Ist Ölsand-Abbau umweltschädlich? (4 wichtige Fakten)

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Are Oil Sands Bad for the Environment

Du hast dich vielleicht schon gefragt, ob der Abbau von Ölsand nachhaltiger ist als das Bohren nach Öl.

Da Ölsande eine endliche Ressource sind, ist ihre Nutzung ebenfalls nicht nachhaltig.

Darüber hinaus verursacht der Abbau und die Verarbeitung von Ölsand Umweltverschmutzung und trägt außerdem zur Entwaldung bei.

Was du über die Umweltauswirkungen von Ölsanden wissen musst, erfährst du jetzt.

1. Wie wirkt sich Ölsand-Abbau auf die Umwelt aus?

Ölsande sind Ablagerungen aus Sand, Ton, Wasser und Bitumen, einem Öl, das zu synthetischem Rohöl verarbeitet werden kann.

Ölsand ist nicht erneuerbar, daher fördert ihre Nutzung die Abhängigkeit von nicht nachhaltigen Energie- und Rohstoffquellen.

Im Jahr 2020 stammten fast 80% des weltweiten Energieverbrauchs aus fossilen Brennstoffen.

Besorgniserregend ist die Tatsache, dass der Energieverbrauch von 62.949 TWh (Terawattstunden) im Jahr 1969 auf 173.340 TWh im Jahr 2019 gestiegen ist und sich damit fast verdreifacht hat.

Ölsande werden normalerweise im Tagebau oder in-situ-Extraktion gewonnen, bei dem durch Bohrlöcher Dampf gepresst wird, um das Bitumen an die Oberfläche zu pumpen.

Beide Methoden können Verschmutzungen verursachen und die Umwelt schädigen.

Unter anderem steht der Abbau von Ölsand mit Entwaldung in Verbindung.

Dies ist schlecht für die Umwelt, da Bäume eine der besten Abwehrkräfte des Planeten gegen den Klimawandel sind, weil Bäume während ihres Lebens CO2 absorbieren, was jedoch nach ihrem Fällen wieder freigesetzt wird.

Außerdem verdrängt die Entwaldung Wildtiere, die dann oft als Schädlinge betrachtet werden, wenn sie in Städte eindringen.

Die Gewinnung von Bitumen aus Ölsanden zerstört zudem den Lebensraum unzähliger Pflanzen und Tiere.

Beispielsweise kann der zunehmende Abbau von Ölsanden in den borealen Wäldern Kanadas Zugvögel stören und die Populationen aufgrund des Verlusts von Bruthabitaten, Nahrung und Unterschlupf reduzieren.

Die Sterblichkeitsrate von Vögeln wird auf zwischen 8.000 bis 100.000 Vögel geschätzt, die in öligem Wasser ertrinken.

Weiterhin besteht auch die Gefahr, dass undichte Rohrleitungen, die Bitumen transportieren, auslaufen und das umliegende Land und Wasser verschmutzen.

Im Jahr 2019 sind in Keystone, North Dakota, mehr als 1.456.895 Liter Öl ausgelaufen.

Im Jahr 2010 sind 3.785.411 Liter Teersandöl in den Kalamazoo River in Michigan ausgelaufen, nachdem eine Pipeline gerissen war.

Vorkommnisse wie diese können große gesundheitliche Gefahren für Menschen und Tiere darstellen, die mit dem ölverseuchten Wasser oder Boden in Kontakt kommen.

2. Trägt Ölsand-Abbau zum Klimawandel bei?

Ja, der Ölsandabbau trägt zum Klimawandel bei.

Oftmals trägt der Abbau von Ölsanden sogar bis zu 20% stärker zum Klimawandel bei als das konventionelle Bohren nach Rohöl.

Dies ist äußerst besorgniserregend, da die Nutzung von Ölsanden Ende 2020 höher war als vor der COVID-19-Pandemie und zumindest kurzfristig voraussichtlich weiter steigen wird.

Die Kohlendioxidemissionen können je nach Ölsand variieren, daher ist es schwierig, eine genaue Zahl anzugeben.

Die meisten Ölsand-Betriebe und Studien in Kanada berichten jeweils unterschiedliche Zahlen.

Beispielsweise betrugen die stündlichen CO2-Emissionen des Unternehmens Syncrude Mildred Lake in Kanada etwa 1.650.000 kg.

Das Unternehmen SUN verursacht etwa 1.220.000 kg CO2 pro Stunde.

Ölsand von Canadian National Resources Ltd Horizon emittiert etwa 538.000 kg pro Stunde, und schließlich Shell Albian und Jackpine 423.000 kg pro Stunde.

Für ein Fass Bitumen vom Standort Peace River der Canadian Natural Resources Ltd. werden ca. 197 kg CO2e freigesetzt.

Außerdem wird beim Abbau und der Verarbeitung von Ölsanden nicht nur CO2, sondern auch Methan freigesetzt.

Obwohl Methan nicht so lange in der Atmosphäre bleibt wie CO2, so ist es dennoch ein wesentlich stärkeres Treibhausgas als CO2, was den Beitrag von Ölsand-Abbau zum Klimawandel zusätzlich erhöht.

3. Was sind die Vorteile von Ölsand-Abbau?

Die Verwendung von Ölsand hat, wenn überhaupt, nicht viele Vorteile für die Umwelt.

Aus ökonomischer Sicht ist es eine Beschäftigungsquelle, die wichtig für die Wirtschaft ist und viele Menschen in Lohn und Brot stellt.

Obwohl Ölsand zur Entwaldung beitragen kann, gibt es in dieser Region Kanadas fast 4,5 Millionen Hektar geschütztes Land, das den Ölsand umgibt.

Eine der Bedenken in Bezug auf Ölsand ist, dass das Gebiet nach dem Abbau des Bitumens nicht wiederhergestellt wird.

Allerdings verlangt die Regierung der kanadische Provinz Alberta, dass Unternehmen das genutzte Land wiederherstellen und aufforsten.

Solche gesetzlichen Anforderungen gelten übrigens nicht nur für Ölsand-Abbau.

Kohleminen sind ebenfalls dazu verpflichtet, das Land wiederherzustellen, wenn die Abbaustätte erschöpft ist.

Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass viele Unternehmen sich ihren gesetzlichen Verpflichtungen entziehen.

4. Wie steht Ölsand-Abbau im Vergleich zu Öl-Bohrung da?

Ölsand-Abbau ist keineswegs besser für die Umwelt als die Förderung von Rohöl.

Sowohl Ölsand-Abbau als auch Ölbohrplattformen können Umweltzerstörung und -verschmutzung verursachen und das Ökosystem angreifen.

Es gibt zudem Berichte über Ölspills – also austretendes Öl – in beiden Fällen, sowohl beim Ölsand-Abbau als auch bei Ölbohrungen.

Da Bitumen sich von Öl unterscheidet und schwerer ist, sinkt es beim Verschütten in Gewässer nach unten, während Öl im Allgemeinen auf der Oberfläche schwimmt.

Beide sind zwar gleichermaßen enorm umweltschädlich und gefährlich für die Tierwelt – allerdings sind Bitumen-Havarien aufgrund des Absinkens sogar noch schwieriger zu reinigen als schwimmendes Öl.

Wie bereits erwähnt, setzt ein Fass Bitumen vom Standort Peace River des CNRL etwa 197 kg CO2e frei.

Wie beim Ölsandabbau variieren die Emissionen pro Barrel herkömmlichen Öls ebenfalls stark.

Im Jahr 2015 emittierte ein Barrel Öläquivalent von Suncor 447 kg CO2e, was der höchste Wert war.

Unternehmen wie Husky, Petrobas und Lukoil emittierten mehr als 470 kg CO2e pro Barrel und Chevron, Occidental und Hess mehr als 450 kg CO2e.

Bezüglich des CO2 Ausstoßes scheint die konventionelle Ölförderung und -verarbeitung somit schädlicher für das Klima zu sein als Ölsand-Verarbeitung, da der CO2-Fußabdruck pro Barrel Öl mehr als doppelt so groß ist.

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