Ist Filz nachhaltig? Alles Wichtige (+Natur- & Kunstfilz im Vergleich)

faktengeprüft

Ist Filz nachhaltig

Was haben Pantoffeln und Hüte mit mongolischen Zelten und österreichischen Trachten gemeinsam?

Richtig, all diese Dinge bestehen aus Filz – einem Material, dessen Geschichte bis in die Bronzezeit zurückreicht.

Filz ist äußerst vielseitig. Ob es sich um ein nachhaltiges Produkt handelt, kommt jedoch stark auf das Ausgangsmaterial an.

Während Naturfilz mit einer positiven Ökobilanz punktet, sind synthetische Sorten mit vielen Umweltproblemen behaftet.

In diesem Artikel zeigen wir dir unter anderem, warum du Filz aus Schafwolle den Vorzug geben solltest, was es beim Kauf zu beachten gibt, und welche Gütesiegel dir bei der Auswahl helfen können.

Was genau ist Filz eigentlich?

Traditionell besteht Filz aus Schafwolle oder Tierhaaren, die nach der Reinigung gepresst werden. 

Dadurch gehen die Fasern eine enge Verbindung ein – so eng, dass sie sich nicht mehr lösen lassen. Das Ergebnis ist ein besonders festes und dichtes Textilstück.

Bei der Herstellung gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten:

1. Das Ausgangsmaterial kann während des Walkens mit warmem Wasser und Seife behandelt werden. Das nennt man Nassfilzen.

2. Außerdem lassen sich die Fasern händisch oder industriell mit einer Nadel verbinden, was unter dem Begriff Trockenfilzen bekannt ist.

3. Zu guter Letzt besteht noch die Möglichkeit, Polyester- oder Polyamidfasern mithilfe eines gepulsten Wasserstrahls zu Filz zu verarbeiten.

Beim Ausgangsmaterial haben Kunden die Wahl: Es gibt Naturfilz, synthetischen Filz und eine Mischung aus beiden Sorten

Während Nassfilz ausschließlich aus Schafwolle besteht, kann Trockenfilz auch aus Baumwolle, Hanf, Sisal, Kokos und vielen anderen Fasern hergestellt werden.

Die meisten Filze entstehen heute industriell, wobei es natürlich immer noch einen Nischenmarkt für manuell gefertigte Produkte gibt.

Welche Vorteile hat Filz gegenüber anderen Textilien?

Filz ist nicht nur widerstandsfähig, sondern auch dichter als gewebte Stoffe.

Da die Fasern so eng nebeneinander liegen, bieten sie eine gute Isolation gegen Hitze und Kälte. Aus demselben Grund wirkt Filz außerdem schallhemmend.

Das Material ist im nassen Zustand dehnbar, lässt sich also in jede erdenkliche Form bringen.

Da Filz nicht gewebt ist, kann er problemlos zugeschnitten werden, ohne auszufransen.

Filz besticht durch seine hohe Saugfähigkeit. Somit kann er überschüssige Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und langsam wieder abgeben.

Das wirkt sich beispielsweise positiv auf das Raumklima aus.

Selbst bei heißen Temperaturen ist Filz nicht bzw. nur schwer brennbar.

Stattdessen verkohlt er lediglich. Das macht ihn zu einem besonders sicheren Stoff im Wohnbereich.

Welche Nachteile hat Filz gegenüber anderen Textilien?

Durch die enge Faserstruktur saugt sich Filz schnell mit Wasser voll und kann sich verformen.

Außerdem trocknet der Stoff nur langsam an der Luft. Naturfilz kann nach Schafen riechen, wenn er nass wird.

Besonders bei künstlichem Filz von minderwertiger Qualität ist die Reinigung schwierig und das Material kann nach dem Waschen seine Elastizität verlieren.

Wollfilz ist relativ unanfällig gegenüber Schmutz. Muss der Stoff dennoch in die Waschmaschine, ist spezielles Wollwaschmittel nötig.

Außerdem sollte die Temperatur nicht höher sein als 30° C.

Wofür wird Filz verwendet?

Bereits seit der Bronzezeit wird Filz zur Herstellung von Kleidung verwendet.

Das zeigen etwa Filzmützen, die im Westen Chinas gefunden und auf 1800 v. Chr. datiert wurden.

In derselben Region sind Zelte aus Filz, sog. Jurten, immer noch verbreitet.

In Europa bestehen bzw. bestanden vor allem Hüte, Pantoffeln, Stiefel und Jacken aus diesem Material.

Doch heutzutage gibt es noch mehr Einsatzgebiete für Filz – beispielsweise:

  • Vorhänge
  • Dichtungen im Sanitärbereich und dem Maschinenbau
  • Dämmmaterialien und Wandbeläge
  • Oberflächen von Möbeln
  • Innenfutter für Matratzen
  • Bastelmaterial.

Ist Filz umweltfreundlich?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns die beiden häufigsten Filz-Arten ansehen:

Naturfilz

Naturfilz besteht, wie bereits erwähnt, aus Schafswolle.

Somit handelt es sich um ein hundertprozentiges Naturprodukt, das ohne Chemikalien hergestellt wird.

Der Stoff ist sogar in der Lage, Schadstoffe aus der Luft zu filtern und in seinem Inneren zu binden.

Kunstfilz

Anders sieht es mit synthetischem Filz aus:

Dieser besteht, wie viele heutige Textilien, meist aus Polyester oder Polyamid (Nylon). 

Das Problem: Für diese künstlichen Fasern wird Erdöl benötigt.

Umweltschäden durch die Förderung dieses Rohstoffs lassen sich also nicht vermeiden.

Ein weiteres Problem ist Mikroplastik, das sich beim Waschen von Polyester und Polyamid lösen kann.

Da die Partikel in gewissem Umfang durch die Filter der Kläranlagen schlüpfen, landen sie unweigerlich im Meer, und schließlich im Magen von Tieren.

Dort sorgen sie für eine schleichende Plastikvergiftung, die sich auch negativ auf uns Menschen auswirkt, wenn wir Meerestiere essen.

Wird Filz nachhaltig hergestellt?

Naturfilz

Naturfilz besteht aus Schurwolle – also der Haarpracht von Schafen. Es handelt sich daher um einen nachwachsenden Rohstoff.

Meistens werden die Schafe vor Beginn der heißen Jahreszeit geschoren. Dadurch bleiben die Tiere vor Überhitzung geschützt und wir Menschen erhalten die Wolle.

Das Scheren von Schafen ist für die Tiere unbedenklich – wenn es ordnungsgemäß durchgeführt wird. Aber dazu kommen wir weiter unten.

Die Herstellung von Naturfilz geschieht ohne Zugabe von Chemikalien.

Daher kann das benötigte Wasser problemlos zurück in Gewässer geleitet werden, ohne diese zu verschmutzen.

Zwei Probleme gibt es jedoch. Um diese zu erkennen, müssen wir den Herstellungsprozess vom Filz zurück zur Wolle und zurück zum Schaf verfolgen:

Die Nutztiere sehen zwar harmlos aus, produzieren jedoch große Mengen an Methan.

Dieses Gas ist noch schädlicher für unser Klima als CO2, und weltweit stoßen Schafe etwa 6,56 Megatonnen davon aus.

In Neuseeland sind Schafe schätzungsweise sogar für 1/3 aller Treibhausgase verantwortlich.

Ob sich dieses Umweltproblem in Zukunft durch eine alternative Ernährung der Tiere oder die Zucht methanarmer Schafe vermeiden lässt, bleibt fraglich.

Weiterhin sind für die massenhafte Schafzucht große Flächen nötig.

Das ist vor allem dort problematisch, wo natürliche Lebensräume den Schafweiden weichen müssen.

Manche Experten empfehlen deshalb, Schafen Getreide zu verfüttern, statt sie frei grasen zu lassen.

Kunstfilz

Kommen wir nun zu synthetischem Filz aus Polyester oder Polyamid.

Um die Kunstfasern herzustellen, ist viel Energie nötig. Schätzungen gehen von etwa 30 kWh pro kg aus.

Das ist zehnmal mehr als bei der guten alten Schafwolle.

Dazu kommen hohe Emissionen. Pro Kilogramm Polyester fallen ungefähr 14,2 kg CO2 an, das in die Atmosphäre gelangt.

Interessant ist jedoch bei diesem Punkt der Vergleich mit Schafwolle:

Zwar ist die Herstellung von Wolle nicht sehr energieintensiv. Wie bereits erwähnt, stoßen Schafe jedoch durch ihre Verdauung große Mengen an Treibhausgasen aus.

Je nach Studie kommen auf 1 kg Wolle zwischen 7,8 und 25 kg CO2. Im schlechtesten Fall ist die Schafzucht also ein größerer Klimasünder als die Herstellung von Kunstfasern.

Unbestreitbar ist jedoch, dass synthetischer Filz bei der Schadstoffbilanz das Nachsehen hat.

Für die Herstellung von Polyester und Polyamid werden gefährliche Chemikalien wie Antimon, Kobalt, Mangan-Salze und Natriumbromid eingesetzt.

Das Wasser aus den Fabriken muss also aufwändig gereinigt werden.

Geschieht das nicht, etwa weil die Umweltstandards nicht streng genug sind, kann das zur Verunreinigung des Grundwassers führen.

Industrielle vs. manuelle Herstellung

Egal ob Natur- oder Kunstfilz – wie nachhaltig die Herstellung ist, kommt auch auf die verwendete Methode an.

Für die industrielle Produktion ist natürlich Strom nötig, um die Maschinen anzutreiben.

Stammt dieser Strom aus fossilen Energieträgern wie Kohle oder Gas, lassen sich hohe CO2-Emissionen nicht vermeiden.

Umweltverträglicher sind Produktionsstätten, die ihren eigenen Strom aus Solarzellen beziehen.

Eine noch bessere Umweltbilanz weist Filz auf, der in Handarbeit hergestellt wird – zum entsprechenden Preis, versteht sich.

Kann Filz recycelt werden?

Naturfilz

Bei dieser Frage kommt es stark darauf an, was mit Recycling gemeint ist.

Wie bereits erwähnt, sind die Wollfasern im Naturfilz fest miteinander verbunden.

Sie lassen sich also, anders als bei gestrickten oder gewebten Textilien, nicht mehr lösen, um neues Garn zu gewinnen.

Das heißt jedoch nicht, dass alter Filz nutzlos wäre.

Erinnerst du dich noch an einen Vorteil des Materials – dass es zugeschnitten werden kann, ohne auszufransen?

Auf diese Weise entstehen ganz leicht neue Textilien. So kannst du z. B. Putzlappen aus nicht mehr benötigten Filzresten herstellen.

Alternativ kann der Filz auch zerkleinert und als Dämmmaterial oder als Füllung für Matratzen verwendet werden.

Kunstfilz

Auch Kunstfasern können recycelt werden. Allerdings ist die Bilanz bisher äußerst ernüchternd.

Schätzungen zufolge werden nur 1 % aller Polyester-Stoffe wiederverwendet.

Einen größeren Anteil macht Kunstfilz aus recycelten PET-Flaschen aus.

Dafür werden die Plastikflaschen eingeschmolzen und die Fasern neu versponnen. Das so entstandene rPET weist die gleichen Eigenschaften auf wie neuer Polyester. 

Das ist erfreulich, da so weniger Kleidung entsorgt werden muss und der Bedarf an Erdöl sinkt.

Allerdings sind je nach Recycling-Prozess Chemikalien wie Chlor-Bleiche nötig, um die Fasern aufzubereiten.

Werden diese Chemikalien weggelassen, verbessert das die Umweltbilanz, aber die Qualität des rPET verschlechtert sich.

Allgemein lässt sich Polyester nicht unbegrenzt recyceln, sodass immer ein gewisser Anteil an neuen Fasern benötigt wird.

Ist Filz biologisch abbaubar?

Naturfilz

Wieder einmal hat Wollfilz in diesem Punkt die Nase vorn: Das Material zersetzt sich auf natürliche Art und Weise, ohne Schadstoffe an den Boden oder das Wasser abzugeben.

Es kann daher problemlos auf Deponien gelagert werden.

Kunstfilz

Anders sieht es mit synthetischem Filz aus Polyester oder Polyamid aus.

Wie viele andere Erdölprodukte zeichnen sich diese Stoffe durch eine lange Lebensdauer aus. Das macht die Entsorgung zum Problem.

Auf Deponien kann es bis zu 200 Jahre dauern, bis sich Polyester und Polyamid auf natürliche Weise zersetzen.

Gelangt der Kunststoff in die Weltmeere, sorgt er ähnlich wie Plastik für gravierende Umweltschäden.

Kann Filz kompostiert werden?

Naturfilz

Große Filzstücke auf den Kompost zu werfen, ist natürlich Verschwendung.

Aber vielleicht hast du kleine Reste des Materials übrig – etwa vom Basteln oder Ausschneiden.

Sofern es sich um hundertprozentige Schafswolle handelt, kannst du diese bedenkenlos kompostieren.

Kunstfilz

Wenn die Filzreste synthetische Bestandteile wie Polyester oder Polyamid enthalten, gehören sie nicht auf den Kompost.

Zum einen verrotten sie zu langsam; zum anderen würden so giftige Stoffe in die Erde gelangen.

Und schließlich könnten Tiere den Kunststoff fressen und daran erkranken.

Sind alle Filzprodukte nachhaltig?

Wie bereits erwähnt, ist Naturfilz generell nachhaltiger als sein Äquivalent aus Kunstfasern.

Doch auch hier gibt es einige Punkte zu beachten:

Artgerechte Haltung der Schafe

Beim Kauf von Naturfilz solltest du überprüfen, woher die Wolle stammt.

Denn obwohl das Scheren von Schafen ein altbewährtes Handwerk ist, entstehen Probleme durch die industrielle Schafschur.

Immer wieder gibt es Berichte, nach denen Schäfer in Australien, dem wichtigsten Wollproduzenten, ihre Schafe bei der Schur grob behandeln oder gar verletzen.

Wie verbreitet dieses Problem ist, bleibt ungeklärt.

Ganz ausschließen lässt es sich jedoch nicht, wenn man bedenkt, dass Schäfer in Australien im Akkord arbeiten und dabei womöglich nicht auf das Wohl aller (bis zu 10.000) Tiere achten (können).

In Europa, wo die Schafherden allgemein kleiner sind, kommen diese Missstände seltener vor.

Verzicht auf Mulesing

Eine weitere unschöne Begleiterscheinung der industriellen Schafzucht ist das sog. Mulesing.

Dabei wird den Schafen im Afterbereich ein Stück Haut entfernt, um sie vor Madenbefall zu schützen. Die Schäfer argumentieren, dass sie so die Gesundheit ihrer Tiere gewährleisten. 

Jedoch erhalten die Schafe meist keine Betäubung, sodass viele Umweltschützer von Tierquälerei sprechen.

Das Mulesing kommt vor allem bei australischen Merino-Schafen zum Einsatz, die den Großteil unserer Wolle liefern. In Deutschland ist diese Praxis dagegen verboten.

Einsparen von CO2-Emissionen

Der geographische Faktor ist auch aus einem anderen Grund wichtig: Wird die Wolle oder der Filz aus dem Ausland importiert, entstehen hohe CO2-Emissionen beim Transport.

Produkte aus Deutschland weisen dieses Problem nicht oder nur in geringem Maße auf.

Wie erkenne ich nachhaltigen Filz?

Naturfilz

Wenn du sichergehen willst, dass dein Naturfilz auch wirklich aus Schafwolle besteht, solltest du auf folgende Gütesiegel achten:

IVN Best

Dieses Siegel wird vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft vergeben und folgt strengen Kriterien:

Produkte müssen zu 100 % aus Naturfasern bestehen, der Einsatz von Schadstoffen ist verboten, und auch auf sozial verträgliche Arbeitsbedingungen wird wert gelegt.

Schafe müssen artgerecht gehalten und mit Bio-Futter gefüttert werden.

Synthetische Fasern wie Polyester und Polyamid sind, außer als Bestandteile von Accessoires wie Knöpfen und Verschlüssen, von der Zertifizierung ausgeschlossen.

GOTS

Etwas weniger streng sind die Kriterien des Global Organic Textile Standard (GOTS).

Für die Zertifizierung genügt es, wenn Textilien zu 70 % aus Naturmaterialien wie Wolle bestehen.

Allerdings ist die Verwendung schädlicher Chemikalien eingeschränkt, die Produktion muss nach ökologischen Standards erfolgen, und Betriebe können unangekündigt kontrolliert werden.

Responsible Wool Standard (RWS)

Dieses relativ neue Siegel wurde 2016 von der NGO Textile Exchange entwickelt, um das Wohlergehen von Schafen zu verbessern.

Es schreibt unter anderem vor, dass die Tiere genug Auslauf, sauberes Wasser und ausreichend Futter bekommen müssen.

Außerdem wird die körperliche Verfassung von RWS-Schafen regelmäßig überprüft.

Zusätzlich schreibt dieses Siegel faire Arbeitsbedingungen für Angestellte vor.

Kunstfilz

Nicht nur für Naturfilz, auch für synthetische Produkte gibt es Gütesiegel, an denen du dich orientieren kannst:

Blauer Engel

Das Umweltbundesamt vergibt dieses Siegel an Produkte, die frei von gefährlichen Chemikalien sind und umweltschonend hergestellt werden.

Darunter befinden sich auch Textilien, die vom Ausgangsmaterial bis zum Endprodukt ökologischen Standards genügen müssen:

Beispielsweise muss Polyester einen Mindestanteil an Recycling-Fasern beinhalten. Handelt es sich um Naturfilz, kommt nur Wolle aus biologischer Tierhaltung infrage.

Ökotex 100

Dieses weit verbreitete Gütesiegel kommt sowohl für Naturfasern als auch für synthetische Textilien zum Einsatz.

Es schließt die Verwendung giftiger Chemikalien aus, ist also hauptsächlich ein Gütesiegel für Produktsicherheit.

Doch natürlich profitiert auch die Umwelt davon, wenn diese Mittel bei der Herstellung nicht oder nur in geringem Maße verwendet werden dürfen.

Noch weiter geht der neue „Made in Green“-Standard des Verbands.

Zusätzlich zur Schadstoff-Kontrolle legt dieser fest, dass Textilien nachhaltig und unter sozialverträglichen Bedingungen hergestellt werden müssen.

Naturfilz vs. Kunstfilz – Vor- & Nachteile im Vergleich

Fassen wir die ökologischen Vor- und Nachteile von Naturfilz und Kunstfilz noch einmal zusammen:

Naturfilz

Vorteile Nachteile
reines Naturmaterial hoher Methanausstoß durch Schafzucht
geringer Energiebedarf bei der Herstellung Vernichtung von Habitaten für Weideland
keine Schadstoffe teilweise nicht-artgerechte Haltung der Schafe
biologisch abbaubar

Kunstfilz

Vorteile Nachteile
kein Bedarf an Weideland für Schafe immense Umweltschäden durch Erdölförderung
lange Haltbarkeit energieintensive Herstellung 
recycelbar nicht biologisch abbaubar
je nach Schätzung Klima-neutraler als Schafswolle Verschmutzung der Meere durch Mikroplastik

Was sind nachhaltige Alternativen zu Filz?

Bevor wir auf alternative Textilien eingehen, wollen wir dir eine Idee vorstellen:

Wie wäre es – statt dem Neukauf – mit Filzprodukten aus dem Second Hand-Laden?

Da Filz so robust und langlebig ist, kann er problemlos durch mehrere Hände wandern, ohne seine Qualität zu verlieren.

So schonst du nicht nur deinen Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.

Ein Stoff, der mit ähnlichen Eigenschaften wie Filz punktet, ist Vlies.

Dabei sollten wir allerdings den Plural verwenden, denn „Vliese“ können aus vielen verschiedenen Materialien bestehen: z. B.

  • Baumwolle
  • Wolle
  • Seide
  • Zellulose.

Weit verbreitet ist synthetisches Vlies, das aus Erdöl besteht. Damit ist es mit denselben Umweltproblemen belastet, die auch Kunstfilz charakterisieren.

Wenn es dennoch synthetisches Vlies sein muss, solltest du Produkten aus Polypropylen den Vorzug geben.

Dieser Kunststoff baut sich wesentlich schneller ab als das verwandte Polyethylen und setzt beim Verbrennen keine giftigen Stoffe frei.

Bereits jetzt arbeiten Forscher an Produkten, die die Eigenschaften von synthetischem Vlies mit der positiven Ökobilanz von Naturprodukten verbinden – darunter:

  • energieneutrales Vlies aus Faserzellstoff
  • Vliese aus Abfallstoffen, die bei der Ernte von Pflanzen wie Ananas, Flachs oder Hanf anfallen
  • Vliese, die mit der sog. Nassvliestechnologie hergestellt werden, bei der weniger Abfälle entstehen.

Fazit

Trotz weitgehend ähnlicher Eigenschaften gilt: Filz ist nicht gleich Filz.

Naturfilz aus Wolle ist ein nachhaltiges Produkt mit erfreulich geringem Energieverbrauch, bei dem keine Schadstoffe zum Einsatz kommen.

Einziges Problem aus ökologischer Sicht sind die Auswirkungen der Massentierhaltung in der Schafzucht – vor allem in Australien.

Es lohnt sich daher, regionalen Produkten den Vorzug zu geben.

Synthetischer Filz aus Polyester oder Polyamid weist in Sachen Nachhaltigkeit einige Defizite auf.

Durch das Ausgangsmaterial Erdöl, den hohen Energieverbrauch bei der Herstellung, enthaltene Schadstoffe und die Schwierigkeiten bei der Entsorgung und beim Recycling.

Wenn du der Umwelt etwas Gutes tun möchtest, solltest du dich also für Naturfilz entscheiden – am besten mit einem aussagekräftigen Gütesiegel, das den gesamten Herstellungsprozess überwacht.

Aber auch bei synthetischem Filz sind Gütesiegel eine gute Idee, um ein möglichst schonend hergestelltes und schadstofffreies Produkt zu erhalten.

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