Sind menschliche Fürze umweltschädlich? (4 erstaunliche Fakten)

faktengeprüft

Are Human Farts Bad for the Environment

Du hast vielleicht schon gehört, dass Kuhfürze schlecht für die Umwelt sind, da sie Methan enthalten – aber wie steht es eigentlich um menschliche Fürze?

Menschliche Fürze können zwar auch Methan und andere Treibhausgase enthalten, die zur Erderwärmung beitragen.

In Relation gesehen sind menschliche Blähungen jedoch nur eine winzige und unvermeidbare Komponente im Vergleich zu den enormen Emissionen aus fossilen Brennstoffen und der Landwirtschaft.

Was du über die Umweltauswirkungen von menschlichen Fürzen wissen solltest, erfährst du jetzt.

1. Sind menschliche Fürze ein Treibhausgas?

Wenn wir an Treibhausgase denken, kommen uns zuerst Industrieemissionen und Autoabgase in den Sinn, nicht aber unbedingt Gase, die dem menschlichen Körper entweichen.

Streng genommen enthalten menschliche Fürze aber ebenfalls Treibhausgase.

Die häufigsten in der Atmosphäre vorkommenden Treibhausgase sind:

  • Kohlendioxid
  • Methan
  • Wasserdampf
  • Ozon
  • Distickstoffmonoxid (“Lachgas”)

Einige dieser Verbindungen sind auch in menschlichen Fürzen enthalten, weshalb sie ebenfalls als Treibhausgase gelten.

Studien haben gezeigt, dass etwa 25% eines durchschnittlichen menschlichen Furzes lediglich Sauerstoff und Stickstoff aus der Luft sind, die wir herunterschlucken.

Die restlichen 75% eines Furzes sind überwiegend Wasserstoff (kein Treibhausgas), aber auch CO2, sowie möglicherweise Methan und einige andere Gase in relativ geringen Mengen.

Zusammensetzung menschlicher Flatulenz

2. Enthalten menschliche Fürze Methan?

Menschliche Fürze sind eine Mischung verschiedener Gase – und die Blähungen mancher Menschen enthalten auch Methan.

Ein durchschnittlicher Furz enthält wie gesagt hauptsächlich Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff – aber nicht zwangsläufig Methan.

Die Verbindungen in unseren Fürzen und deren Menge variieren von Person zu Person und werden auch von unserer Ernährung beeinflusst.

Zudem unterscheidet sich die Darmflora jedes Menschen, weshalb du vielleicht schon bemerkt hast, dass selbst bei gleicher Ernährung die Fürze von zwei Menschen unterschiedlich riechen.

Die Darmflora kann durch Genetik, Ernährung und Umwelt beeinflusst werden, weshalb Mitglieder einer Familie oft eine ähnliche Darmflora haben.

Manche Menschen haben zudem mehr Blähungen als andere, selbst wenn sie sich ähnlich ernähren.

Die Bakterien in unserem Darm produzieren diese Gase, indem sie die Nahrung, die wir essen, abbauen und die Gase als Nebenprodukte entstehen.

Interessanterweise produziert nicht jede menschliche Darmflora auch zwangsläufig Methan.

Diese Studie ergab, dass von 16 Teilnehmern (6 Frauen und 10 Männer) während der vierstündigen Studie nur 5 Teilnehmer (31%) Methan mit ihren Fürzen freisetzten.

Angesichts der Tatsache, dass Methan in Bezug auf den Treibhauseffekt wesentlich stärker ist als Kohlendioxid, ist dies eine gute Nachricht.

Aber selbst für diejenigen, die Methan produzieren, macht es nur einen kleinen Teil des Volumens aus.

Etwa ein Viertel eines Furzes besteht nämlich aus Sauerstoff und Stickstoff, die restlichen drei Viertel aus Kohlendioxid, Wasserstoff und eventuell Methan.

Eine andere Studie mit zehn Freiwilligen ergab, dass nur drei von ihnen Methan in unterschiedlichen Mengen produzierten, was die Ergebnisse der zuvor erwähnte Studie bestätigt, wonach nur etwa 30-40 % aller Menschen Methan in ihrem Darm produzieren.

Diejenigen, die sich ballaststofffrei ernährten, produzierten weniger Darmgase, weniger Kohlendioxid und keinen Wasserstoff.

Allerdings ist es nicht empfehlenswert, dass Menschen auf Ballaststoffe in ihrer Ernährung mit dem Ziel verzichten, Treibhausgas-Emissionen zu minimieren, weil Ballaststoffe für eine gute Verdauung und Darmgesundheit von entscheidender Bedeutung sind.

Methan kann auch durch die Atmung ausgeschieden werden. Von 126 Teilnehmern einer Studie gaben 36% Methan über ihren Atem ab.

Von den 36% der Teilnehmer wurden 15 der Methanproduzenten und 9 ohne Methanproduktion weitergehend untersucht, um festzustellen, ob Ballaststoffe eine Rolle bei der Methanproduktion spielen.

Ergebnis: mehr Ballaststoffe in ihrer Ernährung führte zu keinem signifikanten Unterschied in der Methanausscheidung der Teilnehmer.

Die Studie stellte zusätzlich fest, dass zwei Teilnehmer aufhörten, Methan auszuscheiden, während in der Kontrollgruppe einige Teilnehmer begannen, Methan abzugeben.

Das deutet darauf hin, dass die Methanproduktion beim Menschen nicht konstant ist.

3. Tragen menschliche Fürze zum Klimawandel bei?

Weil menschliche Fürze Treibhausgase enthalten, tragen sie streng gesehen zum Klimawandel bei.

Allerdings spielen menschliche Fürze im Großen und Ganzen keine wesentliche Rolle beim Klimawandel.

Davon abgesehen: wir können ohnehin so gut wie nichts tun, um die zugrundeliegenden menschlichen Körperfunktionen zu verändern.

Denn obwohl die Forschung herausgefunden hat, dass die Ernährung die Zusammensetzung unserer Fürze verändern kann, ist es unrealistisch zu erwarten, dass die Menschheit ihre Ernährung zur Optimierung ihrer Darmgase ändert.

Darüber hinaus scheint die Ernährung ohnehin nicht zu beeinflussen, ob Menschen das potente Treibhausgas Methan produzieren oder nicht.

Menschliche Darmgase müssen deshalb im Kontext betrachtet werden:

Die größten Verursacher des Klimawandels sind fossile Brennstoffe, die 90% aller CO2-Emissionen weltweit und 75% aller Treibhausgasemissionen ausmachen – der Anteil menschlicher Fürze ist deshalb trivial und vernachlässigbar.

4. Kühe oder Menschen: Wessen Fürze sind umweltschädlicher?

Mit über 8 Milliarden gibt es wesentlich mehr Menschen auf der Erde als die etwa 1,4 Milliarden Kühe.

Interessanterweise verursachen Kühe dennoch wesentlich mehr Treibhausgase als Menschen – insbesondere das besonders problematische Methan.

Weil unsere Ernährung und unser Verdauungssystem sich grundlegend von Kühen unterscheiden, sind unsere Fürze auch ganz anders zusammengesetzt.

Abgesehen davon stoßen Kühe das meiste Methan durch Rülpsen aus, nicht durch Pupsen.

Laut dieser Studie beträgt das Furz-Volumen eines Menschen durchschnittlich 705 ml pro Tag, aber nur 68 ml davon (also weniger als 10%) sind das Treibhausgas CO2.

70% der Studienteilnehmer produzierten gar kein Methan, und bei denen, die es produzierten, machte es nur zwischen 0,4% und höchstens 17% des Furzvolumens aus (3 ml bis 120 ml).

Anhand dieser Zahlen produziert ein Mensch pro Jahr also ca. 24,8 Liter CO2.

Berücksichtigt man weiterhin die Tatsache, dass nur 30% der Menschen überhaupt Methan produzieren, ergibt sich rechnerisch ein Methanausstoß pro Mensch von nur 0,3 bis höchstens 13 Liter pro Jahr.

Verglichen damit kann eine Kuh bis zu 200 kg Methan pro Jahr ausstoßen.

Nutztiere – zu denen Kühe, Schafe, Ziegen und Büffel gehören – sind für 14,5% der Treibhausgasemissionen verantwortlich und etwa 44% der Emissionen von Nutztieren sind Methan.

Wenn es also um Methan aus Fürzen und Verdauung geht, produzieren Kühe wesentlich mehr als Menschen.

Das meiste Methan wird innerhalb von 12 Jahren aus der Atmosphäre entfernt, während Kohlendioxid mit 300 bis 1.000 Jahren eine wesentlich längere Verweildauer hat.

Da Methan jedoch einen wesentlich stärkeren Erwärmungseffekt als CO2 hat, ist die größte Sorge die Erhöhung des Methangehalts in der Umwelt.

Die Methanwerte haben sich gegenüber der vorindustriellen Zeit fast verdreifacht.

Die größten Beiträge zum Methangehalt leisten Feuchtgebiete, die Gewinnung fossiler Brennstoffe, Viehzucht, sowie Mülldeponien und landwirtschaftliche Abfälle.

Interessanterweise scheint es möglich zu sein, die Methanemissionen von Kühen durch die Änderung ihrer Futterzusammensetzung zu reduzieren.

Kühe werden normalerweise hauptsächlich mit Gras, Heu, Grassilage, Maissilage und Kraftfutter aus Kartoffelfasern und Maismehl gefüttert.

Die Fütterung von Kühen mit jüngerem Gras kann die Methanemissionen um 30% reduzieren.

Da Stickstoff jedoch ein Problem für Nutztiere sein kann, da er Ammoniak erzeugen kann, ist diese Grasart keine perfekte Lösung.

Eine stärkere Nutzung von Maissilage kann die Methan- und Stickstoffemissionen von Kühen reduzieren.

Auch die Zugabe von Algen in das Viehfutter kann dazu beitragen, die Methanemissionen reduzieren.

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