Borax wird oft als umweltfreundlicher Reinigungsbestandteil präsentiert, sodass du vielleicht nie sonderlich über seine Umweltauswirkungen nachgedacht hast.
Borax ist jedoch weit davon entfernt, eine umweltfreundliche Reinigungsoption zu sein, da es häufig aus dem Bergbau gewonnen wird und für die Umwelt und den Menschen giftig ist.
Was du über die Umweltauswirkungen von Borax wissen musst, erfährst du jetzt.
1. Woraus besteht Borax?
Borax ist ein Salz, das Bor, Natrium und Sauerstoff enthält.
Bor wird in der Regel über den Bergbau gewonnen und zu Borax verarbeitet.
Borax ist ein wichtiger Ausgangsstoff zur industriellen Herstellung von Bor, und anderen Bor-Verbindungen.
Borax kann auch natürlich vorkommen und findet sich in Verdunstungsablagerungen von Seen, aber kommerzielle Borax-Produkte sind meistens synthetisch hergestellt.
Borax wird auch als Borsaures Natron, Dinatriumtetraborat, Natriumtetraborat oder kurz Natriumborat bezeichnet (früher auch “Tinkal”).
Borax wird normalerweise verwendet, um Schädlinge wie Ameisen zu beseitigen, Oberflächen zu schrubben, Waschmittel zu verstärken oder Flecken und Schimmel im Haus zu beseitigen.
Weiterhin wird Borax unter anderem zum Löten, als Holzschutzmittel und in Keramikglasuren verwendet sowie vielfältig in der alternativen Heilkunde.
Seit 2009 darf Borax in Deutschland nicht mehr an private Endverbraucher abgegeben werden, da es als krebserregend und erbgutschädigend gilt.
2. Ist Borax dasselbe wie Natron (Backsoda)?
Nein, Borax und Natron sind nicht dasselbe.
Natron – auch Backsoda genannt – ist Natriumhydrogencarbonat, während Borax umgangssprachlich auch als Borsaures Natron bezeichnet wird, wodurch es möglicherweise zu Verwechslungen kommen kann.
Borax ist mit einem pH-Wert von 9,5 alkalischer, während Backsoda bei 8 liegt.
Die chemische Formel für Backsoda ist NaHCO₃, während Borax Na₂[B₄O₅(OH)₄]·8H₂O ist.
Obwohl beide Natrium (Na) enthalten, hört die chemische Ähnlichkeit hier auch schon auf.
Borax darf keinesfalls als Substitut für Backsoda beim Backen verwendet werden.
In einer Studie, in der Hunde kurzzeitig mit Borax gefüttert wurden, kam es zu Bluterkrankungen, Stoffwechselstörungen und negativen Auswirkungen auf das endokrine System und andere Organe.
Borax ist zudem auch für den Menschen beim Verzehr giftig.
3. Ist Borax umweltfreundlich?
Borax wird oft als umweltfreundliches Reinigungsmittel präsentiert, aber es gibt durchaus einige Umweltbedenken.
Borax wird oft durch Bergbau gewonnen, was schädlich für die Umwelt ist.
Bergbau schadet der Umwelt gleich aus mehreren Gründen: Erstens muss das Land gerodet werden, um das Abbaugelände zu errichten, was zur Entwaldung beiträgt.
Der Bergbau ist auch eine enorme Verschmutzungsquelle, da etwa 8 % der weltweiten Treibhausgasemissionen aus dem Bergbau stammen.
Bei der Herstellung von 900 kg Borax-Pentahydrat werden etwa 1263 kg CO2-Äquivalente freigesetzt.
Die Produktion von Borax-Pentahydrat und Borax-Decahydrat trägt auch zur Eutrophierung bei, einem Prozess, bei dem ein Gewässer übermäßig mit Nährstoffen angereichert wird, was zu Algenblüten führen kann.
Außerdem trägt Bergbau zur Lärmbelästigung bei.
Dieser Lärm ist deshalb umweltschädlich, weil er Tieren in der Umgebung schaden und die Räuber-Beute-Beziehungen stören kann, sodass die Beutetiere die sich nähernden Räuber nicht hören können und umgekehrt.
Anschließend muss der abgebaute Ausgangsstoff raffiniert werden, damit er für kommerzielle Produkte verwendet werden kann.
Dieser Prozess erfordert Energie und Ressourcen, und da der größte Teil des Energieverbrauchs weltweit auf fossilen Brennstoffen basiert, ist dies nicht nachhaltig und umweltschädlich.
Wie bereits erwähnt, kommt Borax zwar in der Natur vor, wird aber selten auf diese Weise gewonnen.
Wenn natürliches Borax verwendet wird, durchläuft es noch einen Raffinationsprozess, der immer noch Energie erfordert.
4. Ist Borax giftig?
Borax kann durchaus toxische Wirkungen haben, wie Studien belegen.
In der EU ist Borax als Lebensmittelzusatzstoff für nahezu alle Lebensmittel und in den USA sogar komplett verboten.
Wenn Kinder Borax verschlucken, können bereits 5 g zu Vergiftungen führen oder sogar tödlich wirken.
Einige Leute verwenden die Begriffe Borax und Borsäure synonym, aber sie sind nicht dasselbe.
Sowohl Borax als auch Borsäure enthalten zwar Bor, aber Borsäure ist im industriellen Prozess oft ein Folgeprodukt von Borax.
Die chemische Formel für Borsäure ist H3BO3, wobei das H3 in der Formel für Tritium steht, ein Wasserstoffisotop, das in Borax nicht vorkommt.
Seit 2010 wird Borsäure von der ECHA Europäischen Chemikalienagentur als “substance of very high concern” (sehr besorgniserregender Stoff) und als reproduktionstoxisch gekennzeichnet.
Auch Borax ist ein kennzeichnungspflichtiger Gefahrstoff und gilt als schädigend auf ungeborenes Leben sowie fruchtbarkeitsschädigend.
Hohe Borkonzentrationen in aquatischen Umgebungen können auch für Meereslebewesen toxisch sein.
5. Ist Borax nachhaltig?
Borax ist nicht nachhaltig. Erstens ist Bor keine erneuerbare Ressource, also wird es irgendwann zur Neige gehen.
Zweitens ist Borax ein ohnehin selten vorkommendes Mineral.
Außerdem haben die Abbau- und Weiterverarbeitungsprozesse negative Umweltauswirkungen.
Wie bereits erwähnt, kann es für Menschen, Meereslebewesen, Pflanzen und Tiere giftig sein, so dass eine falsche Handhabung schädliche Auswirkungen auf die Umwelt haben kann.
6. Was sind umweltfreundliche Alternativen zu Borax?
Ob sich eine umweltfreundliche Alternative zu Borax finden lässt, hängt davon ab, wofür du sie verwenden möchtest.
Maisstärke
Maisstärke kann verwendet werden, um Flecken zu entfernen und Oberflächen abzuschrubben.
Im Gegensatz zu Boaxr ist es erneuerbar und biologisch abbaubar. Maisstärke ist zudem ungiftig.
Backpulver
Backpulver ist keine perfekte Lösung, da es ebenfalls über den Bergbau gewonnen wird.
Viele Haushaltsreiniger empfehlen jedoch das Mischen von Natron (Backsoda) mit einer Säure wie etwa Zitronensaft.
Zudem wird Backsoda beim Vermischen mit Säure neutralisiert und es entstehen lediglich unbedenkliches Wasser sowie Kohlendioxid.
Essig
Weißer Essig und Apfelessig werden oft als natürliche Reinigungsmittel verwendet, um Schimmel und Flecken zu entfernen.
Diese Produkte sind ungiftig und erneuerbar. Sie wirken antibakteriell und können helfen, Schmutz zu entfernen.
Waschnüsse
Einige Leute verwendeten Borax zusammen mit Waschmitteln, um ihre Kleidung zu reinigen.
Waschnüsse sind dafür eine nachhaltigere Option.
Sie sind Beeren, die Saponin enthalten – eine Stoff, den du vielleicht von anderen Reinigungsmitteln kennen.
Das Saponin hilft, die Kleidung zu reinigen und Gerüche zu entfernen, und ist nachhaltiger als Borax, da Waschnüsse biologisch abbaubar und erneuerbar sind.
Kaffeesatz
Als Borax-Ersatz zur Schädlingsbekämpfung könnte Kaffeesatz eine ungiftige Lösung sein.
Kaffeesatz hält Insekten wie Ameisen oder Schnecken fern, ist aber dennoch biologisch abbaubar und ungiftig.
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