Ist Mangoholz nachhaltig? (+6 überraschende Fakten)

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Ist Mangoholz nachhaltig

Mangoholz besticht durch seine beeindruckende, beinahe dreidimensionale Maserung.

Außerdem ist es ein sehr leichtes Hartholz, was dennoch sehr widerstandsfähig und langlebig ist.

Aber wie nachhaltig ist Mangoholz, das fast ausschließlich in den Tropen- und Subtropen angebaut wird?

Überraschenderweise ist Mangoholz eine äußerst nachhaltige Holzsorte, weil sie als Nebenprodukt des Obstbaus anfällt.

Welche weiteren Aspekte Mangoholz als deutlich nachhaltiger als viele anderen Tropenhölzer macht, sehen wir uns in diesem Artikel an.

Außerdem erfährst du, wie du nachhaltiges Mangoholz erkennen und unterstützen kannst.

Woher kommt Mangoholz?

Mangoholz ist das Holz des Mangobaumes „Mangifera indica“, einer tropischen Pflanze, die ihren botanischen Ursprung in den Regenwäldern Südostasiens hat.

Indien ist weltweit der größte Produzent von Mangos – und damit der Grundlage von Mangoholz.

Aber die süßen Früchte werden mittlerweile in vielen Ländern weltweit angebaut, von Australien, Asien, Afrika, den USA, Mittel- und Südamerika – ja sogar im Süden Spaniens.

Wird Mangoholz nachhaltig angebaut?

Das Besondere am Mangoholz ist, dass es gar nicht erst speziell für die Holzindustrie angebaut wird.

Mangoholz ist also kein typisches Produkt der Forst- oder Waldwirtschaft.

Stattdessen ist Mangoholz ein „Abfallprodukt“ des Obstanbaus – der Mangofrüchte -welche die meisten Menschen so gerne essen.

Mangobäume sind nur 7 bis 15 Jahre für die Mangoproduktion geeignet – danach produzieren die Bäume zu wenige oder keine schmackhaften Mangos mehr.

Deshalb werden die Mangobäume nach dieser Zeit gefällt und durch neu gepflanzte Mangobäume ersetzt. Es ist also ein geschlossener, nachhaltiger Kreislauf.

Statt das gefällte Holz zu entsorgen oder zu verbrennen, wird es in der Möbelindustrie weiterverarbeitet.

So wird nicht nur unnötiger Abfall vermieden, sondern die gefällten Mangobäume bekommen ein „zweites Leben“ – in der Regel für viele weitere Jahrzehnte als Möbel.

Insofern lässt sich kaum eine nachhaltigere Art der Holzproduktion vorstellen als bei Mangoholz – wo das Holz quasi bei der Nahrungsmittelproduktion als Nebenprodukt anfällt.

6 Fakten zur Nachhaltigkeit von Mangoholz

1. Das Holz fällt als Nebenprodukt an

Wie bereits beschrieben, müssen für die Produktion von Mangoholz weder extra Plantagen angelegt noch Regenwälder gefällt werden.

Die bereits bestehenden und für die Ernte von Mangofrüchten genutzten Flächen liefern das Mangoholz „nebenbei“ als Abfallprodukt.

Mangoholz ist also ein Nebenprodukt der Mangoernte.

2. Nachhaltiger Kreislauf

Viele gefährdete Baumarten sind eben genau deshalb gefährdet, weil sie unkontrolliert gefällt werden – und zwar mehr, als neu gepflanzt werden.

Beim Mangoanbau ist das naturgemäß nicht der Fall – denn ein Obstbauer, der stetig mehr erntet oder fällt als nachpflanzt, wäre nicht lange im Geschäft.

Deshalb sind Mangobäume in keiner Weise gefährdete Arten und es ist sichergestellt, dass immer genug neue Bäume nachgepflanzt werden.

3. Vermeidung von Treibhausgasen

Mal angenommen, das Holz der Mangobäume würde nicht in der Holzindustrie weiterverarbeitet werden – was würde damit passieren?

Da die Mangoplantagen die alten Bäume natürlich trotzdem alle 7-15 Jahre fällen würden (da sie keine Mangos mehr produzieren), müssten die gefällten Bäume entsorgt werden.

In der Regel würde dies bedeuten, dass es verbrannt werden würde – was das im Holz gespeicherte CO2 freisetzen und somit zur Klimaerwärmung beitragen würde.

Außerdem würde die Verbrennung erhebliche Luftverschmutzung verursachen, die neben CO2 noch viele andere schädliche Gase und Partikel enthielte.

Und selbst, wenn es nicht verbrannt, sondern einfach weggeworfen und verrotten würde – auch das würde zur Freisetzung von CO2 und möglicherweise anderen Treibhausgasen wie Methan führen.

Eine Weiterverarbeitung des Holzes in der Möbelindustrie vermeidet diese Freisetzung.

4. Mangoanbau wenig umweltschädlich

Mangos haben oft keinen allzu guten Ruf bezüglich ihrer Umweltbilanz, weil es sich um exotische Früchte handelt – Umweltschäden durch Transport werden direkt unterstellt.

Eine Studie hat jedoch kürzlich gezeigt, dass der Mangoanbau nicht nur weniger Treibhausgasemissionen verursacht als beispielsweise Tomaten.

Erstaunlicherweise sind Mangoplantagen sogar in der Lage, mehr CO2 aus der Atmosphäre aufzunehmen und in ihrem Holz zu speichern, als während ihres Anbaus und der anschließenden Distribution anfallen.

Das liegt daran, dass die Bäume relativ oft (alle 7-15 Jahre) durch neue ersetzt werden, die dann recht schnell wachsen und dabei jede Menge CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen.

Diese Erkenntnis würde bedeuten, dass der Mangoanbau effektiv das CO2 Niveau der Atmosphäre reduzieren kann.

Natürlich spielt neben den Treibhausgasemissionen aber auch eine Rolle, ob es sich um eine biologisch bewirtschaftete Plantage handelt, um beispielsweise Umweltschäden durch Pestizide und Dünger zu vermeiden.

5. Weniger Nachfrage nach anderen Tropenhölzern

Es gibt viele Tropenhölzer, für die massiv Urwälder vernichtet werden – wie Mahagoni, Jatoba oder Teak – um nur ein paar zu nennen.

Aufgrund der dramatischen Umweltschäden haben einige Länder – auch die EU als ganzes – zwar teilweise den Import bestimmter Hölzer verboten.

Der Erfolg solcher Verbote ist aber eher bescheiden – die Abholzung geht in vielen Ländern durch illegalen Holzeinschlag praktisch ungehemmt weiter und wird über verschiedene andere Länder trotzdem exportiert.

Indem du dich für Mangoholz (oder andere nachhaltige Sorten) entscheidest, reduzierst du die Nachfrage nach gefährdeten Holzsorten oder solchen, die unverantwortlich geschlagen werden.

Bei Mangoholz weißt du, dass es von einer Obstplantage kommt, die im Kreislauf bewirtschaftet wird.

6. Langer Transportweg vom Erzeugerland

Kein Holz ist perfekt, und auch bei Mangoholz gibt es ein Manko, das wir nicht unter den Tisch kehren wollen.

Denn bei allen genannten Punkten, die für die Nachhaltigkeit von Mangoholz sprechen, lässt sich folgende Tatsache nicht wegdiskutieren:

Da Mangobäume praktisch ausschließlich in tropischen und subtropischen Regionen wachsen, sind lange Transportwege für viele Absatzmärkte unvermeidlich.

Denn auch wenn der Mangoanbau CO2 neutral oder im besten Fall eventuell sogar CO2 negativ sein könnte, wie die im vorigen Punkt genannte Studie nahelegt: lange Transportwege verschlechtern dennoch die CO2 Bilanz.

In Deutschland – oder generell in Europa – gekauftes Mangoholz hat also definitiv eine lange Reise hinter sich. Das schlägt sich natürlich negativ in seiner Umweltbilanz nieder.

Natürlich hängt das stark davon ab, wo genau das Holz herkommt und wohin es verschifft wird.

Aus Spanien nach Deutschland ist jedenfalls wesentlich kürzer und umweltschonender als per Schiff aus Südostasien.

Da die überwiegende Masse der Mangoholz-Erzeuger jedoch nicht in Europa ist, muss das Holz in aller Regel weit transportiert werden – mit allen daraus resultierenden negativen Folgen für unser Klima.

Ist Mangoholz nachhaltiger als andere Holzsorten?

Das kommt darauf an, mit welchen Holzsorten wir es vergleichen.

Wir haben uns bereits in einem separaten Artikel die Nachhaltigkeit von Akazienholz angesehen und festgestellt, dass es durchaus Defizite hat.

Wie in dem Artikel erläutert, machen u.a. folgende wesentliche Aspekte nachhaltiges Holz aus:

  1. Es wird ein Gleichgewicht zwischen gefällten und neu gepflanzten Bäumen eingehalten
  2. Es werden keine bestehenden natürlichen Wälder für den Anbau des Nutzholzes gerodet
  3. Der Anbau in Monokulturen wird bestmöglich vermieden
  4. Synthetische Pestizide oder Dünger werden nicht eingesetzt

Bei dem ersten Kriterium ist sofort zu sehen, dass es bei Mangoholz zweifelsfrei erfüllt wird.

Denn wie eingangs beschrieben, ersetzen die Mangobauern jeden gefällten durch einen neu gepflanzten Mangobaum – schließlich wollen sie ja auch zukünftig weiter Mangos ernten können.

Bei den übrigen Kriterien hängt es ein Stück weit davon ab, welchem Produkt man es zuordnet.

Wenn für die Mangoplantage beispielsweise Wald gefällt wurde oder sie in Monokultur betrieben wird – geht das zu Lasten der Mango oder des Abfallproduktes Holz?

Obwohl die beiden Produkte (Frucht und Holz) unbestreitbar den gleichen Baum als Ursprung haben, sollte man dennoch fairerweise sehen, dass die Mangoplantagen in erster Linie zur Ernte der Mangos angelegt und betrieben werden.

Das wird schnell klar, wenn man sich fragt, ob die Mangobauern ihr Geschäft weiter betreiben würden, selbst wenn niemand das Holz kaufen würde (selbstverständlich würden sie das). Mangoplantagen sind keine Forstwirtschaften.

Insofern wäre es keine faire Betrachtung, wenn man Monokultur und Abholzung dem Nebenprodukt Holz zuordnet.

Abgesehen davon: selbst wenn für die Mangoplantage ursprünglich Wald gefällt wurde, war dies eine einmalige Aktion. Sobald die Plantage steht, produziert sie nebenbei nachhaltig und konstant Holz.

Für praktisch alle anderen Tropenhölzer muss stetig mehr Urwald gefällt werden, um mehr Holz zu erhalten. Die Zerstörung der Wälder schreitet also stets voran – anders als bei Mangoholz.

Zur fairen Betrachtung gehört aber auch der Vergleich von Mangoholz mit lokalen, einheimischen Holzsorten wie z.B. Ahorn, Birke oder Buche.

Wenn diese aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen (was oft, jedoch keinesfalls immer der Fall ist), dann sind diese mit Sicherheit mindestens ebenso nachhaltig wie Mangoholz.

Denn einen unschlagbaren Vorteil haben diese heimischen Hölzer: sie werden nahe am Endkunden angebaut und verarbeitet und müssen daher weniger weit transportiert werden, was Treibhausgasemissionen reduziert.

Wofür wird Mangoholz verwendet?

Mangoholz ist zwar in Deutschland noch eher selten, erfreut sich aber zunehmender Beliebtheit.

Das liegt nicht nur an seiner hell- bis dunkelbraunen Farbe und seiner äußerst faszinierenden Maserung.

Sondern auch, dass es sehr leicht, aber dennoch vergleichsweise hart und damit langlebig ist.

Tatsächlich zählt Mangoholz als Hartholz und ist mit einer Härte von 63-71 N/mm² Brinellhärte beispielsweise wesentlich härter als Teak-Holz mit 31-53 N/mm².

Mangoholz wird ausschließlich als Massivholz verarbeitet und findet Verwendung als:

  • Betten
  • Holztruhen
  • Kommoden
  • Holztischen
  • Vitrinen
  • Küchenutensilien
  • und vielen mehr.

So unterstützt du nachhaltiges Mangoholz (4 Tipps)

1. Zertifizierung

Wann immer möglich, achte auf FSC-zertifiziertes Holz. Mangobäume fallen zwar nicht direkt unter Waldwirtschaft, da sie privat bewirtschaftete Obstbaumplantagen sind.

Deshalb treffen die typischen dunklen Seiten vieler anderer gefährdeter Holzsorten, wie z.B. illegale Abholzung von Regenwäldern, bei Mangoholz grundsätzlich nicht zu.

Dennoch bis du auf der sicheren Seite, wenn du dich für FSC zertifiziertes Holz entscheidest.

Denn die Zertifizierung garantiert darüber hinaus noch andere nachhaltige Aspekte wie Umweltschutz, soziale Verantwortung und Teilhabe, Rückverfolgbarkeit, und vielem mehr.

2. Ursprungsland

Wenn möglich, achte auch darauf, wo das Mangoholz herkommt.

Denn wie wir bereits gesehen haben, muss das Holz oft weite Transportwege zurücklegen, um zum Verarbeiter und letztendlich zum Endkunden zu kommen.

Insbesondere, weil Holz recht sperrig und schwer ist, verursacht der Transport große Umweltbelastungen durch Containerschiffe und LKW.

Leider gibt es kein Mangoholz aus Deutschland oder anderswo in Mittel- oder gar Nordeuropa.

Falls du als Käufer in Deutschland aber die Wahl zwischen Spanien und Australien als Herkunftsland des Mangoholzes haben solltest, führt Ersteres zu deutlich weniger Klimaschäden.

3. Ökologische Verarbeitung

Möbelstücke aus Mangoholz werden praktisch immer behandelt verkauft, um sie länger haltbar zu machen oder ihnen einen ansprechenden Glanz zu verleihen.

Achte daher darauf, dass für diese Prozesse möglichst biologische, umweltfreundliche Öle oder Wachse verwendet wurden.

Auch für die Pflege Zuhause empfiehlt es sich, ökologisch verträgliche Pflegemittel zu nutzen.

Dein Möbelstück beispielsweise mit Bio-Olivenöl einzureiben, tut nicht nur dem Holz, sondern auch der Umwelt gut.

4. Nachhaltige Mangos

Es gibt noch eine weitere, indirekte Möglichkeit: wann immer möglich, gib FairTrade und Bio-zertifizierten Mangos den Vorzug.

Denn dadurch unterstützt du nicht nur direkt den Anbau nachhaltiger Mangofrüchte, sondern förderst so auch indirekt den Anbau von nachhaltigem Mangoholz.

Denn wenn die Mangobäume umweltfreundlich, nachhaltig und sozialverträglich angebaut werden, ist das aus ihnen entstehende Holz am Ende ihrer Lebenszeit automatisch ebenfalls nachhaltig.

Fazit

Wie wir gesehen haben, ist Mangoholz wohl eines der – wenn nicht das – nachhaltigste Tropenholz.

Das liegt in erster Linie daran, dass für Mangoholz gar nichts speziell angebaut werden muss.

Denn die Mangobäume werden ohnehin schon kultiviert, wenngleich mit einem völlig anderen Ziel – der Mangoernte.

Weil die Mangobäume alle 7-15 Jahre durch neue ersetzt werden, können die gefällten Bäume in der Möbelindustrie als Mangoholz weiterverarbeitet werden.

Dieser geschlossene Kreislauf aus Fällen und neu pflanzen ist das A und O von Nachhaltigkeit.

Natürlich ist Mangoholz nicht perfekt. Ob die Plantage umwelt- und sozialfreundlich bewirtschaftet wird, sollte nicht vernachlässigt werden.

Auch die in der Regel langen Transportwege von Mangoholz zum Endkunden sind ein Minuspunkt in der Nachhaltigkeitsbilanz.

Für Kunden in Europa mag es durchaus ebenso nachhaltige (oder nachhaltigere) alternative Holzsorten geben – beispielsweise die heimischen Sorten Ahorn, Buche oder Birke.

Wenn es aber etwas exotischer sein soll, ist Mangoholz in Sachen Nachhaltigkeit ganz vorn dabei.

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