Gewächshäuser mögen zunächst umweltverträglich und nachhaltig erscheinen, da sich unter anderem auch nicht-heimische Pflanzen anbauen lassen, wodurch Lebensmitteltransporte verringert werden.
Allerdings benötigen Gewächshäuser auch viel Energie und können aufgrund von Pestiziden dennoch Umweltschäden verursachen.
Was du über die Umweltauswirkungen von Gewächshäusern wissen musst, erfährst du jetzt.
1. Woraus bestehen Gewächshäuser?
Die Hülle oder Paneele eines Gewächshauses bestehen normalerweise aus Glas, können jedoch auch aus Kunststoff sein.
Das stützende Gerüst besteht meist aus Metall und Holz, wodurch die Glasscheiben zusammengehalten werden, sowie oft Holzsäulen im Inneren.
Gewächshäuser sind zudem oft mit Kunststoff oder Glasfaser bedeckt, um Pflanzen vor unvorhersehbarem Wetter oder UV-Strahlen zu schützen.
2. Ist die Herstellung von Gewächshäusern umweltfreundlich?
Generell ist die Produktion von Gewächshäusern nicht besonders nachhaltig.
Erstens sind viele Materialien, die zum Bau von Gewächshäusern verwendet werden, nicht erneuerbar – wie Kunststoff und Metall.
Obwohl Sand im Überfluss vorhanden zu sein scheint, ist Glas dennoch kein erneuerbarer Rohstoff.
Es kann Hunderte oder Tausende von Jahren dauern, bis Felsen und Muscheln zu neuem Sand zerfallen, weshalb er aus praktischer Sicht nicht erneuerbar ist.
Obwohl Holz erneuerbar ist, kann es Jahrzehnte dauern, bis Bäume bereit zum Fällen sind, weshalb ausschließlich verantwortungsvolle Forstwirtschaft nachhaltig ist.
Außerdem werden viele der Materialien nicht nachhaltig gewonnen; Kunststoff und Metall werden im Bergbau gewonnen.
Bergbau schädigt jedoch die Umwelt aufgrund von Entwaldung, Umweltverschmutzung und Bodenerosion (mehr dazu hier).
Ganz zu schweigen davon, dass die Metallindustrie für etwa 10% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, während 4,5% dieser Emissionen aus der Kunststoffproduktion stammen.
Manche Gewächshäuser werden allerdings aus recycelten Materialien hergestellt, was ein Schritt in die richtige Richtung ist.
Recycling verbraucht weniger Energie und Ressourcen als die Herstellung neuer Materialien.
Das größte Umweltproblem bei Gewächshäusern ist der Energieverbrauch zur Temperaturregulierung oder Beleuchtung.
Die meiste Energie weltweit stammt aus nicht erneuerbaren Quellen wie fossilen Brennstoffen, wobei nur 30% aus erneuerbaren Quellen stammen.
Ein hoher Energieverbrauch ist also nicht nachhaltig und trägt zum Klimawandel bei, wenn er nicht aus erneuerbaren Quellen stammt.
Tatsächlich sind Gewächshäuser einer der größten Energieverbraucher in der Landwirtschaft.
3. Ist der Anbau von Pflanzen in Gewächshäusern umweltfreundlich?
Bezüglich der Umweltfreundlichkeit des Anbaus von Pflanzen in Gewächshäusern gibt es sowohl Vor- als auch Nachteile.
Wie bereits erwähnt, sind Gewächshäuser sehr energieintensiv, was eher umweltschädlich ist.
Der größte Teil dieser Energie wird benötigt, um das Innenraumklima aufrechtzuerhalten und die mechanischen Systeme und die Bewässerung zu betreiben.
Auf der anderen Seite reduzieren Gewächshäuser Lebensmitteltransporte, was viele Verkehrsemissionen vermeidet.
Weil Gewächshäuser bestimmte klimatische Bedingungen künstlich erzeugen können, verringern sie die Abhängigkeit vom Import exotischer Pflanzen oder Früchte.
Studien haben ergeben, dass sich durch ausschließlich im Inland angebaute Lebensmittel die Emissionen durch Lebensmitteltransporte um 270 Millionen Tonnen CO2e und die Emissionen aus dem Anbau um 110 Millionen t CO2e reduzieren würden.
Allerdings ist der hohe Energieverbrauch nach wie vor problematisch.
In den Niederlanden beispielsweise machen Gewächshäuser 80% des Energieverbrauchs der Landwirtschaft aus.
Gewächshäuser haben jedoch eine lange Lebensdauer, wenn sie von hoher Qualität sind und gut gewartet werden.
Es ist also möglich, dass ein Gewächshaus bis zu 40 Jahre lang hält, sodass zumindest nicht regelmäßig Energie und Ressourcen für den Ersatz von Gewächshäusern verbraucht werden.
Gewächshäuser können außerdem Waldabholzung verhindern, da keine großen Flächen für den Anbau von Nahrungsmitteln oder bestimmten Pflanzen gerodet werden müssen.
Obwohl Gewächshäuser von ihrer Umgebung getrennt sind, verwenden viele Landwirte immer noch Pestizide in ihren Gewächshäusern.
Pestizide, Insektizide und Herbizide sind aber schädlich für die Umwelt, den Boden und Bestäuber wie Bienen.
Weggespülte Pestizide können ebenso zur Umweltverschmutzung beitragen und Pflanzen und Tieren schaden.
Studien zeigen zudem, dass Pestizide aus Gewächshäusern in die Umgebung gelangen können.
Erfreulicherweise gibt es Bemühungen, Gewächshäuser nachhaltiger zu gestalten: beispielsweise durch die Verwendung von dickerem Glas, um den Energieverbrauch durch Wärme zu reduzieren, oder durch das Anbringen von Sonnenkollektoren.
Studien ergaben, dass sich der Bedarf an externen Energiequellen reduzieren lässt, indem gebogene Dächer und Photovoltaikzellen zur Umwandlung von Sonnenlicht in Energie verwendet werden.
Bis zu 98% der Energie, die für den Betrieb des Gewächshauses benötigt wird, konnte so aus dem Sonnenlicht gewonnen werden.
Darüber hinaus können Gewächshäuser zu Abfall beitragen.
Viele Gewächshäuser sind mit abnehmbaren Plastikfolien abgedeckt, um die Pflanzen vor plötzlichen Temperaturänderungen oder vor UV-Strahlen zu schützen.
Diese Folien haben eine geringere Lebensdauer als das Gewächshaus selbst, sodass sie einige Male innerhalb der Lebensdauer des Gewächshauses ersetzt werden müssen.
Ihre genaue Lebensdauer variiert je nach Qualität und Material, aber im Allgemeinen scheinen sie bei richtiger Pflege zwischen vier und zehn Jahren zu halten.
Wenn sie nicht richtig befestigt oder beschädigt sind, können sie bei starkem Wind weggeblasen werden und so zur Plastikverschmutzung beitragen.
Außerdem müssen sie am Ende ihrer Lebensdauer ordnungsgemäß entsorgt werden, um zu verhindern, dass sie in der Natur landen und in Mikroplastik zerfallen.
Einige Folien sind möglicherweise recycelbar, aber zu groß für private Haushalte, sodass sie zu spezialisierten Einrichtungen oder Wertstoffhöfen gebracht werden müssen.
Leider landen solche Folien jedoch oft in der Natur oder in Gewässern, wo sie durch Tiere gefressen werden und sie dadurch verletzen oder sogar töten können.
Und auch Menschen können Mikroplastik durch den Verzehr von Tieren und Fischen aufnehmen.
Beim Menschen kann Mikroplastik die Immungesundheit negativ beeinflussen oder Entzündungen verursachen, wie Studien zeigen.
Es gibt allerdings Bemühungen, biologisch abbaubare Gewächshausabdeckungen herzustellen.
Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung, da Biokunststoffe häufig aus nachwachsenden pflanzlichen Quellen hergestellt werden.
Allerdings sind selbst biologisch abbaubare Kunststoffe nur unter bestimmten Bedingungen abbaubar oder werden nicht so stark oder so schnell abgebaut, wie die meisten Menschen denken, sodass Biokunststoffe keine perfekte Lösung sind.
4. Produzieren Gewächshäuser Treibhausgase?
Gewächshäuser produzieren indirekt Treibhausgase.
Da die Welt weiterhin auf fossile Brennstoffe angewiesen ist und Gewächshäuser große Energieverbraucher sind, können sie zu den Treibhausgasemissionen beitragen.
Die umweltfreundlichste Lösung wäre daher, für Heizen, Kühlen und Beleuchtung ausschließlich Strom aus erneuerbarer Energie zu verwenden.
Es ist jedoch nicht immer möglich, Sonnenkollektoren auf kleinen Gewächshäusern zu platzieren, da die Kollektoren dann anteilig zu viel Sonnenlicht blockieren.
Daher ist dies oft nur bei großen Gewächshäusern eine Option, die es sich leisten können, etwas Platz für den Anbau von Pflanzen zu “verlieren”.
5. Sind Gewächshäuser recycelbar?
Ja, Gewächshäuser sind in der Regel recycelbar. Metall und Glas können unbegrenzt recycelt werden.
Zudem sind viele Kunststoffarten und auch einige Holzarten recycelbar.
Gewächshäuser sind aber natürlich viel zu groß, um über den privaten Recyclingkreislauf entsorgt zu werden.
Deshalb müssen Gewächshäuser zerlegt und zu speziellen Recyclinganlagen gebracht werden – wende dich dafür am besten an dein lokales Entsorgungsunternehmen oder Recyclinghof.
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