Sind Eisbrecher umweltschädlich? (5 wichtige Fakten)

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Are Icebreaker Ships Bad for the Environment

Das Schmelzen der Eiskappen stellt im Kampf gegen den Klimawandel ein entscheidendes Problem dar – welche Rolle spielen dabei Eisbrecher in Arktis und Antarktis?

Eisbrecher sind eher schlecht für die Umwelt, weil sie viel Kraftstoff verbrauchen, Emissionen verursachen und weil das zerbrochene Eis noch schneller schmilzt.

Was du über die Umweltauswirkungen von Eisbrechern wissen solltest, erfährst du jetzt.

1. Wofür werden Eisbrecher verwendet?

Wie der Name schon sagt, sind Eisbrecher große, robuste Schiffe, die in der Lage sind, selbst dicke Eisschichten in den polaren Regionen zu zerbrechen.

Ihr Hauptzweck ist, Frachtschiffen die Fahrt durch eisige Meeresrouten zu ermöglichen.

Eisbrecher sind außerdem während Such- und Rettungsmissionen von entscheidender Bedeutung und werden zudem auch von Wissenschaftlern und Forschern genutzt, um in den Polarregionen Forschungsmissionen durchzuführen.

2. Was sind die Umweltauswirkungen von Eisbrechern?

Eisbrecher müssen aus einem starken Material hergestellt werden, um sicherzustellen, dass sie dicke Eisschichten zerbrechen können, ohne selbst Schaden zu nehmen.

Deshalb werden sie normalerweise aus dickem Stahl hergestellt. Sie variieren in der Größe, wiegen aber normalerweise Tausende von Tonnen – was eine große Menge Stahl erfordert.

Stahl ist jedoch eine nicht erneuerbare Ressource. Die Erzeugung von Stahl zum Bau von Schiffen ist nicht nachhaltig, da es zunächst Bergbau erfordert.

Bergbau wiederum ist nicht nur eine große Verschmutzungsquelle, sondern trägt auch häufig zu Entwaldung und Bodenerosion am Minenort bei.

Außerdem erfordert es enorm viel Energie, um die abgebauten Materialien in Stahl für Endprodukte wie Eisbrecher umzuwandeln.

Angesichts der Tatsache, dass der Großteil der weltweiten Energieproduktion nach wie vor auf fossilen Energieträgern basiert, trägt hoher Energieverbrauch somit stark zum Klimawandel bei. 

Im Jahr 2021 verursachte alleine der Stahlsektor mehr als 3,3 Milliarden Tonnen Treibhausgasemissionen.

Stahl ist allerdings recycelbar und im Gegensatz zu Kunststoff kann es unbegrenzt oft recycelt werden, ohne an Qualität zu verlieren.

Die meisten Schiffe haben eine Lebensdauer von 30 bis 50 Jahren, sodass keine besonders große Nachfrage nach Ersatz von alten Schiffen besteht.

Der Stahl eines Schiffes wird normalerweise am Ende seiner Lebensdauer auch tatsächlich recycelt.

Und obwohl Stahl-Recycling nicht klimaneutral ist, so erfordert es dennoch deutlich weniger Energie und Ressourcen als die Herstellung neuen Stahls.

Eisbrecher können zudem auch sensible Ökosysteme stören.

Da sie viel Lärm machen, können sie Tiere aus der Gegend verscheuchen und zudem auch das Leben im Meer stören, das direkt unter dem Eis lebt.

Eisbrecher stoßen genau wie die meisten anderen Schiffe viel CO2 aus, was ebenfalls einen Einfluss auf das Meer und das Leben darin hat.

Unsere Weltmeere absorbieren nämlich enorme Mengen an CO2. Das hört sich zwar erstmal gut an, und in der Tat wirkt das wie ein riesiger Puffer gegen den Klimawandel.

Allerdings verändert das zusätzliche CO2 auch den pH-Wert des Meerwassers.

Die Ozeanversauerung wirkt sich nachweislich negativ auf das Meeresleben aus, insbesondere Muscheln und Korallen.

Muscheln und Skelette werden nämlich aus Kalzium und Carbonat gebildet, aber wenn der Ozean saurer wird, können diese Strukturen leichter zusammenbrechen.

Ein saurerer Ozean kann auch zu einer verminderten Entwicklung von Larven führen und so ganze Meerespopulation gefährden.

3. Tragen Eisbrecher zur globalen Erwärmung bei?

Ja, Eisbrecher in ihrer heutigen Form tragen zur globalen Erwärmung bei.

Wenn die polaren Eiskappen schmelzen, gibt es weniger weiße Eisflächen, um die Sonnenstrahlen zu reflektieren.

Stattdessen trifft das Sonnenlicht auf die dunklere Meeresoberfläche und erwärmt somit das Meereswasser.

Dieses wärmere Meerwasser wiederum trägt zu noch schnellerem Abschmelzen der Polkappen bei. 

Zusammen mit ständig steigenden Treibhausgasemissionen entsteht so schnell ein schwer zu stoppender Teufelskreis.

Wenn sich Eisbrecher ihren Weg durch das Polareis bahnen, zerbrechen sie das Eis in viele kleine Stücke.

Du denkst jetzt vielleicht, dass das ja nicht weiter schlimm ist, weil das Eis dabei nicht schmilzt, sondern lediglich zerbrochen wird.

Allerdings schmilzt zerbrochenes Eis wesentlich schneller als große, zusammenhängende Eisflächen.

Dies liegt daran, dass mehr von der Oberfläche des Eises den Sonnenstrahlen und dem umgebenden Wasser ausgesetzt ist, als es bei einer großen Fläche der Fall ist.

Eisbrecher tragen auch zur globalen Erwärmung bei, weil sie Emissionen verursachen.

Schiffe fahren entweder mit besonders umweltschädlichem Schweröl oder Marine Diesel.

Durch die Verbrennung einer Tonne solchen Diesels werden ca. 3,1 Tonnen (3100 kg) CO2 in die Umwelt ausgestoßen.

Marine Diesel emittiert zudem auch andere giftige Substanzen wie Schwefel.

Dieser kann mit anderen Verbindungen in der Luft reagieren und Schwefelsäure erzeugen, welche zu saurem Regen führt.

Eine indirekte Rolle bezüglich der Umweltbelastung spielen Eisbrecher beim weltweiten Transport, da sie den Weg für einige Frachtschiffe frei machen. 

Der weltweite Transport macht ungefähr 3% aller Treibhausgasemissionen aus.

4. Wie viel Kraftstoff verbrauchen Eisbrecher?

Die genaue Menge an Kraftstoff hängt von der Größe des Schiffes, der Eisdicke, der Route sowie des Alters ab.

Beispielsweise verbraucht ein Eisbrecher in Russland, der durch 3 Meter dickes Eis fährt, täglich mehr als 100 Tonnen (100.000 Kilogramm) an Kraftstoff.

Das bedeutet, dass dieser Eisbrecher etwa 310 Tonnen CO2 pro Tag ausstößt – andere umweltschädliche Emissionen noch gar nicht berücksichtigt.

5. Gibt es umweltfreundliche Eisbrecher?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Eisbrecher weniger umweltschädlich zu gestalten, insbesondere bezüglich des verwendeten Treibstoffs.

Nuklearbetriebene Schiffe

Kernkraftschiffe werden in der Regel als nachhaltiger angesehen.

Obwohl Kernenergie ebenfalls keine erneuerbare Energiequelle ist, so verursacht sie keine umweltschädlichen Emissionen und ist damit klimaneutral.

Flüssiges Erdgas (LNG)

Verflüssigtes Erdgas ist zwar nicht die nachhaltigste Option, da es immer noch ein fossiler Brennstoff ist.

Im Vergleich zu anderen Kraftstoffquellen werden durch die Verbrennung von Erdgas jedoch weniger Schadstoffemissionen verursacht – insbesondere im Vergleich zu Schweröl und Marine Diesel.

Beispielsweise fallen durch Erdgas nur etwa halb so viele Emissionen an wie durch Kohle.

Obwohl flüssiges Erdgas also keine optimale Lösung ist, kann es ein sinnvoller Schritt in die richtige Richtung sein.

Erneuerbare Energie

Wie auch in anderen Bereichen des Transportsektors stellen erneuerbare Energiequellen eine vielversprechende Alternative auch für Schiffe dar.

Auch die Schifffahrt muss in die weltweite Transformation eingeschlossen werden, um das bei der COP26 gesteckte Ziel von net zero Emissionen bis 2050 auch tatsächlich erreichen zu können.

Von windbetriebenen Schiffen über net zero Kraftstoffe wie Ammonium, Wasserstoff, Biotreibstoff Oder Methanol haben die verschiedenen Optionen ihrer eigenen Vor- und Nachteile.

Das spezielle Problem bei Schiffen ist allerdings ihre sehr lange Lebensdauer von 30 bis 50 Jahren.

Das bedeutet, dass Schiffe, die heute gebaut werden, bereits mit klimaneutralen Kraftstoffen kompatibel sein müssen oder zumindest später umgerüstet werden können.

Ob eine solche Umrüstung bei Ausreifung der jeweiligen Antriebs-Technologie dann zukünftig auch tatsächlich geschieht, ist nicht zuletzt aus Kostengründen zumindest fraglich.

Momentan existieren noch keine für den Massenmarkt einsatzfähigen Lösungen für dieses Problem.

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