Die Auswirkungen von Katzenstreu auf die Umwelt sind vielfältig, einschließlich des Prozesses der Beschaffung der Materialien für die Streu, der Art ihrer Entsorgung und ihres gesamten CO2-Fußabdrucks.
Zunächst müssen wir uns die Zusammensetzung von Katzenstreu ansehen, die nach Angaben der American Chemical Society größtenteils aus Bentonit besteht.
Bentonit ist ein Mineralton, der Katzenstreu ihre Klumpenbildungsfähigkeit verleiht, indem sie in Gegenwart von Feuchtigkeit zusammenklumpt und so das aus dem Katzenurin freigesetzte Ammoniak bindet.
Zwar gibt es auch neuere Arten von Katzenstreu, etwa solche aus Silikagel, auch „Kristallstreu“ genannt, doch die überwiegende Mehrheit der Katzenstreu besteht aus dieser klumpenden Art (75,6 % Marktanteil).
Daher werden wir uns im Folgenden diese Art von Katzenstreu ansehen, da sie am beliebtesten, aber möglicherweise auch am problematischsten ist.
1. Wie wirkt sich Katzenstreu auf die Umwelt aus?
Einer Untersuchung der Katzenstreuindustrie aus dem Jahr 2014 zufolge wird Katzenstreu auf Tonbasis (wie oben beschrieben) durch einen Prozess hergestellt, der Tagebau erfordert.
Beim Tagebau, auch Abraumbau genannt, werden Vegetations-, Boden- und Gesteinsschichten abgetragen, um an Mineral- oder Kohlevorkommen in der Nähe der Erdoberfläche zu gelangen.
Das bringt jedoch erhebliche Umweltnachteile mit sich. Der Tagebau zerstört Lebensräume und führt zum Verlust der Artenvielfalt (mehr dazu hier).
Die Entfernung des Mutterbodens führt zu Bodenerosion und -degradation, beeinträchtigt die Bodenfruchtbarkeit und erhöht die Sedimentation in Gewässern.
Darüber hinaus kommt es zu Wasserverschmutzung, da freiliegendes Gestein und Boden giftige Substanzen freisetzen, während Abflüsse Sedimente und Schadstoffe in die Flüsse transportieren.
Der Tagebau verursacht außerdem Luftverschmutzung durch Staub, Feinstaub und die Verbrennung geförderter Kohle, was zum Klimawandel beiträgt.
Ein weiterer Einfluss von Katzenstreu ist auch die Art und Weise, wie sie entsorgt wird, was weltweit überwiegend über Mülldeponien erfolgt.
Beispielsweise sind in den USA die allgemeinen Richtlinien zu Katzenkot:
- Katzenstreu sollte im Müll entsorgt werden
- aufgrund der inhärenten Bakterien kann die Streu nicht kompostiert werden
- Im Allgemeinen kann sie auch nicht über die Toilette entsorgt werden, da die Eigenschaften von Bentonit zu Verstopfungen führen können.
Das bedeutet, dass der überwiegende Teil allen Katzenstreus im Hausmüll landet, wovon über 130 Millionen Tonnen auf Mülldeponien landen.
Obwohl sich nicht erkennen lässt, wie viel davon tatsächlich auf Katzenstreu zurückzuführen ist, schätzt eine Studie über den ökologischen Fußabdruck von Haustieren, dass eine Katze etwa 240 kg Abfall pro Jahr erzeugt (1000 Katzen erzeugen 240 Tonnen).
Alleine in Deutschland werden 15,2 Millionen Hauskatzen gehalten, was jedes Jahr etwa 3,6 Tonnen Abfall an Katzenstreu erzeugt.
Zum Vergleich: in den USA gibt es sogar 94,2 Millionen Hauskatzen, wodurch etwa 22 Millionen Tonnen Abfall entstehen.
Ganz zu schweigen vom CO2-Fußabdruck, der durch die Herstellung und den Transport von Katzenstreu über die Auswirkungen des Bergbaus bis hin zur Entsorgung auf Mülldeponien oder der Müllverbrennung entsteht.
Die Studie kommt auf einen gesamten CO2-Fußabdruck von 50 Tonnen Kohlendioxid (CO2) pro Jahr.
Um dies ins rechte Licht zu rücken: Um nur eine Tonne CO2 zu binden, sind 50 Bäume erforderlich. Um 50 Tonnen CO2 auf diese Weise zu binden, wären also 2500 Bäume erforderlich.
2. Ist Katzenstreu giftiger Abfall?
In den meisten Ländern der Welt – darunter auch Deutschland – gilt Katzenstreu nicht als giftiger Sondermüll.
Vorausgesetzt, du entsorgst sie nicht auf eine Art und Weise, die andere gefährden könnte, sondern entsorgst sie über den Restmüll oder bringst sie zum Wertstoffhof.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass Katzenstreu überhaupt kein toxisches Risiko birgt.
Bentonit, der Hauptbestandteil von Katzenstreu, ist ein Verbundwerkstoff aus Aluminiumsilikat und kann kristalline Kieselsäure enthalten.
Kristalline Kieselsäure ist bekanntermaßen krebserregend, die Konzentration dieses Minerals in Bentonit schwankt jedoch zwischen 1% und 60% – das Schadenspotenzial ist also unterschiedlich.
Obwohl toxikologische Untersuchungen belegen, dass Bentonit selbst nicht gefährlicher ist als alle anderen in der Luft befindlichen Partikel, raten sie aufgrund dieser Möglichkeit dennoch dazu, die Exposition zu begrenzen.
Darüber hinaus hat eine Studie tatsächlich gezeigt, dass Sarkoidose, eine entzündliche Autoimmunerkrankung, bei manchen Menschen mit Katzenstreu in Verbindung gebracht werden kann.
In solchen Fällen wird eine überempfindliche Reaktion verursacht, die „sarkoidähnliche“ Symptome wie etwa Entzündungen widerspiegelt.
3. Ist Katzenstreu biologisch abbaubar?
Nein, Katzenstreu ist nicht biologisch abbaubar.
Damit ein Produkt als biologisch abbaubar bezeichnet werden kann, muss es zwei Kriterien erfüllen:
- Es muss organisch sein, also Kohlenstoff enthalten.
- Es kann im Laufe der Zeit durch die Einwirkung von Mikroorganismen wie Bakterien, Pilzen oder anderen biologischen Wirkstoffen auf natürliche Weise in einfachere, ungiftige Substanzen zersetzt werden.
Da Bentonit (der Hauptbestandteil von Katzenstreu) jedoch ein anorganischer Stoff ist (d. h. keinen Kohlenstoff enthält), stellt er keine Nährstoffquelle für den mikrobiellen Stoffwechsel dar.
Mikroorganismen verfügen nicht über die notwendigen Enzyme oder Stoffwechselwege, um Bentonit abzubauen – daher kann es nicht biologisch abgebaut werden.
4. Wie entsorgt man Katzenstreu umweltfreundlich?
Katzenstreu sollte über den Hausmüll entsorgt oder zum Wertstoffhof gebracht werden.
Keinesfalls darfst du Katzenstreu die Toilette hinunterspülen (wegen Verstopfungs- und Kontaminationsgefahr) oder über die Biotonne oder den Kompost entsorgen (da es nicht biologisch abbaubar ist).
Auch Recycling ist leider noch keine Option (also auch keine gelbe Tonne), das könnte sich aber in Zukunft möglicherweise ändern.
Laut einer Veröffentlichung der Utah State University kann Katzenstreu beispielsweise als Absorptionsmittel für gefährliche verschüttete Flüssigkeiten verwendet werden.
Darin wird erklärt, dass kleine ätzende oder giftige Tropfen und verschüttete Flüssigkeiten mit Katzenstreu absorbiert werden können.
Obwohl Katzenstreu also einen solchen sekundären Zweck zur Aufnahme oder Entsorgung von verschütteten Flüssigkeiten erfüllen kann, haben viele von uns in den meisten Fällen dennoch keinen Nutzen dafür.
Aus diesem Grund ist die Entscheidung für biologisch abbaubare und umweltfreundliche Katzenstreu höchstwahrscheinlich die beste Option, um die negativen Umweltauswirkungen zu reduzieren.
5. Gibt es umweltfreundliche Arten von Katzenstreu?
Auch wenn nicht biologisch abbaubare Katzenstreu auf Tonbasis (Bentonit) den Markt dominieren mag, heißt das nicht, dass es keine umweltfreundlicheren Optionen gibt.
Beispielsweise gibt es einen zunehmenden Trend zu biologisch abbaubarer Katzenstreu, die Bentonit durch nachwachsende Streu auf Pflanzenbasis wie Holz, Fruchtteile, Samen und Pflanzenreste (wie Stängel, Blätter und Wurzeln) ersetzt.
Es gibt auch solche, die aus recycelten Materialien hergestellt werden, was dazu beitragen kann, Produktionsemissionen wie den bereits erwähnten CO2-Fußabdruck zu reduzieren.
Einige Beispiele dafür sind:
-
World’s Best: Dieses Produkt stammt von einer globalen und in den USA ansässigen Marke, die kieselsäurefreies Katzenstreu aus Mais herstellt.
Es wurde entwickelt, um Gerüche zu begrenzen und ein einfaches Verklumpen zu ermöglichen, mit dem zusätzlichen Vorteil, dass es biologisch abbaubar ist.
-
Ökocat: Diese Katzenstreu ist eine Marke von Healthy Pet, die ihre Produkte aus Altholz herstellt. Es ist frei von Bentonit und Kieselsäure und natürlich biologisch abbaubar.
Die Marke verspricht, dass ihre Streu geruchsfrei ist und zu 100% aus nachhaltigen Quellen stammt.
Ökocat ist eine deutsche Marke mit Niederlassungen und Lieferanten in den USA.
- Naturally Fresh: eine biologisch abbaubare Katzenstreumarke auf Walnussbasis. Das Produkt ist frei von Kieselsäure, klumpt aber dennoch auf natürliche Weise, um starke Gerüche zu binden.
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