Pestizide sind umweltschädlich, da sie sich in der Umgebung ausbreiten und anderen Pflanzen und Tieren schaden können, insbesondere Bestäubern.
Sie können jedoch gleichzeitig die Ernteerträge drastisch steigern, sodass der Einsatz von Pestiziden Vor- und Nachteile hat.
Was du über die Umweltauswirkungen von Pestiziden wissen musst, erfährst du jetzt.
1. Wie wirken sich Pestizide auf die Umwelt aus?
Verschmutzung
Obwohl Pestizide eigentlich nur auf eine spezifische Pflanze einwirken oder auf bestimmte Schädlinge und Krankheiten abzielen sollten, können sie sich aufgrund von Auswaschung, Verwehung oder Abfluss leicht auf andere Bereiche ausbreiten.
Dies kann zu Luft-, Boden- und Wasserverschmutzung führen.
Die Exposition gegenüber Pestiziden kann somit oft auch andere Flora und Fauna schädigen.
Wenn beispielsweise Pestizide in Gewässer gelangen, können sie die Anzahl von Algen und Plankton reduzieren, was wiederum die Fischpopulationen reduzieren kann, da kleineren Fischen dann nur noch begrenzte Nahrung zur Verfügung steht.
Einige Pestizide können auch zu Krebs oder Verletzungen bei Fischen und Tieren führen.
Pestizide werden deshalb mit strengen Anweisungen geliefert, um die Exposition gegenüber Nicht-Zielkulturen und Tieren zu begrenzen, sodass die Befolgung dieser Anweisungen die Umweltbelastung verringern kann.
Bestäuber
Ein problematischer Aspekt beim Einsatz von Pestiziden ist ihre Wirkung auf Bestäuber.
Bienen bestäuben ungefähr ein Drittel der weltweiten Nutzpflanzen. Sollten Bienen also aussterben, würde auch die menschliche Nahrungsversorgung drastisch beeinflusst.
Es hätte auch Auswirkungen auf das Ökosystem, da Tiere, die Bestäuber fressen, weniger Nahrung hätten, ebenso wie diejenigen, die die Früchte der von Bienen bestäubten Pflanzen fressen.
Das Problem ist, dass viele Arten von Pestiziden für Bienen schädlich sind.
Eine Gruppe davon sind insbesondere Neonicotinoide, die in Pollen und Nektar gelangen können.
Wenn Bienen diesem Pestizid ausgesetzt werden, können sie Gedächtnisschäden erleiden, was sie zu weniger effektiven Bestäubern macht und ihre Überlebenswahrscheinlichkeit verringert.
Es kann sich zudem negativ auf ihre Fortpflanzungsfähigkeit auswirken.
Natürlich sind Pestizide nicht allein für rückläufige Bienenpopulationen verantwortlich, da auch der Klimawandel und schrumpfende Lebensräume eine Rolle spielen.
Höhere Erträge
Der Einsatz von Pestiziden hat auch einige positive Aspekte.
Pestizide können die Ernteerträge um 30% steigern, was gut für die Landwirtschaft ist.
Außerdem kann so dazu beigetragen werden, Nahrungsmittelknappheit zu verhindern und eine wachsende Bevölkerung zu ernähren.
Ohne Pestizide könnte die Obst- und Gemüseproduktion um ganze 78% bzw. 54% und die Getreideproduktion um 32% zurückgehen.
Pflanzen, die ohne den Einsatz von synthetischen Düngemitteln angebaut werden, benötigen oft mehr Land, um den gleichen Ertrag zu erzielen.
Abfall
Der Einsatz von Pestiziden dient dazu, die Kulturpflanzen vor Schädlingen wie Insekten und Krankheiten zu schützen.
Dies kann Abfall reduzieren, da es weniger wahrscheinlich ist, dass die Ernte durch Krankheiten oder Schädlinge verloren geht oder vermindert wird.
Es fällt allerdings dennoch Abfall beim Einsatz von Pestiziden an.
Während große Farmen möglicherweise über die Ressourcen verfügen, um Abfälle zu beseitigen, haben kleinere Unternehmen Schwierigkeiten, ungenutzte Produkte zu entsorgen oder kontaminierte Böden und Abwasser zu behandeln.
Zum Beispiel haben größere Farmen eher Zugang zu einer Verbrennungsanlage, um kontaminierte Erde zu entsorgen, während dies bei kleineren Betrieben nicht immer der Fall ist.
Wenn dieser kontaminierte Abfall nicht angemessen entsorgt wird, kann dies zur Verbreitung von Pestiziden beitragen.
2. Tragen Pestizide zum Klimawandel bei?
Etwa 17% aller Treibhausgasemissionen stammen aus der Landwirtschaft.
Obwohl Pestizide für Tiere und insbesondere Bestäuber bekanntermaßen schädlich sind, wird ihr Beitrag zum Klimawandel selten berücksichtigt.
Die Herstellung synthetischer Pestizide erfordert jedoch viel Energie.
Der größte Teil des Energieproduktion weltweit hängt immer noch von fossilen Brennstoffen ab, sodass energieintensive Produkte nicht nachhaltig und umweltschädlich sind.
Die Produktion von Pestiziden fällt in diese Kategorie: ungefähr 6,3 kg CO2 pro kg fallen dabei an, bei synthetischen Stickstoffdüngern liegt der CO2 Ausstoß bei etwa 1,3 kg pro kg Dünger.
Untersuchungen ergaben, dass die Treibhausgasemissionen in Österreich von 2000 bis 2019 im Zusammenhang mit Pestizidproduktion insgesamt 331.279.525 kg CO2e betrugen.
Die Emissionen variierten dabei je nach Kultur – dies hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass einige Pflanzen pestizidintensiver sind als andere.
Es kann auch durch die Bodenqualität, Schädlinge in der Umgebung, lokale Wetterbedingungen und sozioökonomische Faktoren beeinflusst werden.
So gingen beispielsweise 51% der gesamten Treibhausgasemissionen der Apfelproduktion auf die Produktion und Anwendung von Pestiziden zurück, aber nur 37% auf den Weinbau und 12% auf Zuckerrüben.
3. Werden Pestizide im ökologischen Landbau eingesetzt?
Entgegen der landläufigen Meinung ist der ökologische Landbau nicht komplett frei von Pestiziden; aber es werden weniger und andere (natürliche) Pestizide.
Für gekennzeichnete Bio-Produkte dürfen in der EU im ökologischen Landbau keine synthetischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden – das regelt die EU-Öko-Verordnung.
Erlaubt sind aber viele natürliche oder nicht-synthetische Pestizide und Düngemittel.
Und auch in den USA gilt ähnliches: um als “USDA Organic” – das Bio-Siegel in den USA – eingestuft zu werden, darf die Ernte nicht mit synthetischen Pestiziden, Herbiziden und Düngemitteln angebaut worden sein.
Die Anbauflächen dürfen zudem mindestens drei Jahre vor der Ernte nicht mit verbotenen Substanzen behandelt worden sein.
Im Jahr 2007 wiesen mehr als 1% der von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit getesteten Bio-Lebensmittel nicht-biologische Pestizide über dem gesetzlichen Grenzwert auf.
Ein weiteres Beispiel ist, als “Consumer Reports” 454 Kilogramm Bio-Obst und -Gemüse aus fünf Städten kaufte und in 25% davon Spuren von synthetischen Pestiziden fand.
Nicht immer ist dies jedoch auf einen beabsichtigten Verstoß der Landwirte gegen die Bio-vorschriften zurückzuführen:
Sehr leicht führt nämlich auch der Einsatz von konventionellen Pestiziden auf benachbarten Anbauflächen zur Kontamination von ökologischen Anbauflächen.
4. Gibt es umweltfreundliche Pestizide?
Im ökologischen Landbau zugelassene Pestizide sind im Allgemeinen viel weniger schädlich oder giftig als synthetische Alternativen.
Aber das bedeutet nicht, dass alle völlig harmlos sind (einige sind es), weshalb sie ebenfalls reguliert sind und mit Vorsicht verwendet werden müssen.
Im Allgemeinen sind natürliche Pestizide effektiv und haben im Vergleich zu chemisch-synthetischen Substanzen geringere Umweltauswirkungen.
Fast alle Pestizide, die im ökologischen Landbau zugelassen sind, kommen natürlich vor – sie stammen entweder von Pflanzen, Tieren oder kommen in der Erdkruste vor.
Einige Beispiele sind Citronella, Minzöl, Quarzsand, Eisen, Kalium oder Bienenwachs.
Untersuchungen ergaben, dass Neemöl, Lavendelöl und Baumwollsamenöl Schädlinge wirksam abtöten oder abwehren, ähnlich wie Knoblauchöl und Minzöl.
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