Sind Wasserkocher umweltschädlich? (4 wichtige Fakten)

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Are Kettles Bad for the Environment

Je nach Art des Wasserkochers fällt auch seine Umweltbilanz unterschiedlich aus.

Am energieeffizientesten sind elektrische Wasserkocher, weniger effizient sind Modelle für den Herd.

Auch das Material, aus dem sie gefertigt sind, spielt eine Rolle: Glas und Metall sind unbeschränkt recyclebar, anders als Plastik.

Was du über die Umweltauswirkungen von Wasserkochern wissen solltest, erfährst du jetzt.

1. Wie wirken sich Wasserkocher auf die Umwelt aus?

Es gibt verschiedene Arten von Wasserkochern, wobei die bekanntesten elektrische Wasserkocher und Herdplattenkocher sind.

Wie der Name schon sagt, werden Herdplattenkocher auf einem Herd erhitzt, während elektrische Wasserkocher Strom verwenden.

Herdkocher werden typischerweise aus Metall hergestellt – meistens aus Edelstahl oder Kupfer.

Elektrische Wasserkocher bestehen entweder ebenfalls aus Metall oder aus Kunststoff, manche sogar aus Glas.

Aus diesem Gesichtspunkt sind Wasserkocher also nicht gut für die Umwelt, da sie aus nicht erneuerbaren Materialien hergestellt werden.

Außerdem wird viel Energie benötigt, um Metallerz in nutzbare Produkte wie Wasserkocher umzuwandeln.

Auch die  Förderung von Rohöl und die sich daran anschließende Produktion von Plastik belastet die Umwelt stark.

Die direkte Umweltauswirkung beim Betrieb von Wasserkochern ist der Stromverbrauch.

Herdkocher verwenden Strom zwar nicht direkt, sondern werden über eine elektrische Herdplatte oder einen Gasherd erhitzt.

Gas ist ebenfalls nicht erneuerbar und ein fossiler Energieträger. Noch besorgniserregender ist, dass Gasherde Methan freisetzen können, selbst wenn sie nicht verwendet werden.

Methan ist ein starkes Treibhausgas mit einer höheren Erwärmungskapazität als Kohlendioxid.

Außerdem hängt der größte Teil der Energieerzeugung weltweit immer noch überwiegend von fossilen Energiequellen ab, weshalb weder Elektroherde noch elektrische Wasserkocher viel umweltfreundlicher sind als Gasherde.

Auch der Lebenszyklus von Wasserkochern spielt eine große Rolle, wenn es um Nachhaltigkeit geht.

Die Herstellung von Wasserkochern erfordert Energie und Ressourcen. Je öfter Wasserkocher also ausgetauscht werden müssen, desto häufiger müssen neue produziert werden, was die Umwelt zusätzlich belastet.

Wie lange ein Wasserkocher hält, hängt von seiner Qualität ab.

Ein hochwertiger Wasserkocher kann bis zu 20.000 Mal verwendet werden, was ungefähr sieben Jahren entspricht, wenn der Wasserkocher acht Mal am Tag genutzt wird.

Wasserkocher der unteren Preisklasse halten etwa drei bis fünf Jahre.

Weil Herdkocher nicht auf interne Heizmechanismen angewiesen sind, halten sie in der Regel aufgrund ihrer einfacheren Bauweise wesentlich länger als elektrische Wasserkocher.

2. Sind Wasserkocher energieeffizient?

Wasserkocher gehören zu den sehr energieeffizienten Geräten: Rund 80% des verbrauchten Stroms werden direkt zum Erhitzen des Wassers verwendet.

Zum Vergleich: Das Erhitzen von Wasser in einer Mikrowelle ist nur zu etwa 55% energieeffizient, und das Erhitzen eines Topfes mit Wasser auf einem Gasherd nur zu 40%.

Dies liegt daran, dass ein Großteil der Energie auf einem Herd zum Erhitzen des Topfes und nicht zum Erhitzen des Wassers selbst verwendet wird, während eine Mikrowelle Energie besser auf das Erhitzen des Wassers konzentriert.

Ein elektrischer Standard-Wasserkocher verbraucht etwa 2 bis 3 Kilowatt, das Kochen eines vollen 3-kW-Wasserkochers für viereinhalb Minuten mit einem Fassungsvermögen von 2 Litern verbraucht also 0,225 kWh.

Bedenke jedoch, dass umso mehr Energie verbraucht wird, je mehr Wasser sich in einem Wasserkocher befindet.

Andere Schätzungen gehen davon aus, dass für die Zubereitung einer Tasse Tee oder Kaffee mit einem Wasserkocher 0,03125 kWh Strom verbraucht und dabei etwa 0,015 kg CO2 erzeugt werden.

Im Vergleich dazu ist ein Herdkocher nur zu etwa 70 % energieeffizient, weil ein Teil der Wärme um den Wasserkocher herum entweicht, anstatt das Wasser direkt zu erhitzen.

Wasserkocher mit einer Funktion, die das Wasser automatisch wieder erhitzt, sobald es auf eine bestimmte Temperatur abfällt, verbrauchen mehr Energie als einfache elektrische Wasserkocher.

Ein solches automatisches Wiedererhitzen kann fast 50% des Energieverbrauchs des Wasserkochers ausmachen.

Ein einfacher Wasserkocher mit einem eingetauchten Heizelement war laut Untersuchungen effizienter als solche mit einem verdeckten Heizelement.

Dickschichtheizelemente sind sogar noch energieeffizienter, scheinen aber nicht so verbreitet zu sein.

Untersuchungen in der EU haben festgestellt, dass die Verwendung moderner, energieeffizienter elektrischer Wasserkocher den Energieverbrauch in allen Mitgliedstaaten um ganze 24,7 % senken würde (von 9,8 TWh/Jahr auf 7,4 TWh/Jahr).

Weitere Empfehlungen umfassten die Verwendung von Dickschicht-Heizelementen, Isolierung, die Vermeidung unnötigen Wiedererhitzens sowie die Verwendung von Indikatoren, die anzeigen, wie viel Wasser sich im Wasserkocher befindet, um ein Überkochen zu vermeiden.

3. Sind Wasserkocher recycelbar?

Etwa 90% der Materialien in einem durchschnittlichen Wasserkocher sind recycelbar.

Damit dies auch geschieht, darfst du deinen alten Wasserkocher allerdings nicht einfach in den Restmüll werfen. 

In Deutschland gelten Wasserkocher als Elektrogeräte und sind damit vom Elektrogesetz geregelt

Du kannst deinen ausgedienten Wasserkocher kostenlos beim nächsten Elektrogeschäft zurückgeben.

Händler von Elektrogeräten mit mehr als 400 m² Ladenfläche sind nämlich auch dann zur Rücknahme von Kleingeräten wie Wasserkochern verpflichtet, wenn du dort kein Neugerät kaufst – auch ein Kaufbeleg ist dafür nicht erforderlich.

Falls du deinen Wasserkocher bei einem Online-Händler gekauft hast, muss auch dieser eine Rücknahme ermöglichen – entweder durch Rücksendung oder durch Kooperation mit einem lokalen Partner vor Ort.

Alternativ nimmt auch dein lokaler Recyclinghof / Wertstoffhof Elektrogeräte kostenlos entgegen.

4. Sind Wasserkocher aus Metall umweltfreundlicher als Plastik?

Wasserkocher aus Metall sind etwas umweltfreundlicher als Plastik, obwohl keines dieser Materialien erneuerbar oder besonders nachhaltig ist.

Beide stammen aus dem Bergbau / der Mineralölindustrie, die eine massive Quelle von Umweltverschmutzung und Umweltzerstörung darstellen.

Rund 10% der weltweiten Treibhausgasemissionen stammen aus der Metallherstellung und 4,5% aus der Kunststoffproduktion.

Zudem sind der Lebenszyklus und die Recyclingfähigkeit eines Produkts wichtige Faktoren bezüglich seiner Umweltbilanz.

Metall kann unbegrenzt recycelt werden, während Kunststoff nur wenige Male recycelt werden kann, bevor die Qualität zu stark abnimmt und es dann entweder verbrannt oder auf Deponien entsorgt werden muss.

Insofern sieht der Lebenszyklus von Kunststoff-Wasserkochern schlechter aus als der von Modellen aus Metall oder Glas, da letztere praktisch unbegrenzt recycelt werden können.

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