Sind Nüsse umweltschädlich? (3 wichtige Fakten)

faktengeprüft

Are Nuts Bad for the Environment

Du hast sicher schon gehört, dass eine pflanzliche Ernährung besser für die Umwelt sei.

Gleichzeitig heißt es aber oft, dass Mandeln schlecht für die Umwelt seien – wie passen Nüsse also tatsächlich ins Bild?

Während einige Nüsse einen großen ökologischen Fußabdruck haben, sind andere Arten, wie Kastanien oder Erdnüsse, nachhaltiger.

Nüsse sind zwar nicht direkt umweltfreundlich, aber insgesamt sind sie dennoch eine wesentlich nachhaltigere Proteinquelle als tierische Produkte.

Hinweis: Obwohl Erdnüsse keine Nüsse, sondern Hülsenfrüchte sind, haben wir sie trotzdem in diesen Artikel aufgenommen, da die meisten Menschen sie als Nüsse ansehen.

Was du über die Umweltauswirkungen von Nüssen wissen musst, erfährst du jetzt.

1. Wie wirken sich Nüsse auf die Umwelt aus?

Transport

Eine der größten Auswirkungen von Lebensmitteln auf die Umwelt ist ihr Transport.

Wir können schließlich Lebensmittel aus der ganzen Welt im Supermarkt finden, die gar nicht in unseren Breitengraden angebaut werden können.

Etwa 6% der weltweiten Treibhausgasemissionen sind auf Lebensmitteltransporte zurückzuführen.

Untersuchungen haben ergeben, dass die Emissionen durch Lebensmitteltransporte um 0,27 Gt CO2e (Gigatonnen CO2-Äquivalent) reduziert werden könnten, wenn wir auf einheimische Lebensmittel setzen würden.

Viele Nüsse werden in tropischen oder subtropischen Regionen angebaut.

Beispielsweise werden die meisten Mandeln und Pistazien der Welt in Kalifornien angebaut.

Obwohl Spanien auch Mandeln produziert, importiert das Land dennoch Mandeln aus Kalifornien.

Erdnüsse eignen sich auch für wärmere Klimazonen, wobei die meisten Erdnüsse in südlichen US-Bundesstaaten wie Texas sowie in Asien, Afrika und Südamerika angebaut werden.

Die meisten Haselnüsse werden in der Türkei angebaut. Paranüsse kommen vorrangig aus Brasilien, Peru und Bolivien. Kastanien werden hauptsächlich in China, Korea und Portugal angebaut.

Die Nüsse im heimischen Supermarkt haben also höchstwahrscheinlich einen langen Weg zurückgelegt.

Monokulturen

Nicht alle Nüsse werden auf die gleiche Weise angebaut und geerntet.

Viele Nüsse werden jedoch oft als Monokulturen angebaut, was bedeutet, dass sie die einzige in der Region angebaute Kultur sind.

Monokulturen sind schlecht für die Umwelt, weil sie die Biodiversität verringern, was dazu führen kann, dass Tiere und Insekten ohne Nahrung und Lebensraum bleiben.

Biodiversität kann Pflanzen vor Schädlingen und Krankheiten schützen.

Monokulturen können zudem riesige Mengen an Abfall erzeugen, da sich Schädlinge oder Krankheiten viel leichter in der Ernte ausbreiten und sie sogar vernichten können.

Diese Anbaumethode kann auch dazu führen, dass dem Boden Nährstoffe entzogen werden, was die Lebensdauer und den Ertrag verringert.

Mandeln werden üblicherweise als Monokultur angebaut, ebenso wie Haselnüsse, Pistazien und Erdnüsse.

Wasserverbrauch

Verschiedene Arten von Nüssen haben zudem unterschiedliche Wasseranforderungen.

Der Wasserverbrauch kann dabei je nach Sorte, Anbaumethode, Klima und Niederschlag variieren.

Zudem kommt, dass Nüsse fast immer in trockenen Regionen angebaut werden, in denen Wasser ohnehin schon knapp ist, was durch den Klimawandel noch verschärft wird.

Beispielsweise wurden Haselnüsse in Oregon in den USA ursprünglich ohne Bewässerung angebaut.

Aber weil auch dort das Klima heißer und trockener wird, ist Bewässerung mittlerweile zu einer gängigen Praxis geworden.

Bezogen auf den Wasserverbrauch schneiden Cashewnüsse am schlechtesten ab: sie verbrauchen mit 45.914 Liter pro kg mit großem Abstand am meisten. 

Daran schließen sich der Reihe nach Mandeln, Pistazien, Haselnüsse und Walnüsse an.

Umgekehrt haben Kastanien den mit Abstand geringsten Wasserverbrauch pro kg, und auch Erdnüsse verbrauchen signifikant weniger als die anderen genannten Nusssorten.

Wasserverbrauch verschiedener Nusssorten

Einsatz von Pestiziden

Nusskulturen werden nicht selten mit Pestiziden behandelt, die für die Umwelt schädlich sind.

Pestizide können durch Regen weggespült werden oder ins Grundwasser gelangen und sind zudem schädlich für Bestäuber wie Bienen.

Die Exposition gegenüber Pestiziden kann die Populationen dieser Insekten reduzieren, wodurch Pflanzen unbestäubt bleiben.

Im weiteren Sinne kann dies auch weniger Nahrung für andere Tiere bedeuten, da die Erträge anderer Nutzpflanzen und Pflanzen in der Umgebung geringer ausfallen.

2. Was ist der CO2-Fußabdruck von Nüssen?

Der CO2-Fußabdruck von Nüssen ist je nach Sorte und Anbauregion unterschiedlich.

Eine Studie untersuchte die netto CO2-Emissionen pro Kilogramm je Rohprodukt Nuss.

Dabei stellte sich heraus, dass Cashewnüsse und Mandeln die höchsten CO2-Emissionen verursachen, gefolgt von Pistazien.

Deutlich weniger CO2-Emissionen verursachen hingegen Haselnüsse und Erdnüsse.

CO2-äquivalente Emissionen je kg

Bei Kastanien stellte eine portugiesische Studie aufgrund unterschiedlicher Anbaumethoden eine sehr große Schwankungsbreite von 0,4-2,7 kg CO2e pro kg fest (weshalb sie nicht in der Grafik abgebildet sind).

Je nachdem, wie die Nüsse verarbeitet wurden, kann der CO2-Fußabdruck nach der Ernte noch steigen, da mehr Energie benötigt wird, um Nüsse zu schälen, zu rösten oder zu Pasten und Aufstrichen zu verarbeiten.

Die Forscher wiesen außerdem darauf hin, dass sich beim Nussanbau der CO2-Fußabdruck signifikant verringern ließe, wenn mehr für die Energierückgewinnung aus den Nussschalen getan würde.

Denn weil in den Schalen ebenfalls CO2 gebunden ist, wird es  beim Verrotten der Schalen ungenutzt wieder freigesetzt.

3. Welche Nüsse sind die nachhaltigsten?

Cashewnüsse, Mandeln und Pistazien verbrauchen am meisten Wasser und verursachen die meisten CO2 Emissionen pro Kilogramm.

Am anderen Ende des Spektrums verbrauchen Erdnüsse, Haselnüsse, Walnüsse und Kastanien am wenigsten Wasser und haben den kleinsten CO2 Fußabdruck. 

Zur Bewertung der Nachhaltigkeit ist zudem interessant, wie Nüsse als Proteinquelle im Vergleich zu tierischen Alternativen abschneiden.

Wasserverbrauch Nüsse vs. Fleisch (Liter pro g Protein) (1)

Speziell auf den Wasserverbrauch pro Gramm Protein bezogen sind Erdnüsse ebenfalls die wassereffizienteste Proteinquelle, während Cashewnüsse auch in dieser Kategorie am schlechtesten abschneiden.

Abgesehen vom Wasserverbrauch ist aber natürlich vor allem der Treibhausgasausstoß besonders relevant für die Beurteilung in der Klimafreundlichkeit verschiedener Nahrungsmittel.

Wie diese Studie zeigt, ist der Beitrag von Nüssen zur globalen Erwärmung verschwindend gering im Vergleich zu tierischen Proteinquellen.

CO2-Fußabdruck Nüsse vs. tierische Proteinquellen

Im Angesicht der enormen Mengen an Treibhausgasen, welche die Fleischindustrie verursacht, sind die Werte selbst der ”umweltschädlichsten” Nüsse wie Cashews oder Mandeln verschwindend gering.

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