Pergamentpapier ist aufgrund seiner absoluten Unempfindlichkeit gegen Fett und Wasser sehr praktisch.
Aus Umweltsicht ist Pergamentpapier leider eine eher schlechte und wenig nachhaltige Wahl. Das liegt vor allem daran, dass es nicht kompostierbar und auch nicht als Altpapier recycelbar ist.
Was du über Pergamentpapier wissen musst, erfährst du jetzt.
1. Wird Pergamentpapier umweltfreundlich hergestellt?
Zunächst ist wichtig zu wissen, dass Pergamentpapier oft irrtümlicherweise als Pergament bezeichnet wird, aber klar von diesem zu unterscheiden ist.
Pergament wird nämlich schon seit Jahrhunderten aus getrockneten, nicht gegerbten Tierhäuten hergestellt und gilt als Vorläufer des heutigen Papiers.
Pergamentpapier hingegen ist zunächst ein aus Zellstoff hergestelltes Papier, was lediglich durch eine etwas andere Verarbeitung der Zellstofffasern, sowie insbesondere durch die Verwendung von Schwefelsäure, seine besonderen Eigenschaften bekommt, die es von normalem Papier unterscheiden.
Insofern ist Pergamentpapier als genauso ein Produkt der Papierindustrie wie jedes andere Papier, mit allen durch sie verursachten Umweltschäden und Umweltbelastungen (welche das genau sind, erfährst du im Detail hier).
Neben dem hohen Wasser- und Stromverbrauch sowie den belasteten Abwässern der Papierindustrie ist bei Pergamentpapier zudem problematisch, dass die gefährliche Schwefelsäure eingesetzt wird.
Schwefelsäure selbst ist nicht nur stark ätzend, sondern ihre Herstellung selbst belastet die Umwelt stark, trägt zum sauren Regen bei, mit seinen zahlreichen negativen Folgen für Pflanzen, Gewässer und Menschen.
Außerdem wird bei der Herstellung von Schwefelsäure nicht nur viel Energie verbraucht, sondern es kommt auch das gesundheitsschädliche und für Gewässer giftige Vanadium(V)-oxid zum Einsatz.
2. Ist Pergamentpapier umweltschädlich?
Von Pergamentpapier als Endprodukt an sich gehen zwar keine direkten Gefahren für die Umwelt aus, da es praktisch vollständig aus Zellstoff besteht und keine schädlichen Substanzen abgibt.
Die bei seiner Herstellung verwendete Schwefelsäure wurde vollständig abgewaschen und nichts davon bleibt am Pergamentpapier zurück.
Allerdings schädigt Pergamentpapier durchaus die Umwelt, und zwar auf indirektem Weg:
Zum einen wird für Pergamentpapier praktisch nie Zellstoff aus Altpapier genutzt, was bedeutet, dass es aus Frischfaserholzstoff produziert wird.
Die Rohstoffe für die Papierindustrie werden in Deutschland überwiegend aus Eukalyptusplantagen in Brasilien importiert, für die Urwald gerodet wurde (mehr dazu erfährst du hier).
Zum anderen trägt Pergamentpapier zur Umweltverschmutzung bei, weil es am Ende seiner oft kurzen Nutzungsdauer nicht recycelt werden kann und auch nicht kompostierbar ist.
Es landet also über den Restmüll meist in Müllverbrennungsanlagen und führt dort zu klimaschädlichen CO2-Emissionen.
3. Ist Pergamentpapier nachhaltig?
Pergamentpapier ist kein wirklich nachhaltiges Papier, was es somit stark von anderen Papiersorten, insbesondere von Recyclingpapier wie Pappe und Karton unterscheidet.
Für die Herstellung von Pergamentpapier müssen nämlich stets frische Holzstofffasern verwendet werden, da praktisch nie Altpapier zur Herstellung genutzt wird.
Insofern trägt die Produktion zum weiteren Rückgang der ohnehin schwindenden globalen Waldbestände bei (warum auch die deutsche Papierindustrie dazu beiträgt, erfährst du hier).
Dem Konzept der Nachhaltigkeit widerspricht bei Pergamentpapier zudem die Tatsache, dass es keinen geschlossenen Wertstoffkreislauf hat – anders als die meisten anderen Papierarten.
Denn es ist nicht biologisch abbaubar und aufgrund seiner Wasserbeständigkeit auch nicht über das Altpapier recycelbar und muss somit entweder in Müllverbrennungsanlagen verbrannt oder auf Mülldeponien entsorgt werden (wo es nicht zerfällt).
Je nach Anwendungszweck ist beispielsweise unbeschichtetes (oder nur mit natürlichem Wachs beschichtetes) Butterbrotpapier nachhaltiger und umweltfreundlicher als Pergamentpapier, weil es zumindest kompostierbar ist.
4. Ist Pergamentpapier kompostierbar?
Da praktisch jede andere unbeschichtete Papierart kompostierbar ist, könnte man meinen, dass das auf Pergamentpapier genauso zutrifft.
Sieht man sich allerdings die Fakten an, ergibt sich ein anderes Bild:
Im deutschsprachigen Raum gilt Pergamentpapier weitgehend als nicht kompostierbar, weil das Papier durch die Behandlung mit Schwefelsäure äußerst nassfest wird, wodurch es seine Kompostierbarkeit verliert.
Deshalb wird hierzulande von Entsorgungsunternehmen empfohlen, Pergamentpapier über den Restmüll zu entsorgen.
Denn da es auch nicht recycelt werden kann, gehört es nicht in das Altpapier, aber aufgrund seiner fehlenden Kompostierbarkeit eben auch nicht in den Biomüll.
Interessanterweise findet man im englischsprachigen Raum jedoch praktisch die genau gegenteilige Behauptung: nämlich, dass Pergamentpapier kompostierbar wäre.
Auf die fehlende Kompostierbarkeit verursacht durch die Schwefelsäurebehandlung wird dort nicht eingegangen.
So gibt es denn auch einige Anbieter, die ihr Pergamentpapier als kompostierbar sowohl in industriellen Kompostierungsanlagen und teilweise auch auf dem heimischen Kompost vermarkten.
Wissenschaftliche Studien zur biologischen Abbaubarkeit oder Kompostierbarkeit von Pergamentpapier gibt es allerdings jedoch bis heute nicht.
Vermutlich kommt der scheinbare Widerspruch zwischen den Behauptungen zur Kompostierbarkeit daher, dass Pergamentpapier im englischen als parchment paper bezeichnet wird, oft aber tatsächlich das im deutschen als Butterbrotpapier oder Wachspapier bezeichnete Produkt meint, was wir hierzulande jedoch als Pergamentersatzpapier kennen.
Fazit: was wir im deutschen als Pergamentpapier (also mit Schwefelsäure behandeltes Papier) bezeichnen, ist aller Wahrscheinlichkeit nach nicht kompostierbar – anders als unbeschichtetes Butterbrotpapier oder Ölpapier.
5. Ist Pergamentpapier recycelbar?
Nein, Pergamentpapier ist nicht recycelbar und gehört deshalb nicht ins Altpapier, sondern in den Restmüll.
Es ist deshalb nicht recycelbar, weil es extrem wasserfest ist, beim Recycling das Altpapier jedoch im ersten Schritt in Wasser aufgeweicht werden muss.
6. Wie wird Pergamentpapier entsorgt?
Weil Pergamentpapier weder kompostierbar noch recycelbar ist, muss es über den normalen Hausmüll entsorgt werden.
7. Ist Pergamentpapier beschichtet?
Nein, im Gegensatz zu Backpapier und einigen Butterbrotpapieren ist echtes Pergamentpapier unbeschichtet.
Pergamentpapier benötigt nämlich im Gegensatz zu den anderen genannten Papiersorten keine Beschichtung, weil es seine absolute Fettdichtheit und Wasserbeständigkeit durch das spezielle Herstellungsverfahren, insbesondere durch die Behandlung mit Schwefelsäure, erhält.
8. Ist Pergamentpapier giftig?
Von Pergamentpapier geht nach heutigem Kenntnisstand bei vorgesehener Anwendung keine Gefahr aus und es gilt als ungiftig.
Es wird zwar stark ätzende Schwefelsäure bei seiner Herstellung verwendet – von dieser bleibt aber nach der Produktion nichts am Papier zurück.
9. Ist Pergamentpapier Plastik?
Nein, Pergamentpapier ist klar von Plastik zu unterscheiden, da es wie jedes Papier aus Zellstoff hergestellt wird, welcher von nachwachsenden Rohstoffen (meist Holz) stammt.
Plastik hingegen ist ein Produkt der Erdöl- oder Erdgasindustrie und hat somit weder aus Sicht der verwendeten Rohstoffe, noch bei der Herstellung etwas mit (Pergament-) Papier zu tun.
Zudem ist Pergamentpapier auch nicht mit synthetischen Stoffen wie Silikon beschichtet, anders als etwa Backpapier.
10. Ist Pergamentpapier Backpapier?
Backpapier und Pergamentpapier sind zwar verwandt, da beide aus Zellstofffasern hergestellt werden und zudem beide fett- und wasserresistent sind.
Im Unterschied zu Backpapier ist Pergamentpapier jedoch unbeschichtet und auch nicht temperaturbeständig.
11. Ist Pergamentpapier Butterbrotpapier?
Nein, Pergamentpapier ist mit Schwefelsäure behandelt, um es beständig gegen Fett und Wasser zu machen.
Butterbrotpapier hingegen wird nicht mit Schwefelsäure behandelt, sondern erhält seine Fettresistenz alleine durch die spezielle Art, wie die Zellstofffasern während der Produktion gemahlen und gequetscht werden („schmierige Mahlung“).
Dadurch ist Butterbrotpapier zwar einerseits nicht vollständig wasserfest (aber wasserresistent), andererseits aber umweltfreundlicher – sowohl in der Herstellung, als auch nach der Verwendung, da es biologisch abbaubar ist (solange es nicht synthetisch beschichtet ist).
12. Ist Pergamentpapier Transparentpapier?
Pergamentpapier zählt tatsächlich zu den Transparentpapieren, insofern ist es richtig, Pergamentpapier als Transparentpapier zu bezeichnen.
Allerdings gibt es noch viele weitere Arten von Transparentpapier, beispielsweise:
- sehr dünn hergestelltes, normales Papier („Seidenpapier“)
- mit Ölen, Wachsen oder Harzen imprägniertes Papier
- schmierig gemahlene Papiere, die ggf. noch imprägniert sind (ähnlich Backpapier)
Insofern zählt Pergamentpapier zu den Transparentpapieren, aber nicht alle Transparentpapiere sind Pergamentpapier.
Tatsächlich sind die meisten anderen Transparentpapiere sogar umweltfreundlicher als Pergamentpapier, solange keine oder nur natürliche Beschichtungen verwendet wurden (weil sie dann recycelbar oder kompostierbar sind).
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