Knicklichter – auch als Leuchtstäbe bekannt – sind klein und wirken harmlos, weshalb ihre Umweltauswirkungen schnell unterschätzt werden.
Knicklichter sind jedoch nicht gut für die Umwelt, weil sie aus Kunststoff bestehen, teils giftige Chemikalien enthalten und zur Umweltverschmutzung beitragen.
Was du über die Umweltauswirkungen von Knicklichtern wissen solltest, erfährst du jetzt.
1. Woraus bestehen Knicklichter?
Obwohl sich die genaue chemische Zusammensetzung in Knicklichtern je nach gewünschter Farbe unterscheidet, ist der grundlegende Aufbau aller Knicklichter gleich.
Der äußere Behälter eines Knicklichts besteht aus Kunststoff, in dem eine fluoreszenzfähige Flüssigkeit (Fluoreszer) und ein Oxalsäureester vermischt sind.
Typischerweise werden polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) als Fluoreszer verwendet:
Fluoreszer | emittiertes Licht |
---|---|
9,10-Diphenylanthracen | blau |
9,10-Bis(phenylethinyl)anthracen | grün |
1,8-Dichlor-9,10-bis(phenylethinyl)anthracen | gelb |
Rhodamin | rot |
Als Lösungsmittel für den Ester werden häufig Dibutylphthalat (DBP), Dimethylphthalat oder Ethylacetat verwendet sowie ein Katalysator, üblicherweise Natriumsalicylat.
Im Inneren des Knicklichts befindet sich ein Glasröhrchen, welches mit einer Wasserstoffperoxidlösung gefüllt ist und somit zunächst von der fluoreszierenden Flüssigkeit im Kunststoffröhrchen getrennt ist.
Wenn das Knicklicht geknickt wird, zerbricht das Glasfläschchen und die darin enthaltene Wasserstoffperoxidlösung vermischt sich mit dem Fluoreszer, wodurch eine chemische Reaktion einsetzt und die Mischung zu leuchten beginnt.
Verschiedene Leuchtfarben werden erreicht, indem die äußere Plastikhülle gefärbt wird oder alternativ unterschiedliche Fluoreszer miteinander vermischt werden (z.B. rot, gelb und grün, um orange zu erhalten).
2. Sind Knicklichter giftig?
Wenn Knicklichter zerbrechen, entweicht ihr Inhalt normalerweise nicht aus dem Kunststoffröhrchen, so dass Mensch oder Natur nicht damit in Kontakt kommen.
Einige der Inhaltsstoffe in Knicklichtern und Nebenprodukte der chemischen Reaktion sind jedoch durchaus schädlich und sogar giftig.
Studien haben gezeigt, dass der Inhalt von Knicklichtern für menschliche Zellkulturen toxisch und genotoxisch ist, was bedeutet, dass er die Zell-DNA schädigen und so möglicherweise Mutationen und Krebs verursachen kann.
Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass Ratten Entzündungen sowie Erytheme, Ödeme, Proliferation der Epidermis und Bläschen entwickelten, nachdem sie den Inhaltsstoffen von Knicklichtern vier Tage lang ausgesetzt wurden.
Die Studie kam zu dem Schluss, dass sowohl der Inhalt unbenutzter als auch verbrauchter Knicklichter gefährlich ist und die Gesundheitsrisiken durch die Exposition noch nicht vollständig bewertet wurden, was die dringende Notwendigkeit einer angemessenen Abfallentsorgung dieser Substanzen zeigt.
Andere Studien zeigen, dass Dibutylphthalat (DBP), das in einigen Knicklichtern enthalten ist, für Menschen und Tiere giftig ist und als krebserregend sowie als endokriner Disruptor gilt.
DBP ist einer von vielen Phthalsäureestern, die von der EU und auch in den USA als Giftstoffe höchster Priorität angesehen werden.
Die üblicherweise als Fluoreszer verwendeten polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) sind ebenfalls toxisch und krebserregend.
Studien zeigen, dass PAKs eine lange Halbwertszeit haben und sich in der Umwelt anreichern, was sie zu einem problematischen Umweltschadstoff macht.
Schlimmer noch, sie verursachen während ihres langsamen Abbaus eine Reihe toxischer Derivate.
Der häufig verwendete Katalysator Natriumsalicylat verursacht erwiesenermaßen Augen-, Haut- und Atemwegsreizungen und ist beim Verschlucken gesundheitsschädlich.
Phenol, das als Nebenprodukt der chemischen Reaktion in Knicklichtern entsteht, wirkt ätzend auf Haut, Augen und Lunge.
Es wird zudem sehr schnell durch die Haut aufgenommen oder sein Dampf kann leicht eingeatmet werden.
Während der Kontakt mit dem Inhalt eines Knicklichts für den Menschen also nicht tödlich ist, so enthalten sie dennoch einige gefährliche Chemikalien.
Deshalb sollten sie mit Sorgfalt behandelt, verantwortungsbewusst entsorgt und der Kontakt mit ihrem Inhalt vermieden werden.
3. Sind Knicklichter umweltschädlich?
Ja, Knicklichter sind gleich aus mehreren Gründen schlecht für die Umwelt.
Erstens bestehen sie aus den nicht erneuerbaren Materialien Kunststoff und Glas.
Kunststoff wird durch die Ölindustrie gewonnen, die Umweltverschmutzung und Umweltzerstörung verursacht.
Rund 4,5% der weltweiten Treibhausgasemissionen sind auf die Kunststoffproduktion zurückzuführen.
Darüber hinaus sind Knicklichter Einwegartikel, sodass sich ihre Umweltauswirkungen schnell summieren können, obwohl sie klein sind.
Das bedeutet auch, dass stetig Nachfrage nach neuen Knicklichtern besteht, was weitere Energie und Ressourcen kostet.
Abgesehen von Unterhaltungszwecken, ähnlich wie Wunderkerzen oder Himmelslaternen, werden Knicklichter auch zum Anlocken von Fischen verwendet.
Dies kann bei unsachgemäßer Entsorgung jedoch schnell zur Plastikverschmutzung beitragen.
Wenn das passiert, werden Knicklichter schließlich zu Mikroplastik zerfallen und ihre gefährlichen Chemikalien in den Meeren und Gewässern freisetzen.
Mikroplastik und Chemikalien können auch leicht in die menschliche Nahrungskette gelangen, etwa wenn Menschen Fisch konsumieren.
Mikroplastik kann gesundheitsschädlich sein und Entzündungen verursachen oder das Immunsystem beeinträchtigen.
Zweitens sind gebrauchte Knicklichter, selbst wenn sie ordnungsgemäß entsorgt werden, nicht recycelbarer Abfall und belasten daher häufig die Umwelt.
Das liegt daran, dass verbrauchte Knicklichter eine Mischung aus gefährlichen Chemikalien und zerbrochenem Glas enthalten, wodurch weder das Glas noch der Kunststoff wiederverwertbar sind.
Daher landen gebrauchte Knicklichter im Allgemeinen entweder auf Mülldeponien, in Verbrennungsanlagen oder in der Umwelt.
In jedem Fall besteht jedoch stets die Gefahr, dass die gefährlichen Chemikalien früher oder später aus dem Knicklicht austreten und in die Umwelt gelangen.
4. Sind Knicklichter wiederverwendbar?
Herkömmliche Knicklichter sind nicht wiederverwendbar.
Sie lassen sich nicht ein- und ausschalten, sodass sie so lange leuchten, bis die chemische Reaktion beendet ist.
Die chemische Reaktion lässt sich zwar verlangsamen und Knicklichter dadurch länger nutzen, indem sie vor der Verwendung in den Kühlschrank oder Gefrierschrank gelegt werden – aber das macht sie natürlich dennoch nicht wiederverwendbar.
Nachdem die chemische Reaktion beendet ist, passiert absolut nichts, wenn du sie erneut knickst und es gibt auch keine Möglichkeit, sie wieder zum Leuchten zu bringen.
Es gibt jedoch LED-Sticks, die mit Batterien betrieben werden, die wiederverwendet werden können, aber diese sind nicht dasselbe wie typische Knicklichter.
5. Sind Knicklichter recycelbar?
Nein, Knicklichter sind nicht recycelbar.
Obwohl Glas und Kunststoff einzeln zwar recycelbar sind, trifft das auf Knicklichter nicht zu.
Wie weiter oben beschrieben, lassen sich die einzelnen Materialien nicht mehr voneinander trennen – also der Kunststoff vom zersplitterten Glas und den gefährlichen Chemikalien.
Insofern gehören Knicklichter nicht in die gelbe Tonne, sondern müssen über den Restmüll entsorgt werden.
Falls du mehrere Knicklichter zu entsorgen hast, kannst du auch bei deinem lokalen Wertstoffhof nachfragen, ob du sie dort abgeben kannst.
6. Sind Knicklichter biologisch abbaubar?
Nein, Knicklichter sind nicht biologisch abbaubar, da Kunststoff und Glas nicht biologisch abbaubar sind.
Ganz zu schweigen von den zahlreichen darin enthaltenen Chemikalien, die wie beschrieben überwiegend toxisch auf Menschen, Pflanzen und Tiere wirken.
Während einige der Substanzen in Knicklichtern – wie etwa Wasserstoffperoxid – zwar biologisch abbaubar sind, lässt es sich nicht separat aus einem Knicklicht entfernen.
Es ist deshalb unbedingt davon abzuraten, den Inhalt eines Knicklichts in die Umwelt gelangen zu lassen, da einige der Substanzen schädlich sind und nicht von den ungiftigen Bestandteilen getrennt werden können.
Interessanterweise gibt es Bemühungen, nachhaltigere Knicklichter herzustellen, die durch Biolumineszenz leuchten – das Licht also durch Enzyme und Wasser erzeugt wird.
Diese Knicklichter sollen dann sogar in einem Kompost zu Hause biologisch abbaubar sein.
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