Von Autoreifen über Dichtungsringe bis zu Matratzen und Regenkleidung – Gummi ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.
Doch eigentlich sollten wir von „Gummis“ im Plural sprechen, denn dieser Werkstoff kann aus ganz unterschiedlichen Materialien hergestellt werden:
Der größte Unterschied besteht zwischen Gummi aus Naturkautschuk und seinem synthetischen Äquivalent.
Letzterer besteht aus Erdöl und ist Umweltschützern schon länger ein Dorn im Auge.
Naturkautschuk gilt als nachhaltigere Variante. Und das stimmt – jedoch nur, wenn ökologische Standards bei der Herstellung eingehalten werden.
In diesem Beitrag klären wir, wann Gummi nachhaltig ist, wie sich das Material recyceln lässt und worauf du als Verbraucher beim Kauf achten solltest.
Was genau ist Gummi eigentlich?
Als Gummi bezeichnet man in der Botanik Pflanzensäfte, mit denen ein Baum verletzte Stellen heilt.
Der klebrige Saft wird an der Luft fest und dichtet so die betroffene Stelle ab.
In der Technik wird der Begriff Gummi weiter gefasst:
Es handelt sich um ein Material, das sowohl aus Naturkautschuk als auch aus synthetischem Kautschuk gewonnen werden kann – und zwar durch das sog. Vulkanisieren.
Dabei wird der Kautschuk bei hohen Temperaturen und unter Zugabe von Schwefel elastisch gemacht.
Ist Naturkautschuk Gummi?
Gummi, Kautschuk oder Latex? Diese Begriffe werden oft synonym gebraucht – darum eine kurze Erklärung vorweg:
Kautschuk ist ein Bestandteil von Latex: einem Pflanzensaft, der von Arten wie dem Kautschukbaum, Löwenzahn oder dem Guayule-Strauch produziert wird.
Von Gummi spricht man, wenn der Kautschuk vulkanisiert wurde.
Welche Vorteile hat Gummi gegenüber anderen Materialien?
Wie bereits erwähnt, ist Gummi elastisch. Das heißt, nach der Dehnung kehrt er immer wieder in seine Ausgangsposition zurück.
Dieser Umstand macht Gummi ideal, um Stöße und Belastungen abzufedern.
Gummi besitzt außerdem wasserabweisende Eigenschaften, wodurch er für Dichtungen, aber auch für Kleidung, eingesetzt werden kann.
Und schließlich ist Gummi ein sehr vielseitiges Material, das sich je nach Herstellungstemperatur in verschiedenen Härtegraden herstellen lässt.
Welche Nachteile hat Gummi gegenüber anderen Materialien?
Wer schon einmal alte Dichtungsringe ausgetauscht hat, weiß: Gummi ist anfällig für Alterungsprozesse.
Mit der Zeit reagiert das Material mit Sauerstoff, wird spröde und verliert seine Elastizität.
Auch Ozon, Säuren und Fette können Gummi angreifen.
Gummi ist außerdem nicht feuerfest und gibt beim Verbrennen giftige Stoffe ab.
Weitere Nachteile behandeln wir weiter unten, wenn wir uns die verschiedenen Gummisorten ansehen.
Wofür wird Gummi verwendet?
Mehr als die Hälfte des weltweiten Gummis fließt in die Herstellung von Autoreifen.
Doch aus dem elastischen Material lassen sich noch mehr Dinge produzieren – darunter:
- Dichtungsringe
- Regenkleidung
- Gummistiefel
- medizinische Handschuhe
- Radiergummis
- Luftballons
- Matratzen
- wasserabweisende Farbe
- Kondome.
Ist Gummi ein Naturprodukt?
Die Antwort auf diese Frage hängt ganz davon ab, welche Ressourcen für die Gummiproduktion verwendet werden.
Auf der einen Seite gibt es Gummi aus Naturkautschuk, einem 100 % pflanzlichen Stoff.
Diese Gummisorte zeichnet sich durch hohe Dehnbarkeit aus.
Außerdem erwärmt sich Naturgummi weniger stark als synthetischer Gummi, was ihn bei der Reifenproduktion unverzichtbar macht.
Für Flugzeugreifen kommt sogar ausschließlich Naturgummi zum Einsatz. Nur so können die Belastungen bei Start und Landung absorbiert werden.
Synthetischer Gummi wird durch die Polymerisation von Styrol und Butadien hergestellt. Dabei handelt es sich um Produkte der Erdölindustrie.
Wie bereits erwähnt, hat Naturkautschuk bei der Elastizität und Belastbarkeit die Nase vorn.
Doch auch synthetischer Gummi bietet Vorteile:
Er ist billiger in der Herstellung – vor allem, wenn der Kautschukpreis steigt.
Anders als Naturkautschuk lässt er sich ganz nach den Anforderungen der Industrie verändern.
Und auch für Menschen mit Naturkautschuk-Allergie ist das synthetische Produkt geeignet.
Ist Gummi umweltfreundlich?
Auch hier müssen wir wieder zwischen den zwei verschiedenen Arten von Gummi unterscheiden:
Gummi aus Naturkautschuk
Um Naturkautschuk herzustellen, benötigt man den Saft von Kautschukbäumen.
Diese Pflanzenart stammt ursprünglich aus Südamerika, wird aber heute auch in Südostasien angepflanzt – und zwar überwiegend von Kleinbauern.
Eine Besonderheit ist die lange Lebensdauer der Kautschukbäume.
Bis zur ersten Ernte können 7 Jahre vergehen, und die Bäume produzieren den Kautschuk für bis zu 15 Jahre.
Damit handelt es sich um eine sehr beständige Form des Anbaus, bei der häufige Rodung nicht vorgesehen ist.
Auch aus Sicht des Klimaschutzes sind Kautschukbäume vorteilhaft, da sie große Mengen an CO2 binden können.
Die Gewinnung des Kautschuksafts erfolgt übrigens größtenteils von Hand und benötigt nur wenig Energie.
Natürlich kann die Umweltbilanz auch getrübt sein: etwa wenn Kautschukplantagen in Monokultur angelegt werden, die zulasten der Artenvielfalt gehen.
In Zeiten hoher Kautschukpreise beobachten Umweltschützer außerdem die Rodung von Regenwäldern, um Platz für Kautschukplantagen zu machen.
Dadurch gehen nicht nur Naturschätze verloren. Der Verlust von Waldfläche resultiert auch in hohen CO2-Emissionen, da Regenwälder einen gigantischen Kohlenstoff-Speicher darstellen.
Dazu kommen Treibhausgase durch den Transport, wenn der Kautschuk aus tropischen Ländern importiert wird.
Gummi aus synthetischem Kautschuk
Synthetischer Kautschuk wird meist aus Styrol und 1,3-Butadien gewonnen.
Bei diesen Kohlenwasserstoffen handelt es sich um Produkte der Erdölindustrie – mit allen damit verbundenen Problemen.
Nicht nur ist diese Ressource, anders als Naturkautschuk, begrenzt.
Für die Förderung muss auch viel Energie eingesetzt werden, was die CO2-Emissionen in die Höhe treibt.
Dazu kommen Umweltschäden durch die Förderung, bei der ganze Landstriche für immer verseucht und unbewohnbar werden.
Aus diesen Gründen fordern Umweltschützer schon lange Alternativen zum vermeintlichen „schwarzen Gold“.
Gibt es unterschiedlich nachhaltige Arten von Gummi?
Wie wir gesehen haben, hängt die Nachhaltigkeit von Gummi entscheidend vom Ausgangsmaterial ab.
Naturkautschuk ist beispielsweise nachhaltiger, wenn die Bäume zusammen mit Kaffee, Ananas, Tee oder Kakao angepflanzt werden.
Durch diese Mischkultur wird die Resistenz gegen Schädlinge erhöht und weniger umweltschädliche Pestizide müssen eingesetzt werden. Auch der Bodenerosion wird vorgebeugt.
Besonders interessant ist aus ökologischer Sicht der sog. Dschungelkautschuk:
Dabei handelt es sich um Wälder mit großem Artenreichtum, in denen Kautschukbäume neben anderen Pflanzen wachsen.
Auch synthetischer Kautschuk kann nachhaltig(er) sein – etwa, wenn Hersteller das Rohöl durch pflanzliche Alternativen ersetzen.
Öl aus Sojabohnen ist so eine Alternative.
Dieser nachwachsende Rohstoff sorgt außerdem dafür, dass Reifen eine größere Kilometerleistung aufweisen.
Allerdings dürfen die umweltschädlichen Auswirkungen des Sojaanbaus nicht unerwähnt bleiben: z. B. die Rodung natürlicher Wälder, Bodenerosion und die Verschmutzung des Grundwassers.
Wird Gummi nachhaltig hergestellt?
Egal ob er aus Natur- oder synthetischem Kautschuk gewonnen wird – damit Gummi die gewünschten Eigenschaften erhält, muss er vulkanisiert werden.
Beim Vulkanisieren wird Kautschuk bei bis zu 160° C aufgekocht und mit Schwefel vermengt.
Zwar beträgt der Anteil bei heutigem Gummi meist nur 3 %. Trotzdem ist Schwefel mit Umweltschäden wie dem sauren Regen verbunden, der Pflanzen schädigt.
Dazu kommt die Beimengung von Zink. Dieses Metall ist für die Vulkanisation nicht nötig – beschleunigt den Prozess jedoch und macht ihn somit erst wirtschaftlich.
Die Förderung setzt große Mengen Blei und Schwefel frei, die sich negativ auf Gewässer und das Klima auswirken.
Auf Schadstoffe, die in spezifischen Gummiprodukten enthalten sind, gehen wir weiter unten ein.
Kann Gummi recycelt werden?
Wie bereits erwähnt, wird Kautschuk zur Gummiherstellung vulkanisiert.
Dieser Vorgang kann nur schwer wieder rückgängig gemacht werden.
Somit lässt sich aus einmal vulkanisiertem Gummi kein Roh-Kautschuk mehr herstellen.
Das heißt jedoch nicht, dass alte Gummiprodukte wertlos wären.
Man kann Sie beispielsweise granulieren: also in kleine Kügelchen zerkleinern, die dann für Straßenbeläge, Dämmmaterialien, Matten, Schläuche und Dichtringe zum Einsatz kommen.
Natürlich wäre es im Sinne der Nachhaltigkeit wünschenswert, wenn Gummi ohne Qualitätsverlust recycelt werden könnte.
Dafür gibt es bereits vielversprechende Ansätze:
Pyrolyse
Die deutsche Pyrum Innovations AG hat ein Verfahren entwickelt, mit dem alte Gummireifen bei 700° C erhitzt werden.
Dadurch verdampft der Gummi und die Bestandteile Koks, Rohöl und Gas bleiben übrig.
Aus Koks und Rohöl können neue Kunststoffe und Gummiprodukte hergestellt werden, während das Gas die Verbrennung antreibt. So wird der Energieverbrauch minimiert.
Das milliardenschwere Unternehmen BASF hat unlängst in diese Technologie investiert und will sie bald europaweit einsetzen.
Devulkanisierung
Bei der Devulkanisierung werden Gummiprodukte wie Reifen zurück in ihre ursprüngliche Molekularstruktur versetzt.
Das geschieht mit Ultraschall, Temperaturen von 200–400° C und hohem Druck.
Anschließend kann das Ausgangsmaterial wieder vulkanisiert werden, und neue Produkte entstehen.
Der Vorteil liegt auf der Hand: Auf diese Weise reduzieren sich die CO2-Emissionen, da weniger Kautschuk benötigt wird.
Bereits seit einigen Jahren setzt der Reifenhersteller Continental die Devulkanisierung für ökologische Reifen ein.
Bis jedoch Neureifen ganz aus devulkanisiertem Gummi hergestellt werden, dürfte es noch einige Zeit dauern.
Ist Gummi biologisch abbaubar?
Naturkautschuk besteht aus reinem Pflanzensaft. Das Rohprodukt ist also biologisch abbaubar und stellt keine Belastung für die Natur dar.
Anders sieht es mit Gummi aus.
Bei der Vulkanisierung werden dem Material Schwefel, synthetische Hilfsstoffe, Weichmacher und Alterungsschutzmittel beigefügt.
Viele dieser Stoffe bauen sich nur langsam ab und schädigen die Umwelt, wenn sie in den Boden oder das Grundwasser gelangen.
Das Gleiche gilt für synthetischen Gummi. Dieser besteht aus Kunststoffen, die Jahrhunderte benötigen, um sich abzubauen.
In dieser Zeit zersetzen sie sich durch UV-Licht in immer kleinere Partikel, die von Tieren gefressen werden und für eine schleichende Vergiftung sorgen.
Kann Gummi kompostiert werden?
Als anorganischer Stoff verrottet Gummi nicht. Darum hat er auf dem Komposthaufen nichts verloren.
Eine Ausnahme stellt sog. Naturlatex dar, der fast ausschließlich aus Pflanzen-Kautschuk hergestellt wird – beispielsweise für Ballons oder Matratzen.
Dieser zersetzt sich auf natürliche Art und Weise. Dennoch raten Hersteller vom kompostieren ab, damit Tiere den Latex nicht fressen und daran erkranken.
Sind alle Gummiprodukte nachhaltig?
Über die Grundbestandteile von Gummi haben wir bereits gesprochen.
Doch wie nachhaltig Produkte aus Gummi sind, hängt auch davon ab, welche Zusatzstoffe sie enthalten.
Umwelt- und Verbraucherschützer warnen besonders vor den sog. Weichmachern:
Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (kurz: PAKs) können dem Gummi beigemischt werden, um ihn weicher und elastischer zu machen.
Diese Stoffe werden über die Haut aufgenommen und stehen im Verdacht, Krebs zu erregen und die Fruchtbarkeit zu schädigen.
Als synthetische Erdölprodukte verbleiben sie außerdem lange in der Umwelt.
Stiftung Warentest hat PAKs vor allem in billigen Gummiprodukten nachgewiesen, und auch bei Regen- und Outdoor-Bekleidung schlagen Verbraucherschützer Alarm.
Diese enthalten neben PAKs oft schädliche Schwermetalle und Cadium.
Wie das Institut ÖKO-TEST zeigte, sind die so harmlos wirkenden Gummistiefel stark mit Weichmachern belastet.
Außerdem kommen häufig chemische Aufheller zum Einsatz, die die Stiefel strahlend weiß erscheinen lassen.
Diese Aufheller verbleiben lange Zeit in der Umwelt, wenn sie über Abwasser und Klärschlamm auf unsere Felder gelangen.
Und wie steht es mit den omnipräsenten Autoreifen?
Auch sie enthalten Schadstoffe, die bei der Vulkanisierung beigemengt werden: darunter Butadien und Thiuram.
Aus diesem Grund rät Stiftung Warentest davon ab, Matten und Geräte aus recycelten Autoreifen auf Spielplätzen zu verwenden.
Doch die Probleme entstehen bereits vor der Entsorgung oder dem Recycling.
Umweltschützer warnen vor Kunststoffpartikeln, die durch den Reifenabrieb freigesetzt werden.
Gelangen diese Partikel über Umwege in die Meere, sorgen sie für eine schleichende Plastikvergiftung, die sich auch schädlich auf uns Menschen auswirkt.
Gründe, warum Gummi (k)ein nachhaltiges Material ist
Fassen wir die Nachhaltigkeits-Bilanz von Gummi und die Unterschiede zwischen Natur- und Synthetik-Gummi zusammen:
- Naturgummi ist dann nachhaltig, wenn er in Mischkulturen von Hand angebaut wird.
Große Kautschukplantagen in Monokultur trüben die Öko-Bilanz – vor allem, wenn Regenwälder gerodet und Pestizide eingesetzt werden.
- Bei synthetischem Gummi hängt die Nachhaltigkeit davon ab, welchen Anteil Erdölprodukte bei der Herstellung haben.
Doch auch die Verwendung von Energiepflanzen wie Soja ist mit Umweltproblemen verbunden.
Dazu kommen häufig Weichmacher, die ökologische und gesundheitliche Schäden verursachen.
- Beim Recycling weisen alle Gummiprodukte noch Defizite auf, da sie nicht in der gleichen Qualität wiederverwendet werden können.
Technologien, mit denen sich Altgummi zu hochwertigen Produkten verarbeiten lässt, stecken aktuell noch in den Kinderschuhen.
Wie erkenne ich nachhaltiges Gummi?
Wenn du Gummiprodukte kaufen möchtest, die möglichst nachhaltig und umweltschonend hergestellt werden, solltest du auf folgende Gütesiegel achten:
FSC-Siegel
Dieses Siegel des Forest Stewardship Council bescheinigt den nachhaltigen Anbau von Kautschukbäumen.
Die Abholzung von Wäldern für Kautschukplantagen ist verboten – ebenso wie der Einsatz gesundheitsschädlicher Chemikalien.
Außerdem setzt das Siegel sozial verträgliche und sichere Konditionen für Arbeiter voraus.
Nicht allen Umweltschützern sind die Kriterien des FSC-Siegels streng genug.
Genauere Informationen zur Kritik am Siegel findest du in unserem Artikel über Akazienholz.
Fair Rubber
Bei Fair Rubber handelt es sich um eine NGO, die sich für faire Arbeits- und Lebensbedingungen von Kautschuk-Arbeitern einsetzt.
Zertifizierte Betriebe erhalten eine Prämie für ihren verkauften Kautschuk – jedoch nur, wenn sie die Fair Rubber-Kriterien einhalten:
Dazu gehören gerechte Löhne, ausreichende medizinische Versorgung sowie ein Verzicht auf Kinder- und Zwangsarbeit.
Auch ökologische Kriterien spielen eine Rolle:
Plantagen müssen schonend bewirtschaftet werden – d. h. die Bäume dürfen bei der Ernte nicht übermäßig beschädigt werden, um den Ertrag zu steigern.
Der Einsatz von Chemikalien ist nicht verboten, wird jedoch überwacht.
Öko-Reifen
Auch beim Kauf von Autoreifen können Verbraucher etwas für die Nachhaltigkeit tun:
Umweltfreundliche Reifen zeichnen sich beispielsweise durch einen geringeren Rollwiderstand aus, was den Spritverbrauch und damit den CO2-Ausstoß reduziert.
Auch ihre Lebensdauer ist erhöht. Somit werden weniger Ressourcen für die Produktion neuer Reifen benötigt.
Zu den Öko-Reifen bekannter Hersteller gehören:
- ContiEcoContact 5 (Continental)
- Ecopia EP (Bridgestone)
- EfficientGrip (Goodyear)
- Energy Saver (Michilin)
Erinnerst du dich noch daran, dass Reifen durch ihren Abrieb ein Hauptverursacher von Mikroplastik sind?
Leider gibt es aktuell noch kein Gütesiegel, das abriebarme Reifen kennzeichnet.
Wenn du Mikroplastik vermeiden möchtest, solltest du jedoch Reifen mit langer Laufzeit wählen.
Auch eine ruhige Fahrweise und ein geringes Fahrzeuggewicht tragen zur Reduktion von Reifenabrieb bei.
Was sind nachhaltige Alternativen zu Gummi?
Wenn es darum geht, belastbare und gleichzeitig elastische Produkte herzustellen, ist Gummi immer noch alternativlos.
Statt das Material zu ersetzen, versuchen Hersteller daher, verstärkt nachhaltige Rohstoffe einzusetzen.
Pflanzliche Alternativen zu Kautschukbäumen
Bereits am Anfang haben wir erwähnt, dass sich Gummi nicht nur aus dem Kautschukbaum gewinnen lässt:
Auch in Löwenzahn ist der milchige Saft enthalten.
Diese Blume wächst außerhalb der tropischen Gebiete, und kann deshalb nahezu überall angebaut werden.
Würde Löwenzahn verstärkt eingesetzt werden, ließe sich die Abholzung des Regenwalds für Kautschukplantagen vermeiden.
Ein Problem gibt es jedoch: Löwenzahn liefert nur ¼ des Ertrags von Kautschukbäumen.
Um den gesamten Bedarf der Gummiindustrie zu decken, wären also Flächen notwendig, die in dieser Größenordnung nicht zur Verfügung stehen.
Die mexikanische Gummipflanze, auch Guayule genannt, ist ein weiterer Hoffnungsträger.
Der Strauch wächst auf sehr trockenen Böden – also dort, wo bisher keine Landwirtschaft betrieben werden kann.
Daher müssen für den Anbau keine Flächen gerodet werden.
Bereits jetzt experimentieren Reifenhersteller mit Guayule-Kautschuk und suchen nach effizienten Methoden, den Saft aus den Wurzeln der Pflanze zu gewinnen.
Synthetischer Kautschuk
Auch in der synthetischen Kautschukproduktion wird Umweltfreundlichkeit immer wichtiger.
Chinesische Forscher arbeiten beispielsweise an einer Kautschuksorte, die die gewünschten Eigenschaften ohne Vulkanisierung erhält.
Dadurch lässt sich nicht nur viel Energie bei der Herstellung einsparen.
Dieser Gummi kann auch, anders als vulkanisierte Produkte, effektiv recycelt werden.
Die Belastbarkeit und Dehnbarkeit entspricht der von Naturgummi.
Bisher war synthetischer Kautschuk dem Naturprodukt qualitativ unterlegen.
Forscher des Fraunhofer-Instituts möchten das ändern und arbeiten an sog. „Biomimetischem Synthesekautschuk“.
Dieser kann den Bedarf an Naturkautschuk senken. Und nicht nur das:
Reifen aus diesem Material weisen auch einen geringeren Abrieb auf und sind damit besonders langlebig.
Fazit
Ist Gummi nachhaltig?
Unsere Ausführungen haben gezeigt, dass sich diese Frage bejahen lässt – jedoch mit Einschränkungen.
Nachhaltigkeit ist dann gegeben, wenn:
- der Gummi aus Naturkautschuk besteht, der schonend angebaut wurde
- der Einsatz von Erdöl-Derivaten und Schadstoffen begrenzt ist
- der Gummi nach seiner Entsorgung wiederverwendet wird.
Bei all diesen Punkten besteht noch Verbesserungsbedarf.
Die hohe Nachfrage an Gummi begünstigt den Kautschukanbau in Monokultur, um Erträge zu maximieren.
Die Herstellung von Gummi funktioniert aktuell nicht ohne Schadstoffe, und beim effektiven Recycling steht die Industrie noch ganz am Anfang.
Gummi ganz zu ersetzen ist nicht möglich. Schließlich werden wir so schnell nicht auf Autoreifen, Regenmäntel oder Dichtungsringe verzichten können.
Allerdings kannst du als Verbraucher auf Gütesiegel achten, die die ökologischen und sozialen Schäden von Gummi begrenzen.
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