Während eines Spiels ein oder zwei Golfbälle zu verlieren, scheint keine große Sache zu sein – aber weltweit summiert sich das zu enormen Mengen.
Golfbälle sind schlecht für die Umwelt, da sie aus nicht erneuerbaren Materialien stammen und nicht biologisch abbaubar oder recycelbar sind.
Sie tragen zudem zur Umweltverschmutzung bei und können möglicherweise Schadstoffe in die Umwelt freisetzen.
Was du über die Umweltauswirkungen von Golfbällen wissen solltest, erfährst du jetzt.
1. Woraus bestehen Golfbälle?
Obwohl du es aufgrund ihrer harten, fast keramikähnlichen Textur vielleicht nicht vermutest, bestehen Golfbälle meistens aus Kunststoff und synthetischem Gummi.
Das weiße Äußere eines Golfballs besteht normalerweise aus einem Kunstharz, das als Surlyn oder Urethan bekannt ist.
Urethan wird oft als Polyurethan bezeichnet. Der Kern eines Golfballs enthält typischerweise synthetischen Kautschuk.
Der Gummi kann gelegentlich auch Metall wie Titan oder Acrylat-Kunststoff enthalten.
Häufig wird die Oberfläche von Golfbällen mit einem Harz überzogen.
Golfbälle werden äußerst selten – wenn überhaupt – aus Naturkautschuk hergestellt.
2. Sind Golfbälle umweltschädlich?
Ja, herkömmliche Golfbälle sind schlecht für die Umwelt.
Erstens sind die verwendeten Materialien Kunststoff, synthetischer Gummi und Metall nicht erneuerbare Ressourcen.
Synthetischer Kautschuk wird oft aus Öl oder Kohle hergestellt.
Auch diese Materialien werden nicht nachhaltig bezogen und ihre Förderung und Weiterverarbeitung verursachen Umweltverschmutzung.
Der Bergbau und die Metallindustrie machen etwa 8% des gesamten weltweiten CO2-Ausstoßes aus.
Bergbau kann zudem auch Ökosysteme direkt schädigen: Minenstandorte verdrängen Flora und Fauna und können Wald- und Bodenerosion verursachen.
Bergbau verursacht auch direkte Umweltverschmutzung, da Schadstoffe in die Luft, den Boden und die Gewässer gelangen können.
Golfbälle sind zwar nicht als Einwegartikel gedacht, denn da sie langlebig sind, sollten sie bei guter Pflege eigentlich bis zu einem Jahrzehnt halten – allerdings sind sie in Wirklichkeit oftmals doch eher Einwegartikel.
Viele Golfer verbrauchen Golfbälle nämlich ziemlich schnell, da sie auf dem Golfplatz schnell verloren gehen.
Wenn ein Golfball in einem Bach oder Teich landet oder den Golfplatz ganz verlässt, ist es unwahrscheinlich, dass die Golfer sich danach auf die Suche nach ihm machen, um ihn zurückzuholen.
Allein in den USA werden jährlich etwa 300 Millionen Golfbälle weggeworfen oder gehen verloren.
Dies bedeutet, dass trotz der potenziell langen Lebensdauer immer wieder neue Golfbälle hergestellt werden müssen, um die verloren gegangenen zu ersetzen, was Energie und Ressourcen verbraucht und Umweltverschmutzung verursacht.
3. Sind Golfbälle giftig?
Golfbälle können potenziell giftige Chemikalien enthalten, wenngleich von ihnen bei normaler Verwendung keine akute Gefahr für den Menschen ausgeht.
Die für ihre Oberflächen oft verwendeten Harze sind meist wasserlöslich.
Die Tatsache, dass sie keine Lösungsmittel enthält, bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass diese Harze stets ungiftig sind.
Studien ergaben beispielsweise, dass die Exposition von Tieren gegenüber wässrigem Dispersionsharz ungepflegtes Fell, Alopezie, vergrößerte Lungen und histopathologische Veränderungen verursachte.
Der Kern von Golfbällen kann Zinkoxid, Zinkacrylat und Benzoylperoxid enthalten – diese Substanzen sind für Meereslebewesen giftig.
4. Ist es schädlich, wenn Golfbälle in Seen oder im Meer landen?
Wie bereits erwähnt, enthält der Kern von Golfbällen giftige Materialien.
Da sie jedoch ziemlich robust sind und es Hunderte von Jahren dauern kann, bis sie sich zersetzen, werden diese Substanzen nicht immer sofort freigesetzt, nachdem Golfbälle in Gewässern landen – aber es ist nicht auszuschließen.
Der Golfball könnte früher oder später beschädigt werden und Schadstoffe freisetzen.
Starke Strömungen und Reibung mit dem Meeresboden oder Steinen können den Golfball in kleinere Partikel zermahlen, wodurch möglicherweise schädliche Substanzen freigesetzt werden.
Zudem besteht die Gefahr, dass Meereslebewesen kleinere Golfballpartikel mit Nahrung verwechseln – oder größere Lebewesen sogar intakte Golfbälle verschlucken.
Studien konnten zeigen, dass selbst nachdem Fische Mikroplastik ausgeschieden hatten, Veränderungen in ihrem Darmmikrobiom und ihrer Leberfunktion festzustellen waren und sie einen geringeren Gehalt an Mineralien und Proteinen im Körper aufwiesen.
5. Sind Golfbälle recycelbar?
Nein, Golfbälle sind nicht recycelbar.
Obwohl Kunststoff, Gummi und Metall an sich recycelbar sein können, haben Recyclinganlagen nicht die Möglichkeit, alle diese Komponenten aus einem Golfball heraus zu trennen.
Falls du “recycelte” Golfbälle im Verkauf siehst, bedeutet dies fast immer, dass gebrauchte Golfbälle geborgen wurden oder bei ihrer Herstellung zumindest teilweise Recyclingmaterialien verwendet wurden.
Herkömmliche Golfbälle sind jedoch nicht im dem Sinne recycelbar, dass sie zerlegt und in ein neues Produkt umgewandelt werden können.
6. Sind Golfbälle biologisch abbaubar?
Herkömmliche Golfbälle sind nicht biologisch abbaubar, da Metall, synthetischer Gummi und Kunststoff nicht biologisch abbaubar sind.
Es dauert zwischen 100 und 1.000 Jahren, bis solche Golfbälle zerfallen.
Obwohl Naturkautschuk biologisch abbaubar ist, kann dieser Prozess nur in bestimmten Umgebungen stattfinden.
Ein Golfplatz oder Gewässer haben aber fast nie die richtigen Temperaturen, Bakterien und Feuchtigkeit, damit ein Naturkautschuk-Golfball zerfallen kann.
Abgesehen davon wird in Golfbällen meist synthetischer Kautschuk verwendet.
Und selbst wenn ein Golfball Naturkautschuk enthält, kann er dennoch nicht abgebaut werden, weil er mit anderen Substanzen wie Kunststoff und Metall vermischt ist.
7. Wie werden Golfbälle richtig entsorgt?
Wenn du Golfbälle nicht mehr benötigst, kannst du sie an Secondhand-Läden oder Sportvereine abgeben, wenn sie noch in gutem Zustand sind.
Alternativ kannst du sie über Online-Marktplätze verkaufen oder versteigern oder Golf-Freunden schenken.
Andernfalls müssen alte oder beschädigte Golfbälle über den Restmüll entsorgt werden.
8. Gibt es umweltfreundliche Golfbälle?
Es gibt mehrere Marken, die sich der Herstellung umweltfreundlicher Golfbälle verschrieben haben.
Ecobioball
Der Ecobioball der Marke Albus Golf ist nach Herstellerangaben ungiftig, biologisch abbaubar und enthalten Fischfutter in ihrem Kern.
Sie zersetzen sich in Gewässern innerhalb von 48 Stunden und geben das Fischfutter frei.
Es handelt sich jedoch um Einwegartikel, deswegen sind diese Bälle am besten für das Golfspiel nahe Gewässern geeignet.
Dixon-Golfbälle
Dixon-Golfbälle enthalten Salz statt Metalle oder synthetischem Gummi.
Die Bälle sind zudem theoretisch recycelbar. Sie sind jedoch möglicherweise dennoch nicht für das Recycling über die gelbe Tonne geeignet.
Die Marke arbeitet mit Recyclingzentren zusammen, die die Golfbälle in Asphalt, Sportbahnen und andere Produkte recyceln.
Biodegradable Golf Balls
Ein kanadisches Unternehmen namens “Biodegradable Golf Balls” verkauft Golfbälle, die in Wasser biologisch abbaubar sind.
Sie stellen auch Golfball-Tees aus Bambus her. Bambus ist biologisch abbaubar und erneuerbar.
Als am schnellsten wachsende Pflanze der Welt ist es wesentlich schneller erneuerbar als Holz, aus dem oft herkömmliche Golf-Tees hergestellt werden.
Recycelte Golfbälle
Einige Marken verkaufen recycelte Golfbälle, wodurch sie vor dem Abfall bewahrt werden.
Es gibt auch einen Anreiz, gebrauchte Golfbälle zurückzunehmen, wenn sie verkauft werden können.
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