Waschkapseln – auch Pods oder Caps genannt – sind beliebte Varianten flüssigen Waschmittels, weil sie bereits vordosiert sind.
Waschkapseln sind jedoch nicht gut für die Umwelt, da sie einige problematische Inhaltsstoffe enthalten.
Darüber hinaus ist der auflösbare Plastikfilm nur äußerst schlecht biologisch abbaubar, was zu Wasser- und Umweltverschmutzung führt.
Was du über die Umweltauswirkungen von Waschkapseln wissen musst, erfährst du jetzt.
1. Woraus bestehen Wäschekapseln?
Waschkapseln sind flüssiges Waschmittel, das in einer wasserlöslichen Kunststoffhülle eingeschlossen ist, die aus Polyvinylalkohol (PVA) besteht.
Die Inhaltsstoffe des Waschmittels selbst variieren dabei teils stark von Marke zu Marke.
Im Allgemeinen enthält flüssiges Waschmittel jedoch einige der folgenden Stoffe:
- Duftstoffe
- Farbstoffe
- Acrylsäure-Homopolymer
- Zitronensäure
- Calciumchlorid
- Natriumhydroxid
- Natriumbicarbonat
- Natriumdodecylpolyoxyethylensulfat
- Kaliumchlorid
- Fettsäuren
- Fettalkohole
- Alkylethoxysulfat
- Borax-Pentahydrat
- Carboxymethylcellulose
- Alkylbenzolsulfonsäure
- Tetranatrium-EDTA
- Anionisches Tensid
- Dinatriumdistyrylbiphenyldisulfonat
- Amylase
- Kieselsäure
- Wasserstoffperoxid
2. Wie wirken sich Waschkapseln auf die Umwelt aus?
Alle Abwässer führen letztlich in unsere Meere.
Obwohl das Abwasser deiner Waschmaschine durch Kläranlagen läuft, werden dort nicht alle Mikroplastik- oder Schadstoffe entfernt.
Einige der Inhaltsstoffe in Waschkapseln sind zudem umweltschädlich.
Beispielsweise wird Wasserstoffperoxid oft als nachhaltigere Alternative zu Bleichmitteln auf Chlorbasis präsentiert, da es biologisch abbaubar ist.
Allerdings ist es für einige Meereslebewesen jedoch giftig – insbesondere in größeren Dosen.
Andere Studien haben gezeigt, dass Kieselsäure – ein häufiger Inhaltsstoff in Waschkapseln – für Meereslebewesen giftig sein kann.
Ein weiteres Beispiel ist EDTA, das zunächst als nicht toxisch gilt.
Jedoch weisen Forscher darauf hin, dass es Schwermetalle mobilisieren kann, die ein Risiko für das Grundwasser und für Meereslebewesen sowie die Menschen darstellen können, die Fisch konsumieren.
3. Was passiert mit dem Plastikfilm der Waschkapseln?
Da sich die PVA-Hülle auflöst, um das Waschmittel freizusetzen, gehen die meisten Verbraucher davon aus, dass sie vollständig biologisch abbaubar ist.
In Wirklichkeit wird die PVA-Hülle jedoch keineswegs vollständig abgebaut.
Studien zeigen nämlich, dass ca. 77% des PVA auch dann noch intakt sind, nachdem es eine Kläranlage durchlaufen hat.
Während PVA an sich zwar eigentlich biologisch abbaubar ist, erfordert dieser Prozess die richtigen Bedingungen wie Sauerstoffgehalt, vorhandene Bakterien, Temperatur und mehr, um tatsächlich stattfinden zu können.
So zeigen Untersuchungen, dass alleine in den USA jährlich rund 7.000 Tonnen PVA die Behandlung in Kläranlagen überstehen.
Wie bereits erwähnt, fließen alle Abwässer ins Meer, sodass der größte Teil des PVA letztendlich dort landet.
Darüber hinaus kann PVA andere problematische Materialien wie Schwermetalle und Pestizide absorbieren und somit zu deren Verbreitung beitragen.
Zusätzlich kann es eine aufschäumende Wirkung haben, und übermäßige Schaumbildung kann marine Ökosysteme stören.
4. Verursachen Wäschekapseln Mikroplastik?
PVA wird aufgrund seiner vermeintlichen biologischen Abbaubarkeit verwendet und sollte daher eigentlich nicht zur Verschmutzung durch Mikroplastik beitragen.
Basierend auf den oben erwähnten Studien ist PVA jedoch nur sehr schlecht biologisch abbaubar.
Darüber hinaus zeigen Studien, dass sich PVA unter realen Bedingungen in Gewässern besonders schlecht abbaut.
Obwohl PVA, das zusätzlich Glycerin enthält, in Meerwasser etwas besser biologisch abbaubar ist, bauten sich die beiden untersuchten Proben nach 28 Tagen lediglich um 5,3 % und 8,4 % ab.
Auch in Süßwasser sieht es nicht viel besser aus: im kommunalen Klärschlamm hat PVA eine biologische Abbaurate von nur 13% innerhalb von 21 Tagen.
Einige Arten von PVA können unter idealen Bedingungen je nach PVA-Typ innerhalb von 32 Tagen zwar um bis zu 60% abgebaut werden, aber in Gewässern sind dafür oft nicht die richtigen Bakterien und Umgebungsbedingungen vorhanden.
5. Sind Waschkapseln biologisch abbaubar?
Ob Waschkapseln biologisch abbaubar sind, hängt von den konkreten Inhaltsstoffen ab – aber im Allgemeinen sind sie nicht oder nur schlecht biologisch abbaubar.
Wie bereits erwähnt, ist die PVA-Hülle nicht so gut biologisch abbaubar, wie viele Verbraucher denken (oder erwarten).
Tatsächlich wird es in Flüssen und im Ozean nur sehr schlecht abgebaut, wie die obigen Studien zeigen.
Abgesehen vom PVA-Film sind viele der anderen Inhaltsstoffe in Waschkapseln ebenfalls nicht biologisch abbaubar.
Studien zeigen beispielsweise, dass EDTA in Kläranlagen unter normalen Umständen nicht abgebaut werden kann.
Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass es mit Hilfe spezifischer Bakterienarten und speziellen Kläranlagen abbaubar wäre.
Andere Studien zeigen, dass Acrylsäurepolymere – ein weiterer üblicher Inhaltsstoff in Waschkapseln – bis zu einem gewissen Grad von einigen Mikroorganismen abgebaut werden können.
Laut den Forschern ist dazu aber vieles noch unbekannt und ihre biologische Abbaubarkeit gilt als schlecht.
6. Sind Waschkapseln recycelbar?
Nein, Wäschekapseln sind nicht recycelbar.
Nach der Wäsche haben sich das Waschmittel und die PVA-Folie vollständig aufgelöst, sodass nichts mehr zum Recyceln übrig bleibt.
Und obwohl PVA an sich zwar recyclebar ist, lassen sich ungenutzte Wäschekapseln dennoch nicht recyceln, da sie sehr schnell auslaufen und deshalb nicht über die gelbe Tonne entsorgt werden können.
Recycling-Center verfügen außerdem nicht über die Möglichkeit, das flüssige Waschmittel vom PVA-Film zu trennen.
7. Sind Waschkapseln giftig?
Einige der Inhaltsstoffe in Waschkapseln sind giftig, andere nicht – es hängt stark von der jeweiligen Marke und dem spezifischen Produkt ab.
Beispielsweise haben typische Inhaltsstoffe wie Acrylsäure-Homopolymer, anionische Tenside oder Carboxymethylcellulose eine geringe Toxizität und gelten als recht unbedenklich (Studie, Studie, Studie).
Allerdings ist stets die Dosis wichtig, wenn es um Toxizität geht.
Da Waschkapseln klein sind und aus einer Vielzahl von Zutaten bestehen, ist die Menge jeder einzelnen Chemikalie eher gering.
Natriumbicarbonat (Backsoda) beispielsweise ist im Wesentlichen in Backpulver enthalten und ungiftig.
Es gibt zwar Berichte, dass Backsoda für Meereslebewesen giftig sein könnte, aber dies gilt nicht für Waschkapseln, da Backsoda mit Zitronensäure reagiert und nur Wasser und Kohlendioxid zurücklässt.
Andere Inhaltsstoffe hingegen sind problematischer.
Kaliumchlorid ist in großen Dosen zwar giftig, allerdings ist es bei den geringen Mengen in Waschkapseln sehr unwahrscheinlich, dass es Menschen oder Tieren schaden könnte.
Natriumlaurylsulfat kann aus Pflanzen wie Kokosnüssen oder aus Erdöl gewonnen werden; pflanzliches Natriumlaurylsulfat ist biologisch abbaubar.
Natriumlaurylsulfat ist giftig für Wasserlebewesen, aber auch hier ist in einer einzigen Waschkapsel nur wenig von diesem Inhaltsstoff enthalten.
Obwohl Calciumchlorid für Meereslebewesen toxisch sein kann, ist diese Auswirkung vorrangig darauf zurückzuführen, dass es durch seine Verwendung im Straßenbau in unsere Gewässer gelangt – nicht aus Wäschekapseln oder anderen Quellen.
“Duftstoffe” und “Farbstoffe” sind vage Begriffe, daher können natürliche Farbstoffe auf Pflanzenbasis in Ordnung sein, wohingegen synthetische Farbstoffe und Duftstoffe giftig sein können.
Fettsäuren und Fettalkohole können aus Pflanzenfetten oder tierischen Fetten stammen, wobei letztere für Meereslebewesen mäßig giftig sind.
PVA ist im Wesentlichen ungiftig. PVA-haltiges Glycerin kann jedoch für Meereslebewesen moderat giftig sein.
8. Was sind umweltfreundliche Alternativen zu Waschkapseln?
Normales Flüssigwaschmittel
Falls du statt Waschpulver lieber Flüssigwaschmittel benutzen möchtest, müssen es dennoch nicht unbedingt Waschkapseln sein.
Indem du normales Flüssigwaschmittel benutzt, vermeidest du die unnötige PVA-Plastikhülle.
Wie bereits beschrieben, ist diese PVA-Hülle sehr schlecht biologisch abbaubar und reichern sich deshalb in unseren Gewässern an.
Letztendlich sind Waschkapseln portioniertes Flüssigwaschmittel, wodurch der PVA-Film weder notwendig ist noch eine bessere Waschleistung bewirkt, aber negative Umweltauswirkungen mit sich bringt.
Zudem kannst du verstärkt auf Produkte achten, die auf weniger bedenkliche oder sogar ungiftige Inhaltsstoffe setzen.
Waschnüsse
Waschnüsse sind die Früchte des Seifenbaums und haben reinigende Eigenschaften, da sie Saponin enthalten (lateinisch sapo für Seife).
Sie sind natürlichen Ursprungs, nachwachsende Rohstoffe und biologisch abbaubar.
Du kannst mit ihnen deine Wäsche waschen oder unangenehme Gerüche aus Textilien entfernen.
Allerdings solltest du wissen, dass sie der Wäsche keinen Duft verleihen, da sie keinen Eigengeruch haben und als Naturprodukt natürlich frei von Duftstoffen sind.
Weil sie keine Aufheller oder Weichspüler enthalten, sind sie möglicherweise nicht für alle Anwendungsfälle geeignet.
Waschseife
Du kannst durchaus auch mit hausgemachtem Waschmittel deine Wäsche erfolgreich waschen.
Beispielsweise kannst du Kernseife in kleine Flocken schneiden oder raspeln und so ein umweltfreundliches und Waschmittel selber machen (mehr dazu hier).
Je nach Wasserhärte ist es empfehlenswert, zusätzlich Soda oder andere Wasserenthärter mit hinzuzugeben.
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