Ist Wachs biologisch abbaubar? Wichtige Fakten (einfach erklärt)

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Wachs wird in Kerzen, Schuh- und Möbelpolitur, Schönheitsprodukten, Versiegelungen und vielem mehr verwendet.

Der Begriff Wachs bezeichnet dabei nicht eine bestimmte Art. Es gibt verschiedene Arten von Wachsen mit teilweise ganz unterschiedlichen Eigenschaften.

Doch wie werden Wachsprodukte richtig entsorgt? Ist es vernünftig, Wachs auf den Kompost oder in die braune Tonne zu werfen?

Die Antwort ist, dass die meisten Wachse pflanzlichen oder tierischen Ursprungs in der Tat biologisch abbaubar sind.

Aber Vorsicht: viele Wachse werden jedoch aus Erdöl hergestellt und sind deshalb nicht biologisch abbaubar.

In diesem Artikel schauen wir uns die biologische Abbaubarkeit verschiedener Wachsarten genauer an.

Ist Wachs biologisch abbaubar?

Ob Wachs biologisch abbaubar ist, hängt entscheidend davon ab, um welche Art von Wachs es sich handelt.

Alle Arten von Wachs aus pflanzlichen oder tierischen Rohstoffen sind relativ schnell vollständig biologisch abbaubar.

Zu den pflanzlichen Wachsen gehören beispielsweise Candelilla-, Kokos-, Palm- und Sojawachs.

Bienenwachs stammt aus einer tierischen Quelle und ist eine sehr beliebte natürliche Zutat in Pflege- und Schönheitsprodukten. Es ist ebenfalls völlig unbedenklich für die Umwelt und 100% biologisch abbaubar.

Lanolin – auch Wollwachs genannt – ist ein weiteres Beispiel für Wachs auf tierischer Basis, das von Schafen und anderen Wolle produzierenden Tieren stammt. Es ist ebenso sicher biologisch abbaubar.

Auf der anderen Seite sind all diejenigen Wachse nicht biologisch abbaubar, welche Nebenprodukte der Erdölindustrie sind – dazu zählt in erster Linie Paraffinwachs.

Paraffinwachs basiert zwar ebenfalls auf einem natürlichen Rohstoff – schließlich ist auch Erdöl eine natürliche (wenngleich endliche) Ressource.

Allerdings ist Paraffinwachs selbst ein synthetisches Produkt, das als Nebenprodukt der Erdölverarbeitung erzeugt wird.

Je nach Verwendungszweck werden in das finale Paraffinwachs zusätzlich potentiell schädliche Chemikalien wie Parabene hinzugefügt.

Als Mineralölprodukt ist Paraffinwachs nicht oder nur äußerst schlecht biologisch abbaubar.

Und selbst wenn Paraffinwachs schließlich biologisch zersetzt wird, würde es seine umweltschädlichen chemischen Bausteine wie Kohlenwasserstoff in die Umwelt freisetzen.

Ein weiterer sehr häufiger Verwendungszweck für Paraffin – neben Kerzenwachs – ist übrigens Vaseline, deren Umweltfreundlichkeit wir uns bereits hier separat angesehen haben.

Neben Paraffinwachs ist eine andere Art von Wachs auf Erdölbasis sogenanntes mikrokristallines Wachs.

Es ist wie Paraffinwachs auch ein Nebenprodukt der Mineralölverarbeitung, speziell der Motorölraffination.

Da es herstellungsbedingt weniger schwere Rohölkomponenten enthält, ist mikrokristallines Wachs möglicherweise etwas besser biologisch abbaubar als Paraffinwachs – aber auch hier kann der biologische Abbau sehr lange dauern.

Außerdem kann das Hinzufügen von chemischen Farb- und Duftstoffen in das jeweilige Endprodukt ebenfalls dazu führen, dass Wachs langsamer oder weniger umweltfreundlich biologisch abbaubar ist.

Wie lange dauert es, bis Wachs biologisch abgebaut ist?

Wie wir bereits gesehen haben, hängt die Antwort auf diese Frage davon ab, von welcher Art Wachs wir sprechen.

Natürliches Wachs kann bereits in 2 Monaten oder weniger biologisch abgebaut sein, beispielsweise Wachspapier mit Bienenwachs.

Auf der anderen Seite kann Wachs auf Mineralölbasis (wie Paraffin und mikrokristallines Wachs) Jahre brauchen, um biologisch abgebaut zu werden.

Auch hängt die Geschwindigkeit des Abbaus von der Größe des Wachsstücks ab, das entsorgt wird.

Das ist auch der Grund dafür, warum Wachspapier (selbst wenn es aus Paraffinwachs besteht) sich relativ schnell biologisch zersetzt – weil es eben sehr dünn ist.

Größere, zusammenhängende Wachsmengen wie ganze Kerzen können deutlich länger brauchen, bis sie vollständig biologisch abgebaut sind – selbst, wenn es sich um natürliches Wachs handelt.

Unter welchen Bedingungen baut sich Wachs biologisch ab?

Neben der Art des Wachses gibt es folgende Faktoren, die den biologischen Abbau entscheidend beeinflussen:

  • Wasser
  • Temperatur
  • Verfügbarkeit von Sauerstoff
  • Bodeneigenschaften
  • Mikroorganismen

Forscher suchen bereits seit langem aktiv nach Lösungen, um erdölbasierte Wachse schneller biologisch abbauen zu lassen.

Einige dieser Ansätze konzentrieren sich auf den Einsatz spezieller Bakterienstämme, andere versuchen ihr Glück mit bestimmten Pilzen.

Auf jeden Fall kann man mit Sicherheit sagen, dass diese hochspezialisierten Laborbedingungen, die von Forschern verwendet werden, in der Natur praktisch nie vorhanden sind.

Deshalb geschieht der natürliche Prozess des biologischen Abbaus von Paraffin viel langsamer in freier Natur – wenn er denn überhaupt stattfindet.

Ein weiterer relevanter Aspekt von Wachs ist, dass Wasser nicht zu seinem Abbau beiträgt. Dies liegt daran, dass Wachs nicht wasserlöslich ist, da es aus Lipiden besteht.

Lipide sind hydrophob, was bedeutet, dass sie von Natur aus Wasser abstoßen. Somit hat Wasser also keinen oder nur sehr geringen Einfluss auf die biologische Abbaurate von Wachs.

Sind alle Arten von Wachs gleichermaßen biologisch abbaubar?

Nein, wie wir bereits gesehen haben, sind alle Wachsarten ganz und gar nicht gleichermaßen biologisch abbaubar.

Tierische und pflanzliche Wachse wie Bienenwachs oder Sojawachs sind biologisch schneller abbaubar als erdölbasierte Wachse wie Paraffinwachs.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Paraffinwachsprodukte überhaupt nicht biologisch abbaubar sind.

Es dauert nur wesentlich länger und hängt auch von anderen Inhaltsstoffen ab, die dem Paraffinwachs hinzugefügt wurden.

Sind alle Wachsprodukte biologisch abbaubar?

Nur solche Wachsprodukte, die vollständig natürlich sind und aus ungiftigen Inhaltsstoffen hergestellt wurden, sollten biologisch abgebaut werden.

Darunter fallen Produkte aus Bienenwachs, Candelillawachs, Sojawachs, Kokoswachs, Stearinwachs oder anderen tierischen und pflanzlichen Wachsen.

Einige mit Paraffinwachs hergestellte Produkte können zwar biologisch abbaubar sein.

So wird manches Wachspapier beispielsweise aus Paraffinwachs hergestellt, ist aber biologisch abbaubar.

Vaseline hingegen wird auch aus Paraffinwachs hergestellt, ist aber nicht biologisch abbaubar.

Kurzum: um auf Nummer sicher zu gehen, solltest du nur dann Wachs dem biologischen Abbau überlassen, wenn du dir sicher bist, um welche Art von Wachs es sich handelt.

Ist Wachs kompostierbar?

Wachse, die nicht biologisch abbaubar sind, sind auch nicht kompostierbar.

Solltest du also z.b. reines Bienen-, Soja-, Kokos- oder Stearinwachs entsorgen wollen, kannst du das durchaus ohne Bedenken über den Kompost tun.

Der Grund dafür ist, dass es sich bei Kompostierung einfach ausgedrückt um durch den Menschen kontrollierten biologischen Abbau handelt.

Das bedeutet, dass nur natürliche Wachse aus pflanzlichen oder tierischen Quellen auf den Kompost gehören.

Nicht nur würden erdölbasierte Wachse wie Paraffinwachs nicht oder nur sehr langsam kompostieren.

Sondern sie würden unter Umständen Schadstoffe freisetzen, welche die Qualität der entstehenden Komposterde verringern oder sie sogar unbrauchbar machen würden.

Ist Wachs umweltfreundlich?

Ob Wachs umweltfreundlich ist oder nicht, hängt von der Art des Wachses ab.

Tierische und pflanzliche Wachse sind wesentlich umweltfreundlicher als Paraffinwachs und mikrokristallines Wachs.

Wie wir bereits wissen, werden Paraffin- und mikrokristalline Wachse aus Rohöl erzeugt, einer nicht erneuerbaren Ressource. Das Fördern und Raffinieren von Erdöl ist also nicht nachhaltig.

Zudem schädigt es Ökosysteme oft schwer und verursacht massive Luft- und Wasserverschmutzung.

Wachse auf pflanzlicher und tierischer Basis sind umweltfreundlicher, da sie nachhaltig sind und aus erneuerbaren natürlichen Ressourcen stammen.

Auch ihre Verarbeitung ist ungleich umweltschonender als die Ölförderung und -raffination.

Allerdings sind nicht alle pflanzlichen und tierischen Wachse auf dem gleichen Niveau in Sachen Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit.

Sojawachs zum Beispiel steht oft wegen der Abholzung von Waldflächen sowie der Verwendung von Pestiziden beim Anbau der Sojabohnen in der Kritik.

Auf der anderen Seite ist Bienenwachs eine der umweltfreundlichsten Wachsarten, welches sogar Giftstoffe in der Luft neutralisieren kann.

Ist Wachs ein Naturprodukt?

Wachs als Endprodukt, wie wir es verwenden, ist zwar kein Naturprodukt, aber es stammt aus natürlichen Ressourcen.

Die Frage ist also vielmehr, wie „natürlich“ das Endprodukt – also das Wachs – noch ist.

Pflanzen, Tiere und sogar Rohöl sind natürliche Ressourcen, aus denen Wachs gewonnen wird.

Der entscheidende Unterschied liegt zum einen in der Art der natürlichen Ressource, aus der das Wachs stammt, sowie dessen Weiterverarbeitung.

Pflanzen und Tiere sind erneuerbare natürliche Ressourcen, was eine Voraussetzung für Nachhaltigkeit ist.

Rohöl hingegen ist eine nicht erneuerbare Ressource, was bedeutet, dass die Vorkommen endlich sind.

Zum anderen muss Rohöl massiv industriell verarbeitet werden, um daraus brauchbare Produkte wie Wachs zu machen – inklusive des Einsatzes vieler teils umwelt- und gesundheitsschädlicher Chemikalien.

Wachse auf pflanzlicher oder tierischer Basis hingegen sind wesentlich einfacher und umweltschonender herzustellen. Insofern könnte man sie wohl als natürlichere Wachse bezeichnen.

Ist Wachs nachhaltig?

Wachs kann je nach seinem verwendeten Rohstoff nachhaltig sein oder auch nicht.

Paraffinwachs und mikrokristallines Wachs sind nicht nachhaltig, weil sie aus Erdöl stammen.

Aber auch pflanzliche Wachse können je nach Anbauweise der Pflanzen nicht nachhaltig sein.

Als Beispiel dafür haben wir bereits Sojabohnen angesprochen, die teils wegen Waldrodung und dem Einsatz von Pestiziden in der Kritik stehen.

Versuche deshalb, auf nachhaltige Wachse wie Bienenwachs aus der Umgebung oder zertifiziert nachhaltige Pflanzenwachse zu achten.

Ist Wachs giftig?

Die meisten Wachse sind an sich nicht giftig, insbesondere pflanzliche und tierische Wachse.

Selbst das Mineralölprodukt Paraffinwachs ist an sich ungiftig und gilt generell als nicht schädlich für Umwelt und Menschen.

Allerdings hängt die Bedenklichkeit und mögliche Gefährdung stark davon ab, in welchem Produkt das Wachs eingesetzt und wie es angewendet wird.

So kann Paraffinwachs beispielsweise beim Verbrennen in Kerzen Ruß freisetzen kann, der als krebserregend gilt.

Auch die Anwendung von mineralölhaltigen Pflegeprodukten wie Lippenstifte, Hautcremes und anderen ist nicht unumstritten.

Denn mehrere Studien haben sich mit dem Risiko beschäftigt, in wie weit die nachweislich gesundheitsschädlichen Kohlenwasserstoffe über die Haut aufgenommen werden oder durch Verschlucken in den Körper kommen können.

Und während es keine akute Gefahr dafür zu geben scheint, konnten diese Bedenken bisher auch nicht wirklich ausgeräumt werden.

So sieht etwa das Bundesinstitut für Risikobewertung eine abschließende Risikobewertung aufgrund von Datenlücken als „erschwert“ – und empfiehlt vorsichtshalber, den Gehalt an Mineralölen in Lippenpflegeprodukten so weit wie möglich zu reduzieren.

Bei Wachspapier hingegen wird lebensmittelechtes Paraffinwachs verwendet, aus dem keine Giftstoffe in die Nahrung übergehen. Alternativ kannst du direkt Wachspapier mit natürlichen Wachsen verwenden.

Im Allgemeinen stellen die meisten Wachsarten also kein oder nur ein geringes Risiko für Mensch und Umwelt dar, wenn es um Giftstoffe geht.

Weiterhin ist es auch möglich, dass einige chemische Farb- und Duftstoffe, die in Wachsprodukten verwendet werden, Haut- und Atemwegsreizungen verursachen können, insbesondere bei empfindlichen oder allergischen Personen.

Suche also am besten nach Produkten aus natürlichem Wachs sowie ätherischen Ölen oder anderen natürlichen Duft- und Farbstoffen (oder gleich ganz frei davon).

Kann Wachs recycelt werden?

Wachs kann generell nicht recycelt werden, insbesondere nicht in Form von Kerzen und Schönheitsprodukten.

Dies liegt vor allem daran, dass Wachs klebrig ist und in den Recyclinganlagen nicht verarbeitet werden kann.

Bei Kerzen kannst du die Wachsreste jedoch selbst wiederverwenden, indem du sie zusammenschmilzt und eine neue Kerze daraus kreierst – oder es als Duftwachs verwendest.

Du kannst das Wachs beispielsweise in der Mikrowelle schmelzen und das geschmolzene Wachs in eine geeignete Form gießen.

Um es als Lufterfrischer zu verwenden, stecke die Wachsreste in ein Stück einer alten Strumpfhose (eine gute Möglichkeit, um auch diese wiederzuverwenden), schnüre sie zu und ab damit in einen Schrank, eine Schublade oder deine Sporttasche.

So entsorgst du Wachs richtig

Abseits kreativer Ideen zur eigenen Wiederverwendung oder Umfunktionierung von Kerzenwachs, entsorgst du andere Wachsreste oder Wachsprodukte am besten über den Hausmüll, wenn du keine weitere Verwendung dafür siehst.

Wenn der Behälter, in dem das Wachs geliefert wurde, recycelt werden kann, kratze das Wachs aus, wirf es in den Restmüll und entsorge den Behälter über die gelbe Tonne.

Solltest es sich um Bienen- oder anderes natürliches Wachs handeln, kannst du es auch im Garten kompostieren oder in der braunen Tonne entsorgen.

Woran erkenne ich umweltfreundliches Wachs?

Wenn du auf umweltfreundliche Wachsprodukte setzen willst, vermeide am besten alle Produkte, die Paraffin oder mikrokristallines Wachs enthalten, da diese nicht umweltfreundlich sind.

Suche stattdessen auf dem Etikett der Inhaltsstoffe nach Produkten mit einer tierischen oder pflanzlichen Wachsquelle, je nachdem, ob du vegane Produkte bevorzugst oder nicht.

Bienenwachs beispielsweise ist ein sehr häufig verwendetes natürliches Wachs und wird nicht nur in Kerzen, sondern auch in vielen Schönheitsprodukten, Seife und sogar Buntstiften verwendet.

Lanolin ist eine weitere umweltfreundliche Art von Wachs auf tierischer Basis, die hauptsächlich für Hautpflegeprodukte und Lederpflege verwendet wird.

Wenn du vegane Optionen bevorzugst, dann sind Wachse auf Erdölbasis technisch gesehen zwar vegan, aber weder umweltfreundlich noch gesund. Wähle daher stattdessen ein pflanzliches Wachsprodukt.

Candelillawachs als Beispiel stammt von einem Strauch und wird für Schönheitsprodukte, Polituren und Klebstoffe verwendet. Kokos- oder Carnaubawachs sind weitere tolle pflanzliche, vegane und umweltfreundliche Optionen.

Sei jedoch vorsichtig mit Sojawachs, da es in puncto Umweltfreundlichkeit durchaus schlecht abschneiden kann. Es hängt ganz davon ab, wie die Sojabohnen angebaut wurden.

Sojawachs ist zwar die am häufigsten verwendete Alternative zu Paraffinwachs in Kerzen, aber es gibt wie bereits angesprochen durchaus Bedenken hinsichtlich seiner Nachhaltigkeit.

Um auf der sicheren Seite zu sein, halte nach Sojawachs Ausschau, bei dem die Sojabohnen zertifiziert biologisch und nachhaltig angebaut wurden.

Fazit

Ob Wachs biologisch abbaubar ist oder nicht, hängt ganz wesentlich davon ab, ob es aus einem nachwachsenden Rohstoff stammt oder nicht.

Wenn das Wachs von Pflanzen oder Tieren stammt, wird es relativ schnell und sicher biologisch abgebaut.

Paraffinwachs kann je nach chemischer Zusammensetzung und Verwendungszweck biologisch abbaubar sein oder auch nicht, und es besteht die Gefahr, dass es dabei bedenkliche Chemikalien in die Umwelt freisetzt.

Grundsätzlich gilt: Je natürlicher und umweltfreundlicher das Wachs, desto besser biologisch abbaubar ist es.

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