Seifenblasen scheinen harmlos, da sie bereits nach kurzer Zeit platzen und verschwinden.
Tatsächlich sind Seifenblasen an sich größtenteils nicht sonderlich schädlich für die Umwelt, da sie hauptsächlich aus Wasser bestehen.
Das größere Problem stellen die Kunststoffverpackungen sowie einige der Inhaltsstoffe dar.
Was du über die Umweltauswirkungen von Seifenblasen wissen musst, erfährst du jetzt.
1. Woraus bestehen Seifenblasen?
Hausgemachte Seifenblasen bestehen aus Spülmittel, Wasser und Glycerin oder Maissirup.
Glycerin und Maissirup sind zwar nicht unbedingt notwendig, allerdings platzen die Seifenblasen ohne diese Zutaten schneller.
Außerdem kannst du auch Zucker hinzufügen, um die Seifenblasen dicker zu machen.
Bei kommerziellen Seifenblasenlösungen geben viele Hersteller die genauen Zutaten nicht an, allerdings ähneln sie in der Regel der Zusammensetzung von hausgemachten Lösungen.
Bei gekauften Seifenblasenmischungen können aber noch weitere Inhaltsstoffe enthalten sein, um das Produkt beispielsweise länger haltbar zu machen.
Diese weiteren Inhaltsstoffe können unter anderem Polyethylenoxid, Hydroxyethylcellulose, Guargummi, Xanthangummi, Propylenglycol, Calciumchlorid oder Natriumalginat umfassen.
2. Sind Seifenblasen schlecht für die Umwelt?
Die größte Umweltbelastung durch Seifenblasen entsteht vor allem durch ihre Verpackung.
Seifenblasen werden nämlich oft in farbigen Plastikverpackungen mit einem kleinen Plastikstab verkauft.
Plastik ist nicht erneuerbar und ein Produkt der Ölindustrie, die bekanntlich Umweltschäden und Treibhausgasemissionen verursacht.
Tatsächlich gehen etwa 4,5% der weltweiten Treibhausgasemissionen auf die Herstellung von Kunststoff zurück.
Außerdem kann die Ölförderung oder Ölsand-Abbau große Mengen an Wasser-, Luft- und Bodenverschmutzung verursachen.
Während viele Arten von Kunststoff zwar recycelbar sind, verliert Kunststoff bei jeder Wiederverwendung an Qualität, sodass er schließlich entsorgt werden muss.
Außerdem sind die Behälter von Seifenblasen oft farbig, wobei manche Farben schwieriger zu recyceln sind als andere.
Beispielsweise wird schwarzer Kunststoff selten recycelt, weil die Farbe zu dunkel ist und deshalb von den Sortiersystemen in der Recyclinganlage nicht erkannt wird.
Um Abfall zu reduzieren, kannst du zudem größere Behälter mit einem Konzentrat an Seifenlösung kaufen und den ursprünglichen kleinen Behälter nachfüllen.
Außerdem gibt es bereits Marken, die ihre Behälter aus recyceltem Plastik verkaufen.
Recycling erfordert deutlich weniger Energie als die Produktion neuen Kunststoffs und schont damit die Umwelt, weil die Energieerzeugung weltweit immer noch zu einem großen Teil auf umweltschädlichen fossilen Brennstoffen basiert.
3. Ist Seifenblasenwasser umweltfreundlich?
Da die meisten Seifenblasen im Grunde aus verdünntem Spülmittel bestehen, werden ihre Inhaltsstoffe hauptsächlich durch die Zusammensetzung des verwendeten Spülmittels bestimmt.
Darüber hinaus enthält Seifenblasenwasser oft Glycerin, das aus pflanzlichen oder tierischen Fetten stammt, also erneuerbar ist – wenngleich sein Herstellungsprozess ziemlich energieintensiv ist.
Es gibt unzählige Spülmittelmarken mit jeweils unterschiedlichen Inhaltsstoffen – einige der umweltfreundlichsten Marken findest du übrigens in diesem Artikel.
Die folgenden Zutaten sind in herkömmlichen Spülmitteln oft enthalten – und somit auch in dem daraus erstellten Seifenblasenwasser:
- Natriumlaurylsulfat
- Natriumchlorid
- Phenoxyethanol
- Methylisothiazolinon
- Acrylat-Copolymer
- Tetranatriumglutamatdiacetat
- Chloroxylenol
- Terpineol
- Propylenglykol
- Phenoxyisopropanol
- Formaldehyd
- Schwefelsäure
- Duftstoffe
Natriumlaurylsulfat (SLS) kann aus Erdöl, aber auch aus Kokos- oder Palmöl hergestellt werden.
Obwohl SLS oft als biologisch abbaubar angesehen wird, stellte diese Metastudie fest, dass es trotzdem noch im Abwasser nachgewiesen werden konnte, wenn auch nur in sehr geringen Mengen.
Untersuchungen zeigen, dass SLS für Meereslebewesen giftig ist und als aufkommender Schadstoff gilt.
Natriumchlorid ist ein Salz, das in Felsen und Meerwasser vorkommt, daher ist der Salzabbau oft mit Umweltschäden verbunden.
Phenoxyethanol gilt nicht als phototoxisch; Studien mit Ratten ergaben, dass es bei oraler oder topischer Anwendung nicht toxisch wirkt.
Methylisothiazolinon ist toxisch für Meereslebewesen, wird jedoch als gering toxisch angesehen für Landlebewesen.
Acrylat-Copolymer ist eine Art Kunststoff und ist daher nicht erneuerbar und nicht biologisch abbaubar.
Es handelt sich dabei um ein wasserlösliches Polymer, das auch in Kosmetika vorkommt.
Untersuchungen haben ergeben, dass diese Arten von Kunststoff für einige Arten von Meerespflanzen schädlich sind.
Tetranatriumglutamatdiacetat wird aus Pflanzen hergestellt und ist daher biologisch abbaubar.
Chloroxylenol ist ein Desinfektionsmittel aus Chlor; es kann Meereslebewesen schädigen und die Bodengesundheit in der Umwelt beeinträchtigen.
Untersuchungen zu Terpineol haben ergeben, dass es giftige flüchtige organische Verbindungen freisetzen kann.
Propylenglykol ist biologisch abbaubar und gilt als ungiftig – stammt aber aus Erdöl, ist also nicht erneuerbar.
Formaldehyd ist ein Karzinogen und für Meereslebewesen giftig.
Schwefelsäure ist ätzend und kann Pflanzen und Tieren schaden; es ist auch giftig für Meereslebewesen.
Die Umweltauswirkungen von Duftstoffen sind schwieriger zu bestimmen, da dies ein schwammiger Begriff ist.
Einige Duftstoffe sind auf pflanzlicher Basis, während andere aus synthetischen Inhaltsstoffen stammen und allergieauslösend oder sogar giftig sein können.
Obwohl diese Liste an Inhaltsstoffen erschreckend aussehen mag, ist der Hauptinhaltsstoff in Seifenblasen Wasser.
4. Sind Seifenblasen schädlich für Tiere?
Seifenblasen sind in kleinen Dosen für die meisten Haustiere nicht akut schädlich.
Wie bereits erwähnt, ist der Hauptbestandteil Wasser und die Mengen anderer Verbindungen sehr gering.
Wenn dein Hund also beispielsweise ein paar Seifenblasen schnappt, ist das nicht dasselbe, als wenn er Spülmittel auflecken würde.
Achte dennoch darauf, dass deine Haustiere keinen Zugang zur Seifenblasenmischung haben, da dies eine größere Dosis darstellen würde.
Tiere könnten eventuell Magenbeschwerden und Übelkeit bekommen, wenn sie viele Seifenblasen herunterschlucken.
Falls du dir Sorgen machst, kontaktiere im Zweifel deinen Tierarzt.
5. Sind Seifenblasen schädlich für Menschen?
Seifenblasen sind in kleinen Dosen und bei bestimmungsgemäßem Gebrauch nicht schädlich für den Menschen.
Da Seifenblasen vor allem für Kinder bestimmt sind, setzen viele Marken auf möglichst unbedenkliche Inhaltsstoffe.
Seifenblasen können in der Regel höchstens zu Übelkeit oder Magenbeschwerden führen.
Außerdem verursachen Seifenblasen Reizungen, wenn sie in die Augen gelangen.
Falls dein Kind die Seifenblasenmischung heruntergeschluckt hat, kontaktiere einen Arzt für das weitere Vorgehen.
6. Wie kann ich umweltfreundliche Seifenblasen machen?
Nachhaltiger und umweltfreundlicher ist es, Seifenblasen selbst herzustellen und das Pustestäbchen wiederzuverwenden.
Dabei kannst du einfach Wasser, ein umweltfreundliches Spülmittel (mehr dazu hier) und Glycerin mischen – sonstige Konservierungsmittel oder Chemikalien sind schlichtweg nicht nötig.
Darüber hinaus kannst du auch mit umweltfreundlicher Kernseife experimentieren und versuchen, daraus eine gute Seifenblasenmischung herzustellen (mehr dazu hier).
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