Da es sich bei Palmherzen – oft Hearts of Palm genannt – um ein pflanzliches Lebensmittel handelt, könnte man meinen, es sei umweltfreundlich und nachhaltig.
Leider ist es jedoch ein Irrtum, dass alle pflanzlichen Lebensmittel zwangsläufig auch nachhaltig sind.
Palmherzen können nämlich zur Entwaldung beitragen, und oftmals werden die Palmen getötet, um dieses Lebensmittel zu produzieren – es gibt jedoch auch nachhaltigere Sorten.
Was du über die Umweltauswirkungen von Palmenherzen wissen solltest, erfährst du jetzt.
1. Welchen Umwelteinfluss haben Palmherzen?
Palmherzen – nicht zu verwechseln mit Palmöl – sind das Bildungsgewebe, das aus dem Stamm und den Knospen einiger Palmenarten gewonnen wird.
Genauer gesagt werden Palmherzen aus dem Stamm oder den Blättern des Vegetationskegels gewonnen – dem oberen Wachstumsbereich der Palme.
Die Umweltauswirkungen können dabei je nach Palme, aus der sie stammen, variieren.
Für die Ernte von Palmherzen werden normalerweise Pfirsichpalmen, Kokospalmen, Acai-Palmen, Juçara-Palmen oder Sabal-Palmen (auch bekannt als Kohlpalme) genutzt.
Kokospalmen, Sabalpalmen und Juçara haben nur einen Stamm, so dass die Ernte von Palmherzen aus ihnen die gesamte Palme tötet.
Kokospalmen sind jedoch ein Spezialfall, weil aus ihnen in der Regel erst dann Palmherzen gewonnen werden, wenn die Pflanze keine Kokosnüsse mehr trägt und sie deshalb ohnehin gefällt wird.
Pfirsichpalmen und Acai-Palmen haben mehrere Triebspitzen, weshalb aus ihnen Palmherzen gewonnen werden können, ohne die Pflanze zu töten – solange Triebe übrig bleiben, die neues Wachstum ermöglichen.
Diese Palmen können sich dann innerhalb von zwei bis drei Jahren regenerieren, daher ist es aber wichtig, sie verantwortungsbewusst zu ernten, um sicherzustellen, dass sie weiter wachsen können.
Trotzdem ist es möglich, dass auch mehrtriebige Palmen absterben, wenn sie unsachgemäß geerntet werden, daher sind auch diese Arten von Palmenherzen nicht zwangsläufig nachhaltiger.
Es kann bis zu 20 Jahre dauern, bis eine Palme ihre volle Höhe erreicht hat, wobei einige für Palmenherzen genutzte Palmen zwischen 8 und 10 Jahre brauchen, bis sie reif für die Ernte sind.
Dazu kommt die Tatsache, dass Palmen für wirtschaftliche Zwecke in Südamerika oft in Monokulturen angebaut werden und dafür Regenwald gerodet wird.
Palmherzen werden oft in Argentinien, Paraguay, Ecuador, Brasilien, Bolivien oder Costa Rica gewonnen.
Der Regenwald Südamerikas ist bekanntlich die grüne Lunge des Planeten.
Die meisten Baumarten dort absorbieren viel CO2 und geben Sauerstoff ab – aber Palmen tun nur relativ wenig von beidem.
Ein durchschnittlicher ausgewachsener Baum absorbiert etwa 22 kg CO2 pro Jahr, eine Palme in Florida hingegen nur etwa 2 kg.
Wenn Bäume absterben oder verbrannt werden, geben sie das in ihnen gebundene CO2 wieder an die Atmosphäre ab.
Insofern ist das Abholzen des Regenwaldes zum Anbau von Palmen gleich doppelt schädlich für unser Klima.
Außerdem hat der lange Transportweg von den Anbauländern Südamerikas in die weltweiten Zielmärkte einen negativen Einfluss auf das Klima.
Untersuchungen haben festgestellt, dass die Emissionen von Lebensmittelmeilen um 0,27 GtCO2e (Gigatonnen CO2-Äquivalent; 1 Gigatonne = 1 Milliarde Tonnen) und die Emissionen der Lebensmittelproduktion um 0,11 GtCO2e gesenkt werden könnten, wenn man ausschließlich auf im Inland angebaute Lebensmittel setzte.
Wenn Palmherzen also in Europa oder Nordamerika verkauft werden, dann haben sie zwangsläufig einen langen Transportweg hinter sich und somit einen großen CO2 Fußabdruck in ihrer Umweltbilanz.
2. Tragen Palmenherzen zur Entwaldung bei?
Die Gewinnung von Palmherzen kann zur Entwaldung beitragen.
Wie bereits erwähnt, können Palmherzen illegal geerntet werden, um die hohe Nachfrage zu befriedigen, was einer nachhaltigen Produktion und Waldbewirtschaftung entgegensteht.
Obwohl es in vielen Anbauregionen zwar Vorschriften zum Schutz der Palmenpopulationen gibt, haben einige Länder – etwa Brasilien – eine Geschichte der illegalen Palmenernte.
Zudem werden in Südamerika Palmen oft in Monokulturen angebaut und dafür Regenwald abgeholzt, um Platz zu schaffen.
Außerdem können viele Arten von Palmherzen nicht geerntet werden, ohne die gesamte Palme zu töten, was viele tote Bäume zurücklässt.
Des weiteren brauchen Palmen mehrere Jahre, um zu reifen.
Wenn sie also unverantwortlich geerntet und werden, kann dies die Baumpopulationen belasten, da sie sich nicht schnell genug regenerieren können.
3. Sind einige Palmherzen nachhaltiger als andere?
Ja, einige Palmherzen sind nachhaltiger als andere.
Insbesondere diejenigen Palmarten, die mehrere Triebe besitzen, haben eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit, nachdem die Palmherzen aus ihnen gewonnen wurden.
Insofern sind Palmherzen aus Pfirsichpalmen und Acai-Palmen tendenziell nachhaltiger als aus Juçara-Palmen oder Sabal-Palmen (Kohlpalmen).
Kokospalmen sind wie gesagt ein Spezialfall, da sie zwar ebenfalls nur eine Triebspitze haben – allerdings werden sie in der Regel ohnehin erst am Ende ihrer Lebensdauer geerntet, weil die Kokosnussernte wirtschaftlicher ist.
4. Können Palmherzen nachhaltig angebaut werden?
Nachhaltigere Palmherzen werden von Palmen mit mehreren Stämmen geerntet, ohne dabei die Palme zu töten.
Weil Palmherzen oft als Monokulturen angebaut werden, ist es zudem nachhaltiger und umweltfreundlicher, auf Polykulturen zu setzen.
Bei einer Monokultur werden die Palmen ohne irgendwelche anderen Pflanzen angebaut.
Diese Monokulturen tragen nicht nur zur Entwaldung bei und stören das Ökosystem, sondern Monokulturen sind auch anfälliger.
Von mehr Biodiversität profitieren sowohl Pflanzen als auch Tiere, und andere Pflanzenarten können die Ausbreitung von Schädlingen und Krankheiten begrenzen.
In Brasilien gibt es beispielsweise Initiativen wie Floresta Viva, die Palmherzen nachhaltig und umweltverträglich anbauen, um der extensiven Rodung des Regenwaldes Einhalt zu gebieten.
5. Wie erkenne ich nachhaltige Palmherzen?
Obwohl beim Anbau von Palmen in der Regel nicht viele Pestizide eingesetzt werden, so sind Bio-Palmenherzen fast immer nachhaltiger.
Synthetische Düngemittel und Pestizide wirken sich negativ auf das Ökosystem aus und gefährden Bestäuber.
Außerdem können Pestizide in den Boden und Gewässer gelangen und so Menschen, Tiere und anderen Pflanzen schaden.
Wie bereits erwähnt sind Palmenherzen von Acai-Palmen und Pfirsichpalmen tendenziell nachhaltiger als von Juçara-Palmen oder Sabal-Palmen (Kohlpalmen).
Idealerweise solltest du deshalb nur Palmenherzen kaufen, bei denen auf der Produktverpackung angegeben ist, von welcher Palmenart sie stammen.
Am besten ist es natürlich, wenn du außerdem Palmherzen von einem Unternehmen kaufst, das nachweislich auf Biodiversität setzt und für dessen Anbau keine Regenwald gerodet wurde.
Weitere beliebte Artikel…
- Ist das Verbrennen von Papier umweltschädlich? (5 wichtige Fakten)
- Ist Katzenstreu umweltschädlich? (5 häufige Fragen)
- Ist DEET umweltschädlich? 4 Effekte (die du kennen solltest)
- Ist Diamantenabbau umweltschädlich? (Wichtige Fakten)
- Ist das Verbrennen von Laub umweltschädlich? (5 Fakten)
- 4 umweltfreundliche Reiniger für Quarzarbeitsplatten
- Sind Badebomben umweltschädlich? 6 wichtige Antworten
- Sind Seifenblasen umweltschädlich? 6 wichtige Antworten
- Sind Kerzen umweltschädlich? 6 wichtige Fakten
- Sind Trocknertücher umweltschädlich? 9 wichtige Fakten
- Sind Waschkapseln umweltschädlich? 8 wichtige Fakten
- Sind Wäschetrockner umweltschädlich? 6 wichtige Fakten
- Sind Radiergummis umweltschädlich? 8 wichtige Fakten
- Sind Ventilatoren umweltschädlich? 6 überraschende Fakten
- 6 umweltfreundliche Acrylfarben-Marken (für nachhaltige Künstler)
- Sind Gewächshäuser umweltschädlich? (5 wichtige Fakten)
- 5 umweltfreundliche Alternativen zu Acrylfarbe
- Sind Knicklichter umweltschädlich? (6 erstaunliche Fakten)
- Sind Golfbälle umweltschädlich? (8 wichtige Fakten)
- Sind Palmherzen umweltschädlich? (5 wichtige Fakten)