Da Streichhölzer ziemlich klein sind, werden ihre Umweltauswirkungen schnell vernachlässigt.
Streichhölzer sind jedoch Einwegartikel und außerdem gibt es bei ihrer Herstellung einige Umweltbedenken.
Was du über die Umweltauswirkungen von Streichhölzern wissen musst, erfährst du jetzt.
1. Wie wirken sich Streichhölzer auf die Umwelt aus?
Streichhölzer sind Einwegprodukte. Sobald das Streichholz entzündet wurde, kann es nicht erneut verwendet werden.
Es besteht deshalb ständig Nachfrage nach neuen Streichhölzern, was Energie und Ressourcen verbraucht und somit nicht nachhaltig ist.
Eine der größten Auswirkungen von Streichhölzern auf die Umwelt ist die Beschaffung des benötigten Holzes.
Holz ist zwar ein nachwachsender Rohstoff, Streichhölzer scheinen also auf den ersten Blick recht nachhaltig zu sein.
Obwohl Holz tatsächlich erneuerbar ist, brauchen Bäume sehr lange, bis sie gefällt werden können.
So können Weichholzbäume, aus denen Streichhölzer meistens hergestellt werden, bis zu vier Jahrzehnte brauchen, bis sie nutzbar werden.
Aus dem Holz einer Espe können etwa eine Million Streichhölzer hergestellt werden.
Das klingt nach einer riesigen Menge Streichhölzer für nur einen Baum, da eine Person wahrscheinlich nicht so viele Streichhölzer in ihrem Leben verwendet. Allerdings ist der weltweite Verbrauch von Streichhölzern enorm.
Im Jahr 2020 belief sich der weltweite Handel mit Streichhölzern auf 173 Millionen US-Dollar, was sie in die Top 3670 der meistgehandelten Produkte der Welt platziert.
Sie scheinen jedoch leicht an Popularität zu verlieren, da die Zahl im Jahr zuvor noch um 5 Millionen US-Dollar höher lag.
Streichhölzer enthalten neben Holz noch weitere Inhaltsstoffe.
Der Holzstab ist oft mit Paraffinwachs beschichtet, das aus Erdöl und Ammoniumphosphat gewonnen wird.
Die Spitze ist oft eine Mischung aus Glaspulver und Klebstoff, Kaliumchlorat, Schwefel und Antimontrisulfid.
Die Zündfläche einer Streichholzschachtel besteht aus rotem Phosphor, der im Bergbau gewonnen wird, und Glaspulver.
Untersuchungen haben ergeben, dass eine längere Exposition gegenüber Kaliumchlorid für Meereslebewesen tödlich sein kann, und Kaliumchlorat ist bei einer Dosis von mehr als 1 g ein starkes Nierengift für den Menschen.
Während die aus brennenden Streichhölzern freigesetzten Verbindungen kaum erforscht sind, zeigen Studien, dass Fabrikarbeiter, die Streichholzchemikalien ausgesetzt sind, ein erhöhtes Risiko für DNA-Schäden haben.
Schwefel bildet beim Verbrennen Schwefeldioxid, was in der Luft zur Bildung von Schwefelsäure führen kann, die wiederum zu saurem Regen führt.
Im Gegensatz zu Kerzen oder Zigaretten brennen Streichhölzer jedoch nur wenige Sekunden, sodass die Menge an Schwefeldioxid, die ein einzelnes Streichholz freisetzt, eher gering ist.
Obwohl Antimontrisulfid ebenfalls Luftverschmutzung verursachen kann, ist nicht klar, wie viel davon beim Verbrennen eines einzelnen Streichholzes tatsächlich emittiert wird.
Zu berücksichtigen sind zudem der CO2-Fußabdruck sowie der Wasserverbrauch der Streichholzproduktion.
Der Wasserverbrauch für die Herstellung einer einzigen Streichholzschachtel beträgt etwa 265 Liter.
Darüber hinaus werden 715.860 Megajoule Energie verbraucht, um eine Schachtel Streichhölzer herzustellen.
Da der größte Teil unserer weltweiten Energieproduktion aus fossilen Brennstoffen stammt, führt dies zu weiterer Umweltbelastung.
Die Herstellung von Streichhölzern, vom Transport bis zur Beschaffung der Materialien und der Produktion, steht zudem mit aquatischer und terrestrischer Süßwasserökotoxizität in Verbindung.
Der CO2-Fußabdruck für eine in Pakistan zwischen 2019 und 2020 hergestellte Streichholzschachtel betrug 43,69 kg CO2e (CO2-Äquivalent).
Diese Zahl sank auf etwa 5,35 kg CO2e pro Schachtel, wenn der im Holz gespeicherte Kohlenstoff aus der Zahl herausgerechnet wurde.
Dies liegt daran, dass Bäume während ihrer Lebensdauer Kohlendioxid binden und es beim Verbrennen oder Verrotten freisetzen, sodass es oft als CO2-neutral angesehen wird.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass das Verbrennen von Holz gut für die Umwelt ist, da es das gespeicherte CO2 auf einmal an die Luft abgibt.
Die Verbrennung von Holz kann tatsächlich mehr CO2-Emissionen verursachen als Erdgas und Kohle.
2. Sind Streichhölzer nachhaltig?
Da Streichhölzer aus erneuerbaren Materialien hergestellt werden, sind sie einigermaßen nachhaltig.
Da nur ein Baum benötigt wird, um eine Million Streichhölzer herzustellen, sind sie möglicherweise nicht der größte Übeltäter bezüglich der Rodung von Wäldern.
Andere Materialien, die in Streichhölzern verwendet werden, können jedoch sehr wohl zu Entwaldung und Umweltverschmutzung durch Bergbau beitragen.
Es lassen sich übrigens auch Streichhölzer aus Bambus finden, die besser für die Umwelt sind als Streichhölzer aus Holz, weil Bambus die am schnellsten wachsende Pflanze der Welt ist.
3. Sind Streichhölzer biologisch abbaubar?
Da Holz biologisch abbaubar ist, sind auch einige Arten von Streichhölzern biologisch abbaubar.
Wie bereits erwähnt, sind Streichhölzer allerdings manchmal mit Paraffinwachs beschichtet, das nicht biologisch abbaubar ist.
Bevor du deine Streichhölzer also in den Kompost wirfst, stelle sicher, dass es sich um unbeschichtete Streichhölzer handelt.
Andererseits gibt es viele andere Arten von Wachs, wie Palm-, Soja- und Kokosnusswachs, die ebenfalls biologisch abbaubar sind.
Du solltest zudem auch die Spitze des Streichholzes entfernen, da Glas, Klebstoff und andere nicht biologisch abbaubare Verbindungen noch daran zurückgeblieben sein können.
4. Sind Streichhölzer giftig?
Streichhölzer können giftig sein.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Arbeiter in der Streichholzindustrie ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Probleme, DNA-Schäden und Krebs haben.
Dies kann teilweise auf die Exposition gegenüber Kaliumchlorat und die Zündoberfläche von rotem Phosphor auf der Schachtel zurückgeführt werden, weil diese Chemikalien mit Entzündungen, Übelkeit, Anämie, Koma, Gelbsucht, Nieren- und Leberschäden und mehr in Verbindung stehen.
Phosphoroxid ist ebenfalls ein Bestandteil der Streichholzproduktion, der mit langsamer Wundheilung, Gelbsucht, Erbrechen, Reizungen und mehr in Verbindung gebracht wird.
Das durch eine Reaktion mit rotem Phosphor freigesetzte Phosphingas kann Schmerzen in der Brust und Kurzatmigkeit verursachen.
Allerdings ist der Durchschnittsanwender von Streichhölzern nicht ansatzweise den gleichen Konzentrationen dieser Chemikalien ausgesetzt wie die Arbeiter in den Streichholzfabriken.
Insofern ist es höchst unwahrscheinlich, dass Endverbraucher mit diesen Gesundheitsrisiken rechnen müssen.
Es gab allerdings einen Fall, in dem ein Mann nach dem Verzehr von Streichhölzern (durch regelmäßiges Kauen darauf) eine chronische Nephritis (Nierenentzündung) entwickelte.
Dies verdeutlicht jedoch, wie wichtig es ist, Streichhölzer sorgfältig zu entsorgen, um sicherzustellen, dass sie nicht von Tieren gefressen werden.
5. Sind Streichhölzer umweltfreundlicher als Feuerzeuge?
Streichhölzer scheinen nicht viel umweltfreundlicher zu sein als Feuerzeuge.
Streichhölzer sind Einwegartikel, und auch Feuerzeuge halten nicht besonders lange und müssen danach in der Regel weggeworfen werden.
Es besteht also eine regelmäßige Nachfrage nach Streichhölzern und Feuerzeugen, was Energie und Ressourcen erfordert.
Feuerzeuge können aus Metall, Kunststoff oder sogar Glas bestehen. Keines dieser Materialien ist erneuerbar.
Außerdem ist die Art und Weise, wie diese Materialien gewonnen und verarbeitet werden, fast immer umweltschädlich.
Plastik und Metall werden durch den Ölförderung bzw. Bergbau gewonnen, wodurch Emissionen freigesetzt und oftmals Wälder gerodet werden.
Obwohl Sand im Überfluss vorhanden zu sein scheint, handelt es sich ebenfalls um eine endliche Ressource, wodurch auch Glas nicht erneuerbar ist.
Ganz zu schweigen davon, dass die Glasproduktion selbst stark umweltbelastend ist.
Da der Sand auf extrem hohe Temperaturen erhitzt wird, setzt die Glasproduktion jedes Jahr 95 Milliarden kg (95 Millionen Tonnen) CO2 frei.
Allerdings wird Glas auch in Streichhölzern verwendet (in gepulverter Form in der Zündfläche der Verpackung), was ein Grund dafür ist, dass sie auch in diesem Aspekt nicht umweltfreundlicher sind.
Obwohl es sich bei all diesen Materialien für sich genommen zwar eigentlich um recycelbare Materialien handelt, können Feuerzeuge und Streichhölzer dennoch nicht recycelt werden.
Das liegt vor allem daran, dass die verschiedenen Materialien (Plastik, Glas, Metall) im Feuerzeug miteinander verbunden sind und von den Recyclinganlagen nicht ohne weiteres getrennt werden können.
Außerdem stellen nicht vollständig entleerte Feuerzeuge eine Brandgefahr da.
Somit landen sowohl Streichhölzer als auch Feuerzeuge letztendlich meistens im Müll.
Den einzigen Vorteil, den Streichhölzer haben: sie sind möglicherweise biologisch abbaubar – solange sie nicht mit Paraffinwachs beschichtet sind.
6. So entsorgst du Streichhölzer richtig
Das Wichtigste bei der Entsorgung von Streichhölzern ist, dass sie vollständig erloschen und abgekühlt sind; andernfalls können sie eine Feuergefahr darstellen.
Falls du unbenutzte Streichhölzer wegwerfen willst, empfiehlt es sich, diese vorher in Wasser einzuweichen. Dadurch verringerst du die Gefahr, dass sie sich versehentlich entzünden.
Falls es sich um unbeschichtete Streichhölzer handelt (oder um natürlichen Wachs), kannst du natürlich auch den Zündkopf entfernen und das restliche Holz über die Biotonne oder deinen Kompost entsorgen.
Andernfalls sollten intakte Streichhölzer über den Restmüll entsorgt werden.
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