Mülldeponien – und die westliche Art der Abfallentsorgung im Allgemeinen – ist im wahrsten Sinne des Wortes Müll – und wird sich in Zukunft so nicht weiter fortsetzen lassen.
Zumal die Bevölkerung bis 2050 voraussichtlich 9,6 Milliarden Menschen erreichen wird – deren Abfall entsorgt werden muss.
Die Nachfrage nach nachhaltigen Abfallentsorgungslösungen steigt täglich, sodass Unternehmer, Ingenieure und Erfinder überall auf der Welt an neuen kreativen Wegen tüfteln, um dieses drängende Umweltproblem anzugehen.
Im Folgenden siehst du 15 der kreativsten Zero-Waste-Lösungen, von denen du sicher bisher noch nicht gehört hast.
1. Plastikstraßen
Plastik in unseren Ozeanen, Plastik in unseren Wäldern, Plastik in unseren … Straßen?
Der Tag könnte kommen, an dem wir unsere (hoffentlich elektrischen) Autos auf Plastikstraßen fahren werden.
Straßen aus Kunststoff werden laut der Pionierfirma KWS aus dem Plastikmüll hergestellt, der momentan unsere Deponien, Bäche, Ozeane und im Allgemeinen unsere ganze Welt verdreckt.
Der Kunststoff wird in vorgefertigte Hohlmodule oder Blöcke umgewandelt, die wie eine Reihe von Legosteinen nebeneinander angeordnet werden können.
Sieh dir dieses kurze Video an, welches das Konzept erklärt:
Alle Komponenten der Kunststoffstraße haben enorme Vorteile:
- Da sie aus recyceltem Kunststoff hergestellt wird, reduzieren die Straßen die Menge an Plastikmüll auf der ganzen Welt.
- Die vorgefertigten Blöcke beschleunigen den Straßenbau laut KWS um das Vierfache.
- Da die Straßen hohl sind, können sie vorübergehend Wasser von der Straße aufnehmen und dadurch die oberirdische Wassermenge reduzieren. Dies erhöht die städtische Sicherheit und verringert potenziell Schäden und Gefahren, die durch Überschwemmungen verursacht werden.
- Die Straßen halten dreimal länger als normale Asphaltstraßen.
- Wenn die Straße aus irgendeinem Grund beschädigt ist, kann der beschädigte Block einfach ersetzt werden. Keine langen Staus mehr aufgrund von Straßenreparaturen.
- Ein beschädigter Block kann außerdem recycelt und zu einem neuen Block verarbeitet werden.
Auch wenn Bedenken bestehen, dass BPA möglicherweise in nahe gelegene Wassersysteme gelangt, überwiegen die finanziellen, ökologischen und städtischen Vorteile dieser Straßen möglicherweise die Kosten.
2. Fliegenlarven, um (organischen) Müll zu recyceln
Der bloße Gedanke an Insekten kann bei einigen Menschen Ekel verursachen.
Aber Fakt ist: Insekten leisten einen enormen ökologischen Beitrag zur Reduzierung der immensen Menge an Lebensmittelabfällen, die jedes Jahr auf Mülldeponien entsorgt werden.
Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen verdirbt ein Drittel der jährlich produzierten Lebensmittel – etwa 1,3 Milliarden Tonnen essbare Lebensmittel – oder wird weggeworfen.
Was die meisten Menschen nicht wissen: organische Abfälle, die auf Mülldeponien landen, sind eine Hauptursache für die Emission von Treibhausgasen (in diesem Artikel erfährst du warum und wie du das vermeiden kannst).
Verdorbenes und weggeworfenes Essen ist auch eine ungenutzte Energiequelle. Gleichzeitig rodet die Menschheit riesige Landflächen – sogar die immer stärker gefährdeten Regenwälder – um Getreide anzubauen und Vieh zu füttern.
Dies konkurriert wiederum mit dem Anbau von Getreide zur menschlichen Ernährung, weil das Verfüttern von Getreide an Tiere, um letztendlich ein Steak essen zu können, sehr ineffizient und eine enorme Verschwendung von Ressourcen ist.
Ganz zu schweigen von den Umweltauswirkungen der weltweiten Fleischproduktion durch CO2- und Methanemissionen sowie dem weit verbreiteten Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden.
Wir stellen vor: Die Larve der schwarzen Soldatenfliege.
Diese spezielle Larvengattung ist ideal, weil sie einen unersättlichen Appetit hat: 1 kg an Larven können innerhalb von 4 Stunden 2,3 kg an Lebensmittelabfällen fressen. Das bedeutet, sie verputzen in wenigen Stunden mehr als das Doppelte ihres eigenen Gewichts.
Außerdem sind sie eine großartige Quelle für nachhaltig produziertes, hochwertiges Protein (42% Eiweißgehalt) – z.B. für Aquakulturen, Fleischproduktion, Haustiere und ja – auch für den Menschen!
Laut Smithsonian verputzen Larven von schwarzen Soldatenfliegen bereits die Speisereste von etwa 2.000 Restaurants in China. Die Larven können diesen Abfall hervorragend in Körpermasse umwandeln.
Sobald die Larven schön fett sind, können sie z.B. an Hühner, Fische und sogar Schildkröten verfüttert werden.
Durch die Verwendung der Larve der schwarzen Soldatenfliege wird die Menge an organischem Abfall, der auf der Deponie verrottet, effektiv reduziert.
Anstatt dabei klimaschädliche Treibhausgase zu erzeugen, können stattdessen die Kosten und Schäden durch Futteranbau für Nutztiere für den menschlichen Verzehr gesenkt werden.
Vielleicht sind Insektenlarven letztlich doch nicht so eklig, sondern entpuppen sich eher als ein Segen.
3. Kompostierung von menschlichen Körpern
Was soll mit deinem Körper geschehen, nachdem er gestorben ist? Soll er in einem Sarg begraben oder eingeäschert werden? Oder möchtest du, dass dein Körper kompostiert wird und so neues Leben schenkt?
Mit Recompose ist Letzteres möglich. Recompose, ehemals Urban Death Project, bietet eine Alternative zu Einäscherung und konventionellen Bestattungspraktiken, indem menschliche Überreste schonend in wertvolle Erde umgewandelt werden.
In den meisten westlichen Gesellschaften ist der Tod ein düsteres und sensibles Thema, ja nahezu ein Tabu. Und wir wollen nicht unsensibel sein und sagen, dass tote Menschen Abfall für die Umwelt sind. Aber Leichen brauchen nun einmal viel Platz, Wasser und Energie, um gemäß der stereotypen westlichen Tradition bestattet zu werden.
Beispielsweise sterben in den USA jedes Jahr 2,7 Millionen Menschen, werden begraben und geben Kohlendioxid und andere Partikel in die Atmosphäre ab.
Weil die Körper einbalsamiert sind dauert es sehr lange, bis sie sich organisch zersetzen. Sie kehren also nicht mehr so in die Natur zurück, wie es für organische Wesen von der Natur eigentlich vorgesehen ist.
Schlimmer noch, die für die Einbalsamierung genutzte Flüssigkeit gelangt letztendlich oft in unser Grundwasser (und damit ins Trinkwasser). Durch die Herstellung von Särgen und Grabsteinen gelangt außerdem weiteres Kohlendioxid in die Atmosphäre.
Es werden immer mehr Menschen geboren, und damit sterben auch immer mehr Menschen. Wir müssen strategischer über westliche Bestattungspraktiken nachdenken, wenn wir unser begrenztes Nutzland effizienter, wirtschaftlicher und ökologischer nutzen wollen.
Weitere Informationen findest du auf der Website von Recompose.
4. Mit Glas bauen
Ja, Glas ist recycelbar. Ein großer Anteil an Glas wird jedoch nicht recycelt und gelangt auf Mülldeponien. Das ist ein Problem, denn der Abbau von Glas dauert etwa 1 Million Jahre – es ist also praktisch überhaupt nicht abbaubar.
Was sollen wir mit all dem also Glas machen? Einige kluge Ingenieure sagen: „Lasst uns damit bauen!“
Ein Bericht aus dem Journal of Cleaner Production stellt fest, dass Altglas in Baumaterial umgewandelt werden kann, ohne dass es erneut geschmolzen werden muss und ohne dass viel Wasser für die Herstellung benötigt wird.
Dies macht das Glasrecycling wesentlich effizienter. Seit 2018 müssen herkömmliche Glasrecyclingtechnologien Glas in verschiedene Glastypen aufteilen und einschmelzen, was viel Energie kostet.
Stattdessen könnten gemischte Glasscherben in ein „Polymerglas“ umgewandelt werden, das sowohl funktional als auch vom Aussehen her Steinprodukten entspricht und als Küchen- und Badoberflächen, Fußböden und Wandfliesen verwendet werden kann.
Warum mehr Steine aus der Erde holen, wenn wir aus unseren eigenen Abfällen steinähnliches Baumaterial herstellen könnten? Das ist ökonomisch und ökologisch sinnvoller.
5. Zero-Waste und verpackungsfreie Läden
Sie sind nicht länger eine utopische Fantasie von Träumern: Zero Waste Geschäfte werden vermehrt zur Realität.
Sie sind genau das, wonach sie klingen. In keinem Teil des Prozesses – von der Herstellung bis zu dem, was der Endverbraucher im Laden kauft – muss etwas weggeworfen werden.
Beispielsweise ist bei Package Free Shop jedes einzelne Produkt kompostierbar, recycelbar oder auf irgendeine Weise wiederverwendbar, selbst die Verpackung der Produkte.
„Moment, Verpackung! Das ist doch Abfall!“ denkst du dir jetzt vielleicht. Und ja, es ist streng genommen wahr.
Es ist jedoch tatsächlich unglaublich schwierig für Unternehmen, Verpackungen für alle Arten von Produkten vollständig zu vermeiden. Menstruationstassen und andere Hygieneprodukte erfordern sogar von Gesetzes wegen eine Verpackung.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Verpackung aus nicht recycelbarem Kunststoff oder einer anderen Einwegverpackung bestehen muss. Genau das ist das Kernanliegen von zero waste und verpackungsfreien und Geschäften.
An einigen Orten, wie beispielsweise The Fillery in New York, bringen Kunden ihre eigenen Behälter und Taschen mit, wiegen sie zu Beginn ihrer Einkaufstour, füllen ihre Behälter mit Lebensmitteln oder anderen Produkten und zahlen an der Theke nach Gewicht.
Keine Plastiktüten, keine Lebensmittelboxen, kein Kunststoff oder Verpackungen irgendwelcher Art.
Unternehmen können so auf clevere Weise Geld sparen und Verbraucher unnötigen Müll, insbesondere Kunststoffverpackungen, vermeiden.
6. Abfall in Energie verwandeln
Die Bananenschale, die du letztens in den Müll geworfen hast, hätte auch jemandes Zuhause mit Strom versorgen können.
Laut dem Marktanalysten Grand View Research könnte der Markt für die Umwandlung von Müll in Elektrizität bis 2020 auf über 37 Milliarden US-Dollar wachsen. Zumal die Technologie stetig verbessert wird, um das Verbrennen von Müll noch wirtschaftlicher und umweltschonender zu machen.
Schweden war eines der ersten Länder, das diesen Prozess revolutionierte, und ihre Technologie war so gut, dass sie keinen eigenen Müll mehr zum Verbrennen hatten. Schweden musste also Müll aus anderen Ländern importieren, um seine Verbrennungsanlagen am Laufen zu halten.
Weniger als 1% des schwedischen Mülls endet auf Mülldeponien, und über 50% des schwedischen Haushaltsmülls wird in Energie umgewandelt, um ihre Häuser zu heizen.
Vielleicht kommt bald der Tag, an dem der ganze Müll, der derzeit auf den Deponien unserer Erde lagert und verrottet, dazu verwendet wird, Haushalte sicher und effektiv mit Strom zu versorgen.
7. Fäkalien Power
Ganz ähnlich den eben genannten Bio-Abfällen können auch Fäkalien in Energie umgewandelt werden.
Bei all den enormen Mengen an Abfall, die auf Mülldeponien landen, gibt es eine vergleichbare – wenn nicht gar größere – Menge an organischen Abfällen, die in die Kanalisation gelangt.
Diese ist eine bisher weitgehend ungenutzte Quelle für erneuerbare Energien, um unseren wachsenden Energiebedarf zu decken.
Britische Forscher haben kürzlich eine Toilette erfunden, die ohne Wasser oder Strom auskommt. Dies sind zwei wichtige Faktoren, die einem großen Teil der Menschheit nicht zur Verfügung stehen. Die Toilette wird derzeit in Ghana in Afrika erprobt.
Das Erstaunliche an dieser Toilette ist, dass sie das Wasser aus den menschlichen Ausscheidungen heraus separiert, welches dann zur Bewässerung, zum Waschen im Haushalt oder sogar als Trinkwasser verwendet werden kann!
Das Gas der Fäkalien wird in Energie umgewandelt und die verbleibenden Feststoffe können als Brennstoff oder Düngemittel verwendet werden. Sieh dir dieses kurze Video an, um zu sehen, wie es funktioniert:
Durch diesen wasserlosen Prozess bietet diese Toilette Menschen eine saubere sanitäre Einrichtungen, die bisher keinen Zugang dazu haben – und liefert sogar noch Wasser und Energie als Nebenprodukt.
Es ist erstaunlich, wie die meisten nachhaltigen Innovationen mit gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verbesserungen einhergehen. Die Zukunft ist ökologisch.
8. Zigaretten recyceln
Rauchen schadet nicht nur deinem Körper, sondern auch der Umwelt. Zigaretten sind sowohl in den USA als auch weltweit das Produkt, was am meisten unsere Umwelt verschmutzt – noch vor Plastikflaschen. Zigarettenstummel machen 30 bis 40 Prozent aller gesammelten Abfälle aus.
75 Prozent aller Raucher geben an, regelmäßig Zigarettenkippen auf den Boden oder aus dem Autofenster zu werfen. Aus diesem Grund geben Städte zwischen 3 und 16 Millionen US-Dollar für die Reinigung von Zigarettenabfall aus.
Diese Reinigung ist wichtig, da Zigarettenkippen nicht biologisch abbaubar sind und schädliche Substanzen in die Umwelt gelangen. Zigaretten enthalten u.a. Arsen, was auch in Rattengiften verwendet wird und somit tödlich für viele Tiere ist.
Außerdem gelangen die vielfältigen giftigen Chemikalien der Zigarettenüberreste in unsere Böden und Gewässer – und damit in unsere Nahrungskette und unser Trinkwasser.
Aus diesem Grund ist das Aufsammeln und Recyceln von Zigaretten so wichtig, und Unternehmen wie TerraCycle setzen Anreize für Einzelpersonen, Zigarettenstummel aufzusammeln.
Freiwillige melden sich kostenlos auf ihrer Website an, sammeln Zigarettenkippen auf und schicken sie kostenlos an das Unternehmen, welches den Abfall und die Asche entfernt und die Kippen für die Wiederverwendung in Kunststoffkügelchen umwandelt.
Darüber hinaus spendet TerraCycle für jedes Pfund an eingesendetem Kippenabfall 1 US-Dollar an das Keep America Beautiful Cigarette Litter Prevention Program.
9. Häuser aus Papier bauen
Ein feuchtigkeitsbeständiges, robustes und äußerst erschwingliches Haus zu haben, könnte die Zukunft vieler Menschen sein.
ContinuusMaterials mit Sitz in Houston, Texas, stellt zu 100 Prozent Upcycling-Platten aus Kunststoff- und Papierabfällen her.
Es sind ungefähr 30 Kartonverpackungen erforderlich, beispielsweise einer großen Orangensaftverpackung, um eine einzelne 60 x 60 cm große „Everboard“-Deckenplatte herzustellen. Und 400 Kartons, um ein Brett mit einer Größe von 1,5 cm x 120 x 240 cm herzustellen.
Eine LKW-Ladung Everboard könnte verhindern, dass 300.000 solcher Verpackungen als Abfall auf Deponien landen. Darüber hinaus ist ContinuusMaterials ein Unternehmen, das keine Abfälle und kein Wasser produziert.
Fastfood-Restaurants und Coffeeshops könnten eines Tages mit Ihrem eigenen Verpackungsabfall gebaut werden. Und Schulen und Kindergärten beispielsweise aus den leeren Milchkartons der Kinder.
Ganze Stadtteile könnten aus lokal gesammelten Verpackungen und zu Everboards recycelten Brettern errichtet werden. Abfall wäre nicht länger Abfall, sondern ein Baustoff.
10. Nicht länger auf Ketchup warten
Ok, zugegeben, dieser Punkt mag sich zunächst seltsam anhören – aber du wirst gleich sehen!
Wenn du gern Ketchup, Senf, Mayonnaise oder Ähnliches ist, dann weißt du nur zu gut: ein Teil der Flüssigkeit bleibt unweigerlich an der Innenwand des Behälters haften.
Dabei ist das vergebliche Schütteln und Klopfen der Tube oder Flasche noch das geringste Problem.
Zum einen entsteht durch das Wegwerfen dieser nicht zugänglichen Lebensmittel weltweit gesehen eine enorme Menge an Lebensmittelverschwendung.
Zum anderen sind die Kunststoffbehälter mit Lebensmitteln „kontaminiert“ – wodurch sie in den allermeisten Fällen nicht recycelt werden können.
Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, den gesamten Inhalt aus diesen Behälter herauszuholen!
Die LiquiGlide-Technologie könnte das ändern. Flüssigkeiten gleiten mühelos entlang der Innenfläche des Behälters, wodurch tatsächlich der gesamte Inhalt austritt, wenn du die Flasche kippst.
Verbraucher sparen Geld, weil sie nicht länger Teile ihrer gekauften Würzsaucen wegwerfen müssen. Die Behälter selbst sind nicht mehr mit Lebensmittelabfällen verunreinigt und können somit leichter recycelt werden. Eine Win-Win-Situation für alle also.
11. Elektroschrott recyceln
Dein uralter Kassettenspieler aus Kinderzeiten mag harmlos erscheinen, aber aus ihm könnten giftige Schwermetalle in die Umwelt gelangen.
Da die Technologie in unserem täglichen Leben immer mehr Fuß fasst, muss dringend mit Elektronikschrott nachhaltig umgegangen werden. Glücklicherweise gibt es die Electronic Recycling Association (ERA), die mit kanadischen Recyclingunternehmen zusammenarbeitet, um die Verbreitung von Elektroschrott in der Umwelt zu reduzieren.
Dadurch gelangen weniger Quecksilber, Blei, Beryllium und Cadmium in Wassersysteme und Wohngebiete. ERA recycelt in Zusammenarbeit mit ihrem Partner Hi Tech Recyclers Fernsehgeräte, Drucker und andere unbrauchbare Elektronikgeräte.
Das Recycling von Elektronik ist jedoch mit der Befürchtung verbunden, dass persönliche Daten zur Begehung von Identitätsdiebstahl oder -betrug verwendet werden könnten. Hi Tech Recyclers sorgt für Datenschutz, da sie die Elektronik auseinander nehmen, schreddern und dann an einen Weiterverarbeiter liefern.
ERA und Hi-Tech-Recyclers können so unserer Umwelt helfen und gleichzeitig sicherstellen, dass mit Elektromüll kein Schindluder getrieben wird.
12. Kohlenstoff aus der Luft ziehen
Wir wissen nur zu gut, dass wir Menschen zu viel Kohlenstoff (vor allem in Form von CO2) in die Luft abgeben. Aber was wäre, wenn wir diesen Kohlenstoff wieder aus der Luft entfernen könnten?
Mittlerweile gibt es die Technologie, um reines Kohlendioxid aus der Luft abzuziehen, um es für andere Zwecke zu verwenden.
Laut Wired gehen viele Start-ups mit kreativen Lösungen zur Kohlenstoffbindung unser Problem des Kohlenstoffüberschusses in unserer Atmosphäre an. Es gibt viele sehr unterschiedliche und vielversprechende Ansätze. Beispielsweise stellt ein in Montreal ansässiges Unternehmen namens Carbicrete zementfreien Beton her.
Zement ist der Hauptbestandteil von Beton, der bei seiner Herstellung CO2-Emissionen verursacht. Durch die Vermeidung von Zement wird bereits CO2 eingespart.
Darüber hinaus speist das Carbicrete-Verfahren CO2 in sein Produkt ein, wodurch die Kohlendioxid-Bilanz dieses Betons tatsächlich negativ ausfällt (der Beton verbraucht also CO2, anstatt es zu verursachen).
Kurz gesagt funktioniert das so: Carbicrete nimmt eine Stahlschlacke oder ein komplexes Abfallprodukt aus Stahlwerken und mischt es in einer geschlossenen Kammer mit gereinigtem CO2. Das CO2 reagiert mit den Verbindungen in der Stahlschlacke und führt zu einem Produkt, das sich wie normaler Beton verhält.
Der Carbicrete kann verwendet werden, um Straßen, Einfahrten, Gebäude oder alles andere zu bauen, wo Beton benötigt wird. Mit dem Verfahren werden derzeit etwa 200 kg CO2 pro Tag eingespart, und das Unternehmen hofft, innerhalb des nächsten Jahrzehnts eine Größenordnung von zwei Tonnen zu erreichen.
Kohlendioxid kann laut CERT neben Beton zu Ethanol, Ethylen, Methanol und den anderen Bausteinen fossiler Brennstoffe umgewandelt werden. Vielleicht kann eines Tages in naher Zukunft die Verbrennung fossiler Brennstoffe so zyklisch sein wie der Wasserkreislauf.
13. Technologien zum Säubern unserer Meere
Weißt du, wo die größte Müllkippe der Welt ist?
Sie treibt zwischen Hawaii und Kalifornien und trägt den Namen Great Pacific Garbage Patch – auf Deutsch meist als „großer pazifischer Müllteppich / Müllstrudel“ bekannt. Und dieser Müllstrudel ist in der Tat groß – dreimal so groß wie Frankreich mit 1,8 Billionen Plastikstücken:
Und dieser ist nur einer von fünf Müllstrudeln, welche die Meeresströmungen in bestimmten Gebieten der Welt konzentriert haben.
Wenn diese Müllhaufen weiter Sonne, Wind und Wasser überlassen werden, wird der Kunststoff in immer kleinere Mikroplastikstücke zerfallen, die sich dann nicht mehr aus den Ozeanen entfernen lassen.
Es ist also nicht nur wichtig, dass kein neuer Müll in unsere Meere gelangt, sondern wir müssen auch schnell handeln und den Kunststoff, der bereits darin enthalten ist, wieder aus aus ihnen entfernen, solange wir noch können – bevor er unsichtbar wird.
Da Kunststoff jedoch nicht biologisch abgebaut wird, wird er weiterhin Auswirkungen auf unsere Meeresökosysteme, die menschliche Gesundheit und die Weltwirtschaft haben. Wir werfen Müll in unsere Ozeane. Es liegt also an uns, ihn wieder aus dem Meer zu holen.
Wahrscheinlich ist The Ocean Cleanup einer der vielversprechendsten Ansätze, um dieses Problem anzugehen. So funktioniert es:
Im Grunde genommen treibt ein 600 Meter langes Rohr über die Wasseroberfläche und wird von Meeresströmungen, Wind und Wellen angetrieben. Die 3 Meter tiefe Schürze des Rohres fängt unter Wasser Plastik auf und verhindert, dass Müll darüber oder darunter gespült wird.
Ein Schiff sammelt den angesammelten Kunststoff regelmäßig ein, genau wie ein Müllwagen. Der gesammelte Kunststoff wird nach seiner Rückkehr an Land zu neuen Produkten recycelt.
Die Modellberechnungen von Ocean Cleanup zeigen, dass 50 Prozent des Kunststoffs in unseren Ozeanen in fünf Jahren und 90 Prozent bis 2040 entfernen könnten – wenn das System in vollem Umfang eingesetzt wird.
Im September 2018 startete der erste Prototyp „System 001“ von San Francisco aus, um das Konzept zu testen. Hier kannst du den Fortschritt des Projektes sowie die aktuelle Position im Meer verfolgen.
14. Intelligente Zähler: Stromverbrauch der Haushalte reduzieren
In Europa durchgeführte Untersuchungen haben ergeben, dass Smart Metering den Energieverbrauch der Zählerbenutzer erheblich senkt.
Das intelligente Messgerät teilt den Benutzern mit, wohin der Strom fließt, und ermöglicht es, Abnormalitäten in ihrem Stromverbrauch zu erkennen. Im Durchschnitt konnten Smart-Meter-Nutzer ihren Stromverbrauch um 5 bis 15 Prozent senken.
Das hört sich vielleicht nicht viel an, aber bis zu 15 Prozent wirken sich erheblich auf den Stromverbrauch aus, wenn mehr Menschen intelligente Zähler nutzen.
15. Pilze zur Beseitigung von Atommüll
Die Vereinigten Staaten produzierten während des Kalten Krieges eine horrende Menge radioaktiver Abfälle. Ein Großteil davon wurde nicht ordnungsgemäß entsorgt und entweicht seit den 50er Jahren aus unterirdischen Lagern in die Umwelt.
Popsci schätzt, dass bereits über 3 Billionen Liter Wasser und über 57 Millionen Kubikmeter Boden durch solche Abfälle kontaminiert wurden.
Das Aufräumen von Atommüll ist für den Menschen gefährlich, aber einige Hefekulturen sind laut dem Journal of Frontiers Microbiology von Natur aus resistent gegen extrem radioaktive und saure Bedingungen.
Diese kleinen Pilze entfernen die radioaktiven Substanzen nicht direkt, sondern könnten den austretenden, hochgiftigen und sauren Schlamm in weniger schädliche Substanzen verwandeln oder einen Biofilm bilden, der wie ein Siegel wirkt.
Es bleibt abzuwarten, wie sich Pilze tatsächlich bei der Beseitigung radioaktiver Abfälle behaupten, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung, um Abfälle anzugehen, die einst als dauerhaft galten.
Fazit
Mit der wachsenden Sorge um unsere Umwelt wachsen auch die Technologie und die menschliche Kreativität, nachhaltige Lösungen zu finden.
Niemand kann voraussagen, wie sich die Dinge entwickeln werden. Aber diese Erfindungen und Ideen, die wir gerade gesehen haben, geben in jedem Fall Hoffnung und inspirieren.
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